105
Sißung am 29. Slßril 1915.
Stabtb.*Verf.
big fegt fßlaßmangel nid)t befielt. Unb bagu, gu biefec
jefferen ^Information, meine idj, ift bie öffentliche Verband»
lang in bet Stadtberorbnetenberfammlung and) ein SSeg.
SSotflegec tWirtjelet: Scg muß bodj Jagen, §err
Dr. B“öe!, baß auf biefe Sßetfe eine Entgegnung auf Bf)re
Borte nidjt guläffig ift, menn Sie felbft ben Schluß bet
jiiStuffiion dadurch ^ecbeifüfjren, baß Sie ben Eintrag gurüct*
jief»en. Sdjr fdjön ift baS nid)t, meine fetten.
Stobtbcnnbnctcv Wommfen (gut ©efcgäftSorbnung):
Keine §etten, burd) bie Vegrünbung, bie Sperr Kollege
ßabet foeben bet 9lrt feines Vorgehens gegeben Ijat, gat et
meines EradjtenS bie Sadjc noch fd)Iimmer gemocht.
(Sei)t richtig!)
'Beim er mollte, baff bie Deffentlidjteit übet bie <3ad)e
orientiert mitb, bann hätte er ben 2tntrog nidjt gurüctgiegen
jottcn. Sperr Kollege Badet ift nidjt allein beredjtigt, gier
baS 2ßort gn nehmen, um namens bet Stobtberorbnetcnoer*
jammlung bie OeffentIidf)feit gu orientieren. ®agu finb mir
alle ba.
(Seift ridjtig!)
®S ift ein einfeitigeS Verfaßten, toenn fjier ein Antrag ge*
fteOt unb begrünbet mitb, um bie Deffentlidjfeit gu orientieren,
unb bann gejagt ioirb: igr anbern galtet nun aber ben Vtunb,
id) gieße ben Eintrag gurüd!
(Segr ridjtig!)
Stabtucroebnetet l»r, Babe! (gut ©efdjäftSorbuung):
3d) felbft gäbe nid)t ben SBunfd) gehabt, bie Verhandlung
afjgufdjneiben. ES ift mir bloß bon meinen greunben be*
beutet loorben, baß mir fdjneller gum Biele fommen, menn
bie KrantengauSbeßutgtion fid) mit ber Sod)e befdjäftigt.
Sen Slntrog gurüctgugießen, nachdem er einmal auf ber
JageSorbnung geftanben gat, gäbe id) auS ben ©rünben, bie
id) f)ier fd)on auSeinanbergefeßt f)abe, nid)t für ridjtig ge*
galten. Bd) meine, über olle formalen Vebenten geht baS
fadjlidje Qntereffe, baS in ber $at eine öffentlidje Erörterung
bedangt.
Stabtbctotbnctct Gaffe! (gut ©efcgäftSorbnung: 3d)
toill nur gang furg ertlären, baß id) mid) ber Vermehrung
beS Sgcrrn Kollegen VJommfen durchaus anfrfjlteßen muß.
(Segr ridjtig!)
ES ift nidjt ridjtig, baß gier nur Don einer Seite gefbrodjen
loitb nnb bie Vtöglicßteit ber Etmiberung burdj Burüd:*
gieljung beS Antrages obgefc^nittcn mitb.
(Qu rufe.)
Beim bon eingelneit Herren bagmifeßengerufen ift: Sie
fötmen ja ben Antrag mieber aufneßmeni fo ift eS nidjt
unfere ©emofjngeit, baburdj gum SBort gu gelangen, baß mir
Inträge, bie mir nadjljer felber mieber gurüdgießen mürben, ,
triebet aufnefjmen, fonbern menn einer eine Bnitiatibe er* !
greift, bann foll et mit ber Burüdnoljme fo lange märten, '
MS andj anbere baS SBort gehabt Ijaben.
(Segr ridjtig!)
StabtUetortmeter »tun# (gut ©efdjäftSorbuung):
3d) mödjte nur nochmals auf ben Sporagraßgen unferer ®e*
idjäftSorbnung anfmerffom ntadjen, nad) bem es jebergeit
jebent ÜÖHtgliebe bet Verfammlung unbenommen ift, bem
Intrage auf VHeberaufnaßme eines Eintrages ftattgugeben.
(Unrulje.)
»otfteßec SWHcßelet; SKeine getreu, bamit ift bie
©adje crlebigt.
Siebenter ©egenftanb bet JogcSorbnung:
Votloge — sur «efdjlnßfoffnna — übet bie »nleguna
bon »rannen auf bem 'Waffermerföfttnnbftürt am
SWnßflelfce. — Vorlage 224.
(Sie Verfammlung befdjließt nadj bem Slntrogc beS
BtagiftratS, mie folgt:
SSie Verfammlung genehmigt bie Anlegung bon Vrunnen
auf bem SBoffermertSgrunbftüct am SÜtüggelfee längs ber
Ufermauer unb ift bamit einberftanben, baß bie beranfdjlagten
Soften in ipöße bon 90 000 M auS Slnleiljcmitteln entnommen
merben.)
Siebter ©egenftanb ber SCageSorbnung:
»arfafle — anr »ef^InSfaffnnß — betteffenb bie bor*
übetöc^enbc »nfteKuns bon mcitcren ^ilfäftcuer*
etbebern unb ^ilfSboÄäicbnnöäbeanitcn. ~ Vorlage 225.
