Sitzung am 11. Dezember 1913.
Stadtv.-Vers.
a) der Witwe Emilie Eabral geb. Hesse und ihres
Sohnes, Ebertystraße 49,
. b) des Fabrikarbeiters Eduard Brauner und seiner
Familie, Weißenburger Straße 11,
c) der Witwe Emilie Schmid geb. Schlie und ihres
Sohnes, Ebertystraße 29.
Zweiter Gegenstand der Tagesordnung:
Wahl von je einem Bürgerdeputierten
а) für die Armcndirektion — Vorlage 58(i,
б) für die Parkdeputation Vorlage 936.
Ich ernenne zu Stiinmzähleru die Herren Iden, Hilde
brand und Manasse, zum Schriftführer Herrn Liebenow.
Ich ersuche die Herren, sich durch Handschlag zu verpflichte».
(Geschieht.)
Wir nehmen zunächst die W a h l in die A r m en -
dircktiou vor.
(Die Wahl erfolgt.)
Meine Herren, ich glaube, wir können, bis die Fest
stellung des Ergebnisses geschehen ist, in unseren Beratungen
fortfahren.
(Zustimmung.)
Dann würde ich bitten, die zweite Wahl auf mehrseitigen
Antrag für heute abzusetzen.
(Zustimmung.)
Dritter Gegenstand der Tagesordnung:
Vorlage — zur Beschlußfassung — über die Kranken
versicherung der nicht angestellten Lehrpersonen an
den hiesigen Gemeindeschulen. - Vorlagen 1047 und
1062.
(Die Versammlung beschließt nach dem Antrage des
Magistrats, wie folgt:
Die Versammlung beschließt, dem Antrage des
Magistrats vom 29. November 1913 in folgender Fassung
zuzustimmen:
Für den Fall einer Erkrankung wird
a) den gegen Stundenhonorar beschäftigten Vertreterinnen
(Lehrerinnen) wahlweise nach Bestimmung des Magistrats
entweder Krankenhilfe in Höhe und Dauer der Regel
leistungen der Krankenkassen oder für die gleiche Zeit
die Zahlung eines Betrages gewährleistet, der dem
1V 2 fachen Krankengelde der Klasse 4 der Betriebs-
krankenkasse der Stadt Berlin entspricht,
b) den gegen festes Monatshonorar von 98 M beschäftigten
Vertreterinnen sowie den mit der austragsweisen Ver
waltung einer Lehrstelle betrauten und den einstweilig
oder widerruflich angestellten Lehrkräften mit Ausnahme
der Lehrer, die noch nicht die zweite Lehrerprüfung
bestanden haben, die Fortzahlung ihrer Bezüge für die
Dauer der Regelleistungen der Krankenkasse gewährleistet.)
Vierter Gegenstand der Tagesordnung:
Vorlage — zur Beschlußfassung — über de» Verkauf
zweier Grabenparzellen im Gutsbezirk Blankenburg.
—Vorlage 1055.
(Die Versammlung beschließt nach dem Antrage des
Magistrats, wie folgt:
Die Versammlung ist damit einverstanden, daß die im
Grundbuche von Blankenburg Gut Band I Blatt Nr. 1
auf den Namen der Stadtgemeinde Berlin eingetragenen
und auf Blatt 1 der Gemarkungskarte von Blankenburg Gut
verzeichneten Parzellen
a) Nr. 102/16 von 12 qm,
b) Nr. 106/3 usw. von 1640 qm
Größe unter den in der Magistratsvorlage vom 28. No
vember 1913 aufgeführten Bedingungen an den Königlich
Preußischen Eisenbahnfiskus veräußert werden.)
Fünfter Gegenstand der Tagesordnung:
Vorlage — zur Beschlußfassung — über die Annahme
des Vermächtnisses der Witwe Louise Kompny
geb. Penke zu Arnstadt i. Th. — Vorlage 1056.
(Die Versammlung beschließt nach dem Antrage des
Magistrats, wie folgt:
Die Versammlung erklärt sich mit der Annahme des
Vermächtnisses der Witwe Louise Kempny geb. Penke zu
gunsten des städtischen Waisenhauses in der Alten Jakob
straße 33/35 einverstanden.)
Ich konstatiere, daß die Versammlung mit vielem Dank
diese Vorlage angenommen hat.
Sechster Gegenstand der Tagesordnung:
Vorlage — zur Beschlußfassung —, betreffend die
Revision der Manuale des Magistratsdepositoriums
für das Rechnungsjahr 1912. — Vorlage 1057.
