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Stadtv.-Vers. in,
können . Wir beantragen, einen Ausschuß eüzusetzcn, da-
mit wir Klarheit bekommen , warum der Magistrat nns
die Vorlage so spät bringt, und zweiteus , warum er
von dem vorjährigen Prviekt der Tiefbauverwaltung , den
Betrieb der Werke in städtische Regie zu übernehmen ,
abgeht . Darüder verlaugen wir Anskunft .
Stadtverordneter I)r. Glatzel : Auch im Nalen
meier Freunde soll ich den Antrag auf Ueberweifuug
der Vorlage an einen Ausschuß befürworten .
Es wird beuäugelt, daß der Vertrgg nur anf 5 Jahre
abgeschlossen werden soll, während sich bei einer längere
Daner des Vertrages bessere Bedingnngen hätten erzielen
lassen . Ferner wird bemängelt, daß zwar für die Schulen
die löglichkeit der Ausstattunn mit normale Uhren vor
gesehen ist , die Ansstattung selbst aber auf eine ganz nn-
bestimmte Zeit hinansgeschobeu worden ist . Die Leiter
der verschiedenen Anstalten haben schon seit Jahren den
Antrag gestellt , die Scl) nlen mit Normaluhren zu vrrsehen ,
wegen der llnpüuktlichkeit , welche durch den nngenanen
(siaug der Schuluhr im Schulbetrirbe veranlaßt wird . (s
ist also dringendes Bedürfnis für die Anlage von Mvrmal -
nhren in den Schuleu vorhauden . Die Leiter haben den
Antrag auch schou mehrfach grstellt , sind aber vertröstet
worden auf die Vorlage, welche eingebracht werden sollte,
und nnu wird die Sache wieder in die weite Ferne verschoben .
Auch die Kantion bei der Ilhrenvorlage erscheint zu
gering gegenüber der Kation in der Vorlage für die Urania-
säulen .
Ich bitte, dem Antrage zuzustimmen , daß die Vorlage
erst noch in einem Ansschuß besprocheu wird .
Stadtrat Hambnrger : Ich habe mich zum Worte ge-
meldet , um zuuächst dem ersten Herrn Vorredner auf die
formellen Bemäugelungen zu antworten . Ich nniß an-
erkennen, daß sie berechtigt sind ; ich möchte aber das
Vorgehen des Magistrats erklären mit der Geschäftslage,
die vorgelegen hat . Die Angelegenheit ist zuerst, wie auch der
erste Herr Vorredner ausgeführt hat, von der Tiefbau-
deputation bearbeitet worden . Das Projekt der Tiefbau-
deputation ist dem Magistrat vorgelegt worden, dort zun
Vortrag gekommen und eingehend geprüft worden . Diese
Prüfmg hat es als wünschenswert erscheinen lassen, da
bei der ganzeu Vorlage elektrotechnische Gesichtspunkte prä-
valieren, zunächst das Projekt einer Nachprüfung durch
das elektrotechuische Bureau zu uuterziehen . Diese Nach-
prüfung hat derartige Dimeusionen angenommen -- es
!at sich heransgestellt, daß weitere Offerten einzuziehen
eien, daß große Untersuchungen vorzunehmen waren, auch
daß es sich vorteilhaft er-m technischer Beziehung --
wiesen hat, die gauze Sache aus das elektrotechnische Bureau
zn übertragen . Die Sache ist also in der Verwaltnng
zweimal bearbeitet worden . Das elektrotechnische Bureau
war nach eingehender und sorgfältiger Bearbeitung erst
kürzlich iu der' Lage, die ihm kurz vorher übertragene
Angelegeuheit dem Magistrat wieder vorlegen zu - können .
Dem Magistrat hat die sehr ausführliche Ausarbeitung
des elektrotechnischen Bureaus vorgelegen , und der Magistrat
hat die technischen , vor allen Dingen aber auch die wirtschaft-
t ichen Gesichtspunkte geprüft .
Von den Herren Vorrednern sind uur die wirtschaft- a
1
liche : Gesichtspuukte uud die allgemeinen kommunalen Ge-
sichtspunkte hervorgehoben worden ; ich möchte betonen, daß
das Projekt noch einer eiugeheuden Prlifung in technischer
Beziehung bedarf . .Die Normalzeit, mit der der Abschlß
des Vertrages Ihuen vorgeschlagen wird, hat ein ganz be-
stimmtes System, uämlich das Reguliersystem. ' Dies be-
steht darin , daß die ösfeutlichen Uhren einen selbständigen
Gang haben ; die Uhren gehen auch ohne elektrischen Kontakt .
Der elektrische Kontakt hat nur die Anfgabe, die Uhren
zn regulieren , d . h . richtig einzustellen . Demgegeuüber
steht das sympathische System, das von anderen Firmen,
hauptsächlich von Siemens & Halske, angeboten ist ; bei
diesem System gehen die Uhren überhaupt' nicht . Es ist -
ein Springsystem durchso möchte ich als Laie sagen
Einsetzung des elektrischen Stromes wird der Zeiger and
gezogeu und geht vor . Unsere technischen Instanzen, deren
Prüfung der Magistrat beigetreten ist, haben dieses System
anzunehmen nicht für gut erachtet, sondern haben das
Reguliersystem vorgezogen . Diese Gedanken sind von dem
Herrn Vorreduer noch nicht gewürdigt wordeu .
