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Stadtv.-vers. Sitzun
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leichtet Ueberführuug von Rekouvaleszenten in die Heimstätten
nicht eingetreten wäre .
äs aber 'eweist deutlicher däs unzutreffende der - Be-
)
hauptung des Hertn ürgetmeiste, es handle sich hier um
keine Zerrissenheit, dls die Tdtsache, daß b von unseren
.
7 -Heimstätteu nur der Anfnahme von Kranken mit geschlosse
ner und offener Tubertnlose dienen . Sind denn diese
Tuberkulösen von den nicht fiebernden Tuberkulösen in unsern
Kraukenhäusern verschieden? Ist nicht gerade die große Zahi
dieser Tuberkulösen, mit denen die Krankenhäuser zuual im
Winter überfüllt sind, der Grunb der Bettennot und - für
uns bestimmend gewesen ein großes Haus für Tuberkulose
seit langem zu pldnen nnd endlich zu bauen ? Dieses
Tuberkulosenhaus ressortiert wie das jetzt im Betriebe be-
findliche Leichtkrantenhans oder Rckonvaleszentenhaus vou
det' Krdntenhausdeputation , Warun sollen denn gleichsi nnie
Bestrebungen für Genesende und Tuberknlöse in verschiedenen
Deputativnen behandelt wetden ?
Ich habe erst netlich bei der Beratung über ein Medizinal -
aut selbst auf die in einem so großen Organismus wie
Berlin durchaus notweudige Dezentralisation hingewiesen ;
aber die Trennung zusammengehöriger Dinge ist keine De en-
tralisation, sondern eine Zersplitterung von Kräften, eine ' -er-
geudung an Zeit und Verhinderung emes besseren Ueberblickes
über das Ganze . llnd wenu wir nun, um e inen Vergleich
zu gebrauchen, jetzt eine Schuldeputation hätten für Gynmasien,
eine zweite ür Realschulen , eine dritte für Realgymnasien usw.
nnd es w ' rde beantragt , sie in eine Schuldeputation für
höheres Schulwesen zn vereinigen , würden Sie dann auch
als Anhäu er der Dezentrallsativn dieser so notwendigen
und nützli en Vereiniguug wiberstreben ?
o ist es mit unserm Antrage, bei dem es sich im
.
wesentlicheu um dieselbe Kategorie . von Kranken und dieselde
Art vou Krankheiten handelt .
(Zuruf : Gan falsch l Sie wareu ja noch nie in einer
Hemistätte. -- Große Heiterkeit . )
-- Aber, Herr Sachs, ich bin ja auch Gott sei Dank noch
nicht tuberkulös gewesen .
Nun, meine Herren , was ist die Folge der Trennung ?
Sie erschweren jetzt schon und erst recht später, wenn ein -
Medizinalamt konstruiert werden sollte, dem Medizinalrat oder
seinem Gehilfen die Tätigkeit durch Sitzungen und Beratungen
der einschlägigen Fragen iu 2 statt einer Deputation . Es ergeben
sich aber auch dadurch Unzuträglichkeiten , wenn in wichtigen
Fragen in beiden Verwaltungen widerspruchsvolle Beschlüsse
gefaßt werden , die nter Umständen unnötige Verschwendung
oon Geldmittelu zur Folge haben . Ich darf vielleicht
ein Beispiel aus dem Gebiete .der Tuberkulose an-
sühren . Im Heimstättenkuratorium wurde beschtossen , einen
verhältnismäßig kostspieligen Apparat zur Vernichtung tnber-
kulösen Auswurfs anzuschaffen . Wäre diese Forderung gleich-
zeitig in - der Krankenhausdeputation beraten worden, so wäre
sie hier sicherlich adgelehnt und der Staot ein Nachteil abge-
wendet worden, der unter Umständen zu großen Unan-
uehmlichkeiteu führen kann . Auf die Materie will ich hier
nicht eiugchen . Ein auderes Beispiel für den Nutzen - einer
Vereiuigung : Meuerdings wurde in der Krankenhausdeputation
ein von magistratlicher Sei e warm befürworteter Vorschlag
diskutiert, arme Kinder u it offener Gelenks- nd Knochen-
tuberkulose, die in Wirklichkeit in unsern Krankenhänsern schwer
zu heilen sind , auf städtische Kosten nach der französischenschweiz
und zwar nach Leysin zur Sonuenbestrahluug zu senden . Wenn
wir Gelegenheit gehabt hätten, mit Aerzte des Heimstätten-
kuratoriums zusammen zn beraten , so hätten wir vielleicht
die Befürwortung dieses Antrages unterlassen,rweil jene uns
die Möglichkeit gezeigt hätten , anch in ' Deutschland , vielleicht
sogar in den Heimstätten , eine solche Sonnenbehandlung
versuchsweise uud erfolgreich einzuleiten . Jedenfalls wäre die
teinte Beratung für manchen überzegender gewesen .
a.
Andrerseits aber kann ich auch zeigen , wie zweckmäßig
es ist, daß zur Krankenhausdeputation auch das Kinder-
krdnkenhaus ressortiert und daß dieses nicht einer getrenuten
Verwaltung untersteht . Dieser Umstand , der uns einen
ll.berblick über die Stationen und Betteuzahl unserer ge -
samten städtischen Krankenhäuser gestattete, hat es bewirkt ,
daß wir der Stadt eine sehr große Ausgabe erspart h ben .
