Stadtv.-Vers. Sitzung
meine Herten, Sie ebenfalls uni Ihre Zustimmung zur Ma
gistratsvorlage zu bitten.
(Die Versammlung beschließt nach hem Antrage des
Ausschusses, wie folgt:
Die Versammlung ist mit dem Ankauf des' Grundstücks
Stralauer Straße 53 nach Maßgabe der Vorlage vom
31. Januar 1913 einverstanden.
Der Kaufpreis ist den bei Kapitel IX 2, Extravrdinarinm
Titel IIA Position 2 Anlage einer Uferstraße am rechts
seitigen Spreenser zwischen Mühlendamm und Waisenbrücke
— zur Verfügung stehenden Mitteln zu entnehmen.)
Borsteher Michelet: Dritter Gegenstand der Tages
ordnung:
Berichterstattung des Ausschusses zur Borberatung
der Borlage, betreffend Bewilligung erhöhter Mittel
für Arbeitsnachweiszwecke. — Vorlagen 9N und 245.
Berichterstatter Stadtverordneter Brunzlow:
Meine Herren, Sie haben für diese Vorlage einen Ausschuß
eingesetzt. Der Ausschuß hat getagt, die Angelegenheit ein
gehend besprochen und sich zum Schluß einstimmig dafür
entschieden, die Annahme der Magistratsvorlage zu empfehlen.
In der Plenarsitzung vom 30. Januar sind einige Fragen
an den Magistrat gestellt worden. An der Ansschnßsitznng
hat sich der .Herr Oberbürgermeister persönlich beteiligt und
alle an den Magistrat gerichteten Fragen zur vollen Zufrieden-
tellung des Ausschusses beantwortet. Insbesondere hat der
Ausschuß darüber Aufklärung gewünscht, weshalb gerade für
die Konfektionsbranche und das Gastwirtsgewerbe neue
Summen eingesetzt worden sind. Der Magistrat gab zur
Antwort, daß es deshalb geschehen sei, weil ein begründetes
Bedürfnis vorhanden war, gerade dieses Gewerbe in erster
Linie zu unterstützen. Im Ausschuß wurde ferner davon
gesprochen, daß die Stadt wohl oder übel im Laufe der Zeit
doch an eine Verstadtlichung der Arbeitsnachweise denken
müsse. Jedenfalls sollen nunmehr auch in erster Reihe Mit
glieder des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung
hierbei mitwirken, da es sich um eine Summe von 144 000 M
handelt, die hier für Arbeitsnachweise bewilligt werden soll.
Es soll auch darauf gehalten werden, daß höhere Beiträge
als augenblicklich nicht erhoben werden; im Gegenteil, wenn
irgend möglich, sollen die Beiträge erniedrigt werden.
Ferner ist an den Magistrat das Ersuchen gerichtet
worden, eine Denkschrift anzufertigen und darin darzulegen,
in welcher Weise er diese Arbeitsnachweise zu regeln gedenkt.
Auch ist im Ausschuß allgemein anerkannt worden, daß dies
augenblicklich nicht möglich ist: der Magistrat müßte doch eist
Erfahrungen sammeln; nachdem dies geschehen ist, wird er
gern bereit sein, dem Hause eine solche Denkschrift zur Ver
fügung zu stellen.
Der Ausschuß hat sich zum Schluß einstimmig dahin
geeinigt, Ihnen die Mitnahme der Magistratsvorlage zu
empfehlen. Die Magistratsvorlage lautet:
Die Versammlung ist damit einverstanden, daß in den
Etat 1913 für Zwecke des Arbeitsnachweises einzustellen sind:
1. die bisher für den Zentralverein für Arbeitsnachweis
bewilligten 69 000 M,
2. die zum Teil für die erste Einrichtung des Gebäudes
zu verwendende Mietsgarantie in .Höhe von 25000 ,H,
3. neu beantragte 50 000 M,
insgesamt 144 000 M, und zwar unter der Bedingung,
daß der Verein sich den Festsetzungen unterwirft, die vom
Magistrat getroffen werden, um der Stadtgemeinde den
nötigen Einfluß auf die Geschäftsführung des Vereins zu
sichern.
Ich bitte um Ihre Zustimmung.
Stadtverordneter Goldschmidt: Meine Herren, ich
möchte im Anschluß an den Vortrag des .Herrn Referenten
eine Anregung geben, die mit der vorgetragenen Sache, über
die tvir alle im Ausschuß einig gewesen sind, was, lute ich
hoffe, mich in der Versammlung der Fall sein wird, nur
indirekt zu tun hat.
Die Zentralstelle für Lehrstellenvermittlung, die
in einer Personalunion mit dem Zentralarbeitsnachweis steht
und zweifellos eine wichtige Aufgabe erfüllt, hat sich an den
Magistrat um einen mäßigen Beitrag zur Balancierung
seines schwierigen Etats gewendet. Die Zentralstelle hat
einen Etat von etwa 16 000 M. Die Großberliner Vororte
leisten dazu im ganzen etwa 2 500 M, Berlin ist an diesen
Leistungen nicht beteiligt, der Handelsminister gibt 1000 JL,
am 27. Februar 1913. 115
und so kommen die Mittel für diesen Etat in kleinen Be
trägen zusammen.
Ich möchte daher an den Magistrat die Bitte richten,
doch das Gesuch dieser Lehrstellenvermittelung noch einmal
in Erwägung zu nehmen, ob man nicht doch hier mit
vielleicht 2000 ,l(i helfen sollte. Das nsird unsern Etat nicht
in Schwierigkeiten bringen.
(Die Versammlung beschließt nach dem Antrage