Wenn der erste Herr Vorredner bemerkte, daß die
Zahlen des städtischcn Projektes in der Vorlage nicht ent-
am 1L Jani 1914 .
hallen seien, so ist dies ein Irrtum ; sie sind darü ent
halteu .
Ich behalte mir weitere Ansführugen , namenllic
über die wirtschaftlichen Beziehnugen , im Ausschuß vo
Stadtverordneter 1r. Levy ll : Namens meim
Frennde habe ich zu erklären , daß vir nns dem Antrag
auf Ausschußeinsetzung anschließen . Wir könnteu dort noc
eine Reihe vou Punktcn besprechen, die hier noch nicl
berührt worden sind .
.
Stadtverordneter Ladewia : Ich will nur einige ga
kurze Ausführungen machen .
Zuuächst kaun ich mich nnr dem anschließen, wa
Herr Kollege Wurm- über die Art gesagt hat , ' wie di
Sache an uns gekommen ist . Die Bemängelungen, di
Herr Kollege Wurm vorgetrageü hat, sind dnrch das
was der Herr Magistratsvertreter gesagt hat, in keine
eise widerlegt worden . Ein Jahr ist lange genug, di
Sache so vorzubereiten, daß zvir hinlänglich Zeit gehal
hätteu , sie in Rnhe zu erledigen md nicht nach de
bekannteu Wort zn verfahren - Friß, Vogel oder stirb
l
Der Herr Magistratsvertreter hat dann uoch hervo
gehoben , daß die Vorlage uit großer Sorgsamkeit , bc
arbeitet ist . Das will ich iicht bestreiten ; aber dan
,
ich will mal sagen -bedare ich , daß sich l'm
kleine Unstimmigkeit darin befindet . Ju der Vorlage heis
es , daß es gelungen sei , den Preis , der bisher, ich glaub
2j 000 M pro Jahr betragen hatte , auf 15 930 M hera
zusetzen . Es wird dann gesagt, daß noch 1780 M hi n
zukommen für Nebeuausgaben . Das macht im ganze
17 710 M , .wenn ich richtig echnen kann . In §8 heistt es
Die Stadt zahlt für die iu vorstehendeu Paragraphe
überuonunenen Leistungeu ein jährliches Eitgrlt vo
17000 M .
Meine Herren, 17 000 M sind, wenn ich auch kei
großer Rechner bin , nicht l7 710 . Das ist ein Fehle
Nun sagt mir eben persönlich -der Herr Magistralsve
treter : das ist ein Drnckfehler . Das köuen wir aber nil
wissen . Es war wohl durchans berechtigt von mir , da
hervorzuheben ; deun der Vertrag stimmt, wenn kein Drucl
fehler vorliegt, nicht mit der evorlage überein . Ich nehm
allerdings jetzt nnch deu ' Zwischenrufen an , daß es ei
.
Drnckfehler ist .
Vorsteherstellvertreter Cassel : Ich konstatiere , da
die Magistratsvorlage die richtige Zahl enthält , und da
ein Druckfehler vorliegt . Allerdings ist es eine sonderba
Konsequeuz, daß eine audere Ausführung des Magistrat
nicht von der richtigen Zahl, sondern von dem Druckfehle
ausgcht . Das ist aber wohl nur Zufall . Ich möcht
darauf ansmerksam machen, daß überhanpt die Vorlagen i
der letzten Zeit sehr stark mit Druckfehlern behaftet sinl
(Die Versammlung beschließt die Einsetzug eiues An
schusses .)
Der Vorstand hat zn Mitgliedern des Ausschusses gc
wählt die Herrenconrad , Düring , Einwaldt , Dr . Glatze
Gronewaldt , Ladewig , Leid , Dr . Levy II , Metzk
Meyer , Dr . Rosenfeld , Solmitz , Dr. Tropfke , Ulri
und Wurm.
Der Ausschuß hat sich konstituiert : Vorsitzender ist d
Stadtv . Dr . Levy II , sein Stellv . der Stadtv . Dr . Gla tze
den Schriftführer stellt das Bureau ,
Achter Gegenstand der Tagesorduuug :
Vorlage -- zur Beschlußfaffnng - über die Verpacl
tnng der Uraniasänlen . - Vorlage 473 .
,
Auch hier liegt ein Autrag auf Bestellung eines Au
' schusses von l0 Mitgliedern zur Vorberatung vor, welch
vom Vorstande zu ernennen - sein sollen . Der Autra
ist von den Herren ' Hahn, Krliger und anderen Herrr
gestellt lvorden. Sodanu liegt ein Antrag von Herr
Kollegen Ladewig vor auch auf Ansschußberatnug , de
aber die Mitglieder von deu Abteilungen ernannt haben wü
Stadtverordn eter Ladew ig (zur Geschästsordnung
Ich ziehe meinen Antrag zugunsten des Antrages des Her
Kollegen Hahn zurück .
Stadtverordneter Hahn : Meine Herren, die Ve
pachtuug der Uraniasänlen ist den Mitgliedern der Ve
sammlung durch eine große Reihe vou Druckschriften be