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Volume No. 15, 30.04.1914

Full text: Stenographische Berichte über die öffentlichen Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung der Haupt- und Residenzstadt Berlin (Public Domain) Issue41.1914 (Public Domain)

2 : . Stadtv.-vers. Sitzun .-- w , 9 . leichtet Ueberführuug von Rekouvaleszenten in die Heimstätten nicht eingetreten wäre . äs aber 'eweist deutlicher däs unzutreffende der - Be- ) hauptung des Hertn ürgetmeiste, es handle sich hier um keine Zerrissenheit, dls die Tdtsache, daß b von unseren . 7 -Heimstätteu nur der Anfnahme von Kranken mit geschlosse ner und offener Tubertnlose dienen . Sind denn diese Tuberkulösen von den nicht fiebernden Tuberkulösen in unsern Kraukenhäusern verschieden? Ist nicht gerade die große Zahi dieser Tuberkulösen, mit denen die Krankenhäuser zuual im Winter überfüllt sind, der Grunb der Bettennot und - für uns bestimmend gewesen ein großes Haus für Tuberkulose seit langem zu pldnen nnd endlich zu bauen ? Dieses Tuberkulosenhaus ressortiert wie das jetzt im Betriebe be- findliche Leichtkrantenhans oder Rckonvaleszentenhaus vou det' Krdntenhausdeputation , Warun sollen denn gleichsi nnie Bestrebungen für Genesende und Tuberknlöse in verschiedenen Deputativnen behandelt wetden ? Ich habe erst netlich bei der Beratung über ein Medizinal - aut selbst auf die in einem so großen Organismus wie Berlin durchaus notweudige Dezentralisation hingewiesen ; aber die Trennung zusammengehöriger Dinge ist keine De en- tralisation, sondern eine Zersplitterung von Kräften, eine ' -er- geudung an Zeit und Verhinderung emes besseren Ueberblickes über das Ganze . llnd wenu wir nun, um e inen Vergleich zu gebrauchen, jetzt eine Schuldeputation hätten für Gynmasien, eine zweite ür Realschulen , eine dritte für Realgymnasien usw. nnd es w ' rde beantragt , sie in eine Schuldeputation für höheres Schulwesen zn vereinigen , würden Sie dann auch als Anhäu er der Dezentrallsativn dieser so notwendigen und nützli en Vereiniguug wiberstreben ? o ist es mit unserm Antrage, bei dem es sich im . wesentlicheu um dieselbe Kategorie . von Kranken und dieselde Art vou Krankheiten handelt . (Zuruf : Gan falsch l Sie wareu ja noch nie in einer Hemistätte. -- Große Heiterkeit . ) -- Aber, Herr Sachs, ich bin ja auch Gott sei Dank noch nicht tuberkulös gewesen . Nun, meine Herren , was ist die Folge der Trennung ? Sie erschweren jetzt schon und erst recht später, wenn ein - Medizinalamt konstruiert werden sollte, dem Medizinalrat oder seinem Gehilfen die Tätigkeit durch Sitzungen und Beratungen der einschlägigen Fragen iu 2 statt einer Deputation . Es ergeben sich aber auch dadurch Unzuträglichkeiten , wenn in wichtigen Fragen in beiden Verwaltungen widerspruchsvolle Beschlüsse gefaßt werden , die nter Umständen unnötige Verschwendung oon Geldmittelu zur Folge haben . Ich darf vielleicht ein Beispiel aus dem Gebiete .der Tuberkulose an- sühren . Im Heimstättenkuratorium wurde beschtossen , einen verhältnismäßig kostspieligen Apparat zur Vernichtung tnber- kulösen Auswurfs anzuschaffen . Wäre diese Forderung gleich- zeitig in - der Krankenhausdeputation beraten worden, so wäre sie hier sicherlich adgelehnt und der Staot ein Nachteil abge- wendet worden, der unter Umständen zu großen Unan- uehmlichkeiteu führen kann . Auf die Materie will ich hier nicht eiugchen . Ein auderes Beispiel für den Nutzen - einer Vereiuigung : Meuerdings wurde in der Krankenhausdeputation ein von magistratlicher Sei e warm befürworteter Vorschlag diskutiert, arme Kinder u it offener Gelenks- nd Knochen- tuberkulose, die in Wirklichkeit in unsern Krankenhänsern schwer zu heilen sind , auf städtische Kosten nach der französischenschweiz und zwar nach Leysin zur Sonuenbestrahluug zu senden . Wenn wir Gelegenheit gehabt hätten, mit Aerzte des Heimstätten- kuratoriums zusammen zn beraten , so hätten wir vielleicht die Befürwortung dieses Antrages unterlassen,rweil jene uns die Möglichkeit gezeigt hätten , anch in ' Deutschland , vielleicht sogar in den Heimstätten , eine solche Sonnenbehandlung versuchsweise uud erfolgreich einzuleiten . Jedenfalls wäre die teinte Beratung für manchen überzegender gewesen . a. Andrerseits aber kann ich auch zeigen , wie zweckmäßig es ist, daß zur Krankenhausdeputation auch das Kinder- krdnkenhaus ressortiert und daß dieses nicht einer getrenuten Verwaltung untersteht . Dieser Umstand , der uns einen ll.berblick über die Stationen und Betteuzahl unserer ge - samten städtischen Krankenhäuser gestattete, hat es bewirkt , daß wir der Stadt eine sehr große Ausgabe erspart h ben . Wir haben den Neubau eines neuen Kinderkrankenhauses vorläusig ablehnen können , weil eine Uebersicht der Zahl der ietzt vorhandenen Betten und der Zahl des im Bau begriffenen Krankenhauses für Tuberkulöse in Buch gezeigt hat, daß wir Stationen . für erkrankte Kinder in den schon bestehenden Kmnkenhäusern werden einrichten können . Im Interesse der -- am 30. Aprll 1914. 