Sete
eschäftliche Mitteiluugen . 265..) .. , )
,
betrcffend die Weiter-zur Beschlußfassung
,
265des Feldzuges
,
Beginn der Sitzung 5 Uhr 30 Minuten .
Am Magistratstische sind anwesend : der ' Oberbürger-
eister W er m ut h , der Bürgermeister Dr . Reicke , der
tadtbaurat Krause , die Stadschulräte Dr. Michaelis
d Dr . Fischer , die Stadträte Buchow , Doflein ,
ischbeck , Dr . Frauz , Kalisch , Dr . Preuß , Rast ,
--
dsausse.
Vorsteher Michelek Die ' Sitzung ist eräffnet .
r
Meine Herren, zur Auslegung gelangt Abschrift des dem
errn Oberbürgermeister zugegangenen und der Versammlung
r Kenntnisnahme überreic1/ten Erlasses Seiner Majestät des
isers vom 16 . 8. d. Js. . Der Erlaß Seiner Majestät ist
allen öffentlichen Säulen angeschlagen ; ich habe deshalb
bstand davon genommen , ihn unter den Vorlagen abdrucken
lassen
' Ich bringe ferner zur Kenntnis , daß der Antrag der
tadtverordneten Brückner und Geno ssen betreffend die Be-
illigung von 5 000 M als Zuschuß an Arbeiter usw . für
;n Besuch der ,,bugra'' - Ausstellung . in -Leipzig von den
ntragstellern zurückgezogen wordeu ist .
.
Wir treten in die Tagesordnung .ein . Die . Rednerliste
ihrt Herr Kollege Liebenow .
Einziger Gegenstand der Tagesordnuug :
.
orlage -- zur Veschlußfassung betreffend die
)eitergewäbrung des Diensteinkommens und der
ege an die städtischen Beamten und Angestellten
nvie die Fürsorge für die städtischen Arbei ter
während des Feldzuges. Vorlage 611 .
.
Stadtverordneter Wurm : Meine Herren , die Vorlage
:ingt die notwendige Ergänzung der Maßnahmen, welche die
tadt zum Schutze der Familien der in den Krieg Gezogenen
ifft ; aber ' leider können wir uns mit ihr nicht vollstäudig
nverstanden erklären.
Zunächst hat es nit Recht ' beunruhigt , daß in der Vor-
ge auf Seite 711 gesagt ist :
,
Die finan iellen Wirkuugen unserer Vorschläge -werden
voraussichtli nicht übermäßige sein . ' Die weiter zu ge-
--
währenden Bezüge stellen keine eigentlichen Mehraufwen-
dungen ddr, da für die in ' den Kriegsdienst eingetretenen
Angestellten so wenig wie möglich Ersatz eingestellt ,
vielmehr versucht werden wird , Verwaltungen und
Betriebe tunlichst zu beschränken und mit dem zu-
rück ebliebenen Personal aufrecht zu erhalten .
ch ho e, daß die Anschauung, die sich hiernach im Magistrat
ttend machte, nur unter dem Druck der (eignisse entstanden
t, als es anfänglich so aussah, als ob durch die Einziehung
- s Landsturms nicht Arbeitskräfte in genügendem Maße zuruck-
eiben würden . Wie Sie wissen, ist aber die Zahl derer,
ie zurückgeblieben und arbeitslos sind , so groß, daß eine
Einschränkung der Betriebe das Verkehrteste wäre , wgs .die
,
--
Stadt tnn könnte .
(Sehr richtig ! bei den Sozialdemokrateu . )
.
)
unsAber da , we ich gehört habe/ der Magistrat ' beabsichtigt/
eine Vorlage zugehen zu lassen-welche die Frage der Arbeits -
losigkeit und der Arbeitslosenunterstützung regelt , so beschränke
ich mich aus diesen Hinweis nmd warte ab, was uns darüber
weiter zugehen -wird .
Was die Vorlage an sich anbetrifft, so ist zunächst darauf
hinzuweisen, daß die An gestellten zwar ihre Bezüge nach
festen . Normen für ihre Familien bekommen sollen , daß aber
diese festen Normen sich nach dem Dienstalter richten und
dabei Differenzen ' vorhanden sind, die von denjenigen An-
gestellten sehr schwer zu überwinden " sein würden, die zwar
im Dienstalter jung, aber in ihrem Lebensalter nicht mehr
so jung sind . Diefe Differenzen werden schon dadurch ' sehr
groß, daß die in jüngerem - Dienstalter Stehenden an und für
sich geringere Gehälter bekommen als die in höherem Dienst-
aler, so daß die Unterschiede in den Prozentsätzen , die für
die verschiedenen Altersstufen festgesetzt sind , noch verschärst
werden . Wir glauben, paß eine Milderung dieser Differenzen
notwendig ist .
. lw .
Noch schlimmer steht es bei den städtischen Arbeitern ;
--
bei denen sind gar keine festen Normen angegeben, nach denen
ihnen die Unterstütznng zuteil werden soll , sondern es ist
gesagt, daß die Arbeiter zmächst die vom Staat und der Ge-
meinde gewährten Unterstützungen für ihre Familien erhalten
.
sollen , und dann heißt es :
Soweit ein Bedürsnis vorliegt, kann den vorbezeichneten
Personen von den Unterstützungskommissionen noch eine
weitere Unterstützung bewilligt werdeu .
Damit ist eine Willkür geschaffen , die sehr unangenehme
Folgen haben könnte . Die Unterstützungskommissionen werden
unterrichtet durch eine Reihe von Bezirksvorstehern, die je
nach ihrer snbjektiven Auffassung die Unterstützungsbedürftig-
keit so oder - so regeln . Es würde der Fall eintreten, daß
eine und dieselbe Kategorie von Arbeitern ihre Unterstützungen
nach ganz verschiedenen Normen bekommen würde, ie nachdem
die Arbeiter in diesem oder jenem Stadtteile, bei einem mehr
oder weniger hochherzi en Bezirksvorsteher wohnen . Wir
halten es für richtig, - da wie bei den Angestellten bestimmte,
feste Normen auch für die Arbeiter festgelegt werden, daß zum
Beispiel die staatliche und gemeindliche Unterstützung ausbezahlt
wird, und daß dann -ein bestimmter Prozentsatz des Lohnes
mit hinzugeschlagen wird, wobei - ganz selbstverständlich eine
gewisse Höchfigrenze für den Gesamtbezug der Leistung inne
gehalten werden kann . Ich kann darauf hiuweisen, daß die
Nachbargemeinden Berlins durchweg feste Normen für die
Bezüge der Angestellten beschlossen haben , und es wird sich
empfehlen, daß auch Berlin in dieser Weise handelt .
.
.
Einzelheiten jetzt hier vorubringen, . halte ich nicht für
angemessen : dazu ist der Ausschuß der richtige Ort, und meine
Freunde beantragen, daß wir die Vorlage einem Ausschuß
von 15 Mitgliedern überweisen, und daß der Herr Vorsteher
die Mitglieder sofort ernennt, - damit wir recht bald diese Be-
ratung in Angriff nehmen können . Wir hoffen , daß wir uns
dann mit dem Magistrat auf einer Basis einigen können, die
.
für alle Teile ..Befriedigung erweckt .
--
(Bravo ! bei den - Sozialdemokraten .)
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Stun'g am uft 1