Ich stelle den Antrag, die Vorlage dem Rechnungs-
ausschuß zu überweisen.
(Die Versammlung beschließt demgemäß.)'
Siebenter Gegenstand der Tagesordnung:
Vorlage zur Beschlußfassung — über die Befreiung
bestimmter Privatbcdieustcter von der Kranken-
versicheruugspflicht. — Vorlage 1059.
(Die Versammlung beschließt nach dem Antrage des
Magistrats, wie folgt:
Die Versammlung ist damit einverstanden, daß den An
wärtern auf Beamteustellen aller Art, soweit sie nicht noch
Personen des Soldatenstandes sind, sowie den ständigen
Hilfsarbeiterinnen, den Bibliothdksgehilfinnen, Maschinen
schreiberinnen und Fernsprechgehilfinnen, ferner beit Ober
schwestern, Schwestern, Probeschwestern und Schülerinnen
der städtischen Kranken- und Pslegeanstalten, der Erziehungs
inspektorin, der Hausmutter und der Aufseherin der städtischen
Waisenvertvaltnng, den Hilfsassistentinnen des Untersnchungs-
amtes und den Helferinnen des Vormundschaftsamts für den
Fall der Erkrankung nach Wahl des Magistrats ein Anspruch
entweder auf Krankenhilfe in Höhe und Dauer der Regel
leistungen der Krankenkassen oder für die gleiche Zeit ans
Gehalt, Ruhegeld oder ähnliche Bezüge im anderthalbfachen
Betrage des Krankengeldes gewährleistet wird.)
Achter Gegenstand der Tagesordnung:
Vorlage — zur Kenntnisnahme und Beschlußfassung —,
betreffend die Schaffung eines .Hafenbauamtes und die
Gewährung einer Fuhrkostenentschädigung an dessen
Leiter. — Vorlage 1060.
Ich bitte, bei diesen: Gegenstand gleich den letzten Punkt
der Tagesordnung Nr. 13 in gemeinsame Beratung zu ziehen.
(Zustimmung.)
Dreizehnter Gegenstand der Tagesordnung:
Vorlage zur Beschlußfassung — Uber den Ban des
Westhafens. — Vorlage 1066.
Oberbürgermeister Wermnth: Meine Herren, zu
unserer aufrichtigen Verwunderung haben mehrere Stimmen
der Oeffentlichkeit aus dem Schlußsätze der Vorlage gefolgert,
daß die Vertretungen von Berlins Handel und Industrie
Gegner des Westhafens seien. Wer die Geschichte des West
hafens kennt, weiß, daß genau das Gegenteil der Fall ist.
Gerade Handel und Industrie haben bei dem allerersten Ent
stehen des Planes eines Großschiffahrtswegs Berlin—Stettin
wieder und wieder und immer drängender darauf hinge
wiesen, daß diese Gelegenheit ergriffen werde» müsse, um
die Vorteile des neuen Schiffahrtsweges nicht nur der Stadt
Stettin, an welche die staatliche Vorlage in erster Linie
sich richtete, und nicht nur den Zentralgebieten Preußens
im allgemeinen, sondern besonders auch unserer eigenen
Stadt nutzbar zu machen. Bei einer Versammlung im
Herbste dieses Jahres haben zahlreiche und sehr berufene
Vertreter dieser Erwerbszweige sich mit aller Wärme in
gleichem Sinne ausgesprochen.
Meine Herren, die städtischen Behörden haben von An
fang an den gleichen Standpunkt eingenommen; ja, in der
Stadtverordnetenversammlung ist sogar im Verlaufe der
Zeit eine starke, wachsende Ungeduld hervorgetreten, weil das
Projekt sich so langsam seiner Erfüllung nähere. Dieses
Mißbehagen trat noch hervor am 13. Juni 1912 in der
Anfrage der Herren Stadtverordneten Dove und Genossen
und zuletzt auch bei der Beratung des Etats für 1913.
Und wirklich, ineine Herren, zu früh sind wir mit der
Vorlage nicht gekommen.
(Sehr richtig!)
Welchen Umständen die Verzögerung zuzuschreiben ist, will
ich jetzt nicht mehr erörtern; aber ich darf feststellen, daß
den städtischen Behörden dabei ein Verschulden nicht trifft.
Den Weg, den die Bearbeiter der Sache zurückgelegt haben,
war ein Leidensweg; immer neue 'Schwierigkeiten haben I
sich vor ihnen aufgetürmt, und wenn diese endlich und samt-