1 Kranken und der Stadt Berlin, int Interesse einer g mäßigen und einheitlichen Verwaltuug kann ich den von wiederlolentlich stellten Antrag nur aufs Wärmste empf M eine Herren, wenn es uuser aller Bestreben ist der Zeit unsere Vororte mit uns mter eiuen Hut zu bri so sollten wir uus doch oar allem bemühen , in nnserm e Bereich mit gntem Beispiel voranzngehen und nicht l sinnige Verwaltungszweige lcmstlich zu zerreißen oder si alter Gewohnheit getrennt zu halten . Ich bitte Sie, meine Herren , deu Autrag Michelet Körte anzunehmen . . Stadtverordneter Sonnenfeld : Neine Herren , Herr Kollege Landan meiute, aus dem tlnistaude , das viele Jahren der Magistrat selbst einen solchen Antra stellt habe, folge doch schon, daß der Antrag nicht so abl sein könne . Der Magistrat hatte aber in seinem Au selbst gesagt , daß trotz der Unterstellung uuter die K ra hausdepntation die Heimstätten im Gegensatz zu den Kra häusern als Wohltätigkeitsinstitute . zu erhalten seien . jetzigen Antragsteller, die Herren Kollegen Dr . A Dr . Weyl und ihre Freude wollen eben gerade t C harakter beseitigen . Meine Herren , es ist zweitens hervorzuheben , dal Magistrat damals ausdrücklich sagte, die lange Wart die drei bis vier Monate dauerte, ehe jemaud in die stätte käme, sei der Grund für seinen Vorschlag . Grund ist aber fortgefallen : denn das Gemeindeblatt 7 April 1912 hat ausgeführt , daß, abgesehen von einzigen nnter den sieben Heimstätteu eine Wartezeit mehr vorkommt . . Wenn Herr Kollege Landau glaubt , seiue uedizi Autorität ansspielen zu sollen gegenüber einem auderen, auch berufen ist , über die Frage mit zu entscheiden- der uach Dr La ndans Meinung kein Urreil habe, weil er Mediziner ist , so will ich nur sagen : die Begriffe der beugung und der Heilung sind dem Juristen bekaunt , in vielen Gesetzen suselen diese Begriffe eine Rolle . moderne Mediziu macht einen Unterschied zwischen beugung und Heilung, zwischen Anlage , Neigung zur K heit und - der Krankheit selbst . Wenn wir alle Schwächl in K rankenhäuser legen wollten , würden die Krankenhä selbst wenn sie verhundertfacht würden , nicht ausreichen . Wenn Herr Kollege Landau unter Berufung auf medizinische Autorität sagt, das sei ein Bedürfuis , wc vorschlägt, dann muß ich ihm entgegenhalten, was Vi r bei derselbeu Gelegenheit gesagt hat ; er führte wörtlich Es ist unglaublich , daß, nachdem wir jahrelang best worden sind mit den heftigsten und fast beleidigenden gaben der Gynäkologen , sich nachher nicht so viele Pers fanden, daß wir ein einziges Mal unser Asyl füllen kon --er meinte das Asyl für Wöchnerm' nen -- obwohl ich behanpten muß, daß das Aspl ein nmste eingerichtetes und iu jeder Beziehung ein angeuel Plätzchen sein wlirde . Meine Herren, ich bin nicht in der Lage , anzuerke daß Herr Prosessor Landau , weil er Mediziner ist , sich o im Besi e des Wissens befindet, mit dem zu entscheide ob wir eine Wege beschreiten sollen . Meiue Herren, erhalten Sie dem Mittelstande von B die Heimstätten , und entziehen Sie ihm die Heimstätten zugnusten der Armen , für die im übrigen reichlich gesorg Stadtverordneter Dr. Weyl : Meine Herren, id laudte mir vorhin , mit dem Herrn Referenten ein Hüh zu pstücken, weil der Bericht, den er uns erstattet bezw . so barerveise vorgelesen hat, nach unserer Meinung nicht ob gehalten war . Dieser Auffassuug gab ich Ausdruck, mi weiß mich hieriu eins mit meinen eugeren Parteifreu und mit einer Reihe von Herren aus anderen Fra ktie die Empfindung dieser Herren geht darauf hinaus, daß nn der Auffassungen, die Herr Bamberg vorgetragen hat , zu ( reffend wareu . Jusbesondere ist es ein Ausdrnck, uns verletzeu -muß : mit unserm ursprünglichen 'Anl schädigten wir die Selbstverwaltung . Dieser Ansdrucl . soweit ich zuhören konnte, im Ausschuß nicht gefalleu , deshalb könuen wir Herrn Bamberg nicht das Recht in der Oeffentlichkeit hier zu erklären, der Ausschuß ode Mehrheit des Ausschusses oder der entscheidende Teil Ansschusses- habe ' erklärt, unser Antrag schädige die St verwaltung . Das . war eine Ausfassung , die vielleicht einer Seite nebenher geäußcrt wurhe . Und . wenn wi , , ..
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