Wir haben den Neubau eines neuen Kinderkrankenhauses
vorläusig ablehnen können , weil eine Uebersicht der Zahl der
ietzt vorhandenen Betten und der Zahl des im Bau begriffenen
Krankenhauses für Tuberkulöse in Buch gezeigt hat, daß wir
Stationen . für erkrankte Kinder in den schon bestehenden
Kmnkenhäusern werden einrichten können . Im Interesse der
--
am 30. Aprll 1914.
1
Kranken und der Stadt Berlin, int Interesse einer g
mäßigen und einheitlichen Verwaltuug kann ich den von
wiederlolentlich stellten Antrag nur aufs Wärmste empf
M eine Herren, wenn es uuser aller Bestreben ist
der Zeit unsere Vororte mit uns mter eiuen Hut zu bri
so sollten wir uus doch oar allem bemühen , in nnserm e
Bereich mit gntem Beispiel voranzngehen und nicht l
sinnige Verwaltungszweige lcmstlich zu zerreißen oder si
alter Gewohnheit getrennt zu halten .
Ich bitte Sie, meine Herren , deu Autrag Michelet
Körte anzunehmen .
.
Stadtverordneter Sonnenfeld : Neine Herren ,
Herr Kollege Landan meiute, aus dem tlnistaude , das
viele Jahren der Magistrat selbst einen solchen Antra
stellt habe, folge doch schon, daß der Antrag nicht so abl
sein könne . Der Magistrat hatte aber in seinem Au
selbst gesagt , daß trotz der Unterstellung uuter die K ra
hausdepntation die Heimstätten im Gegensatz zu den Kra
häusern als Wohltätigkeitsinstitute . zu erhalten seien .
jetzigen Antragsteller, die Herren Kollegen Dr . A
Dr . Weyl und ihre Freude wollen eben gerade t
C harakter beseitigen .
Meine Herren , es ist zweitens hervorzuheben , dal
Magistrat damals ausdrücklich sagte, die lange Wart
die drei bis vier Monate dauerte, ehe jemaud in die
stätte käme, sei der Grund für seinen Vorschlag .
Grund ist aber fortgefallen : denn das Gemeindeblatt
7 April 1912 hat ausgeführt , daß, abgesehen von
einzigen nnter den sieben Heimstätteu eine Wartezeit
mehr vorkommt .
.
Wenn Herr Kollege Landau glaubt , seiue uedizi
Autorität ansspielen zu sollen gegenüber einem auderen,
auch berufen ist , über die Frage mit zu entscheiden- der
uach Dr La ndans Meinung kein Urreil habe, weil er
Mediziner ist , so will ich nur sagen : die Begriffe der
beugung und der Heilung sind dem Juristen bekaunt ,
in vielen Gesetzen suselen diese Begriffe eine Rolle .
moderne Mediziu macht einen Unterschied zwischen
beugung und Heilung, zwischen Anlage , Neigung zur K
heit und - der Krankheit selbst . Wenn wir alle Schwächl
in K rankenhäuser legen wollten , würden die Krankenhä
selbst wenn sie verhundertfacht würden , nicht ausreichen .
Wenn Herr Kollege Landau unter Berufung auf
medizinische Autorität sagt, das sei ein Bedürfuis , wc
vorschlägt, dann muß ich ihm entgegenhalten, was Vi r
bei derselbeu Gelegenheit gesagt hat ; er führte wörtlich
Es ist unglaublich , daß, nachdem wir jahrelang best
worden sind mit den heftigsten und fast beleidigenden
gaben der Gynäkologen , sich nachher nicht so viele Pers
fanden, daß wir ein einziges Mal unser Asyl füllen kon
--er meinte das Asyl für Wöchnerm' nen --
obwohl ich behanpten muß, daß das Aspl ein nmste
eingerichtetes und iu jeder Beziehung ein angeuel
Plätzchen sein wlirde .
Meine Herren, ich bin nicht in der Lage , anzuerke
daß Herr Prosessor Landau , weil er Mediziner ist , sich o
im Besi e des Wissens befindet, mit dem zu entscheide
ob wir eine Wege beschreiten sollen .
Meiue Herren, erhalten Sie dem Mittelstande von B
die Heimstätten , und entziehen Sie ihm die Heimstätten
zugnusten der Armen , für die im übrigen reichlich gesorg
Stadtverordneter Dr. Weyl : Meine Herren, id
laudte mir vorhin , mit dem Herrn Referenten ein Hüh
zu pstücken, weil der Bericht, den er uns erstattet bezw . so
barerveise vorgelesen hat, nach unserer Meinung nicht ob
gehalten war . Dieser Auffassuug gab ich Ausdruck, mi
weiß mich hieriu eins mit meinen eugeren Parteifreu
und mit einer Reihe von Herren aus anderen Fra ktie
die Empfindung dieser Herren geht darauf hinaus, daß nn
der Auffassungen, die Herr Bamberg vorgetragen hat ,
zu ( reffend wareu . Jusbesondere ist es ein Ausdrnck,
uns verletzeu -muß : mit unserm ursprünglichen 'Anl
schädigten wir die Selbstverwaltung . Dieser Ansdrucl
.
soweit ich zuhören konnte, im Ausschuß nicht gefalleu ,
deshalb könuen wir Herrn Bamberg nicht das Recht
in der Oeffentlichkeit hier zu erklären, der Ausschuß ode
Mehrheit des Ausschusses oder der entscheidende Teil
Ansschusses- habe ' erklärt, unser Antrag schädige die St
verwaltung . Das . war eine Ausfassung , die vielleicht
einer Seite nebenher geäußcrt wurhe . Und . wenn wi
, , ..