(®ie aSerfommlung befd^Iiefet nach bem Anträge beS
SKagiftratS, mie folgt:
®ie SSerfammlung ift bamit einberftanben, bafj nac^ ®?a§*
gäbe beS S3ebürfniffeS au^er ben bereits bemilligten 30
nod) meitere ißerfonen gut Vertretung bon Steuetet|ebern
unb VoHgiebungSbeamten als fgitfSfteuererljeber unb ^ilfS*
boügiebungSbeamte mit Veamteneigenfdjaft unter bem Vor*
beljalt einer bierge^ntägigen Sünbigung oljne ißenfiönS*
berec^tigung unb o^ne Slnfbtud) auf iginterbliebenenberfot*
gung gegen bie Vefolbung bet nicht ftänbigen Vureau*
gefjilfen gugüglicf) einer (Sienftunfoftenentfdhäbigung bon
500 M jährlidj oljne botljerige 2lnljörung ber StobtoerorD*
netenberfammlung angeftellt merben.)
Bd) batf rooljl mit 3h rer Bnfüntmung, meine §erren, bie
beiben Hummern 9 unb 10 betSageSorbnung in ber Veratung
gufammenfaffen.
(SBiberfprudj.)
ES mirb miberffirodjeit; bann müffen mir fic gefonbert ber*
Ijanbeln.
Neunter ©egenftanb bet SogeSorbnung:
»ortnßc — anv »cfdilufifrtffnttö — über bie Erhöhung
ber nntcrftüünugefäljc für bie Gtjcfrauen ber Äricgg*
tcilueljnter. — Vorlage 226.
Ebcrbnröermciftcr SScrmutü: ÜJleine Herren, menn*
gleid) Sie bie beiben Vorlagen nidjt berbunben fjaben, fo
bitte id) hoch um bie Erlaubnis, einige Vemerfungen auch
über bie nadjfolgenbe Vorlage einflechten gu dürfen. ®cnn
beide oerfolgen benfelbeu Bümd und fteljen in untrennbarem
Bufammenljang. 2Bie Sie bie gefchäftliche Veljanblung bet
beiben Vorlagen belieben, fteljt ja Blnen gang anfjeim.
90?eine Herren, mandje SluSgaben, bie ben Sriegerfamilien
im VSinter obgelegen haben, fallen jegt fort, fo namentlich
die SlnSgabe für Neigung unb größtenteils aud) bie für Ve*
leuchtnng. 3lber eS laßt fid) gar nicht daran beiden, baß
man oüS biefnn ©runde bie niedrigeren Säße jeßt tatfädjlidj
einführt, meldje bie fReidjSgefeßgebung unb, ifjr folgend, bie
©emeinbe für bie Sftonate 50iai bis CItober urfprünglidj in
SluSficßt genommen hatten. ®enn auf ber andern Seite be
finden fidj bie 5luSgaben für SebenSmittel jeßt gerade auf
einem §öhebun!t. Se näher bie neue Ernte rüdt, um fo
ftroffer mitten bie Sltaßrcgeln gur Verteilung ber Veftänbe
auS bet alten Ernte, Sie mitten namentlich auf bie greife.
Db eS nid)t möglich gemefen märe, durch beffete 9luS-
geftaltung beS VerteilungSplaneS unb namentlidj baburdj,
baß man biefen früher in Sraft fegte, bie gäßen, ja fieber*
haften Vertagungen ber greife gu berriteiben, unter beiten
jeßt unfere minderbemittelte Veoölteruug namentlich bei
Sartoffeln unb Sleifd) leibet, biefe bicl erörterte fjrage habe
ich hi er nicht gu beontmorten. 2Bir müffen uns Ijier bor bie
gegebenen Sotjadjen fteöen unb ihnen mit allen Kräften gu
begegnen fließen.
deshalb folgen mir bet Entmidelung fornoßl auf bem
©ebiete der allgemeinen Unterftüßungen mie auch au f bem
ber üDiictunterftüßungen. 2)ie leßteren behandelt ber ÜDtagiftrat
nach mie bor gleidjermoßen auS dem Bntereffe ber Krieger*
farnilien mie auS bem bet SgauSbefißer heraus. 2)er Viogiftrat
mödjte — idß tarnt baS nur loieberljolen — auch bem SjauS*
befißerftanbe in feinen Sdjmierigfeiten bie l^anb reichen, fo»
meit eS oljne Vcoorgugung eines eingelnen ErmerbSgmeigeS
unb ohne Verlegung beS ©runbfaßeS, baß Ijier nur Kriegs*
fdjäben gegeilt merben fotlen, irgend angängig ift, unb fomeit
die ^inangen ber Stabt cS erlauben, deshalb fdjlagen mit
Qfinen nidjt nur eine Erljöljuug ber allgemeinen Säße bor
(ober richtiger: bie ^Beibehaltung bet alten Säße), fonbern
aud) eine Erhöhung ber aJUetunterftüßungSfäße unb moHen
gleidjgeitig, mie Sie auS der Vegrünbung erfehen, bei Ve*
meffung ber ben Vermietern gugumutenben ißadjläfje ben
Verfdjledhterungen billige iRedjnung tragen, meldje bet §auS*
befißer gu erleiben gegabt gat.
Vteine igerten, bie beiden Vorlagen gufammen gaben
eine recljt namgafte finanzielle Sragmeite, befonbetS aud)
beStoegen, meil bie B a ^en ber unterftüßten Familien jeßt
gang anders auSfeljen als int §erbft, alfo gur Beit ber erft*
maligen Veratung oder biefet §iIfSmoßregeIn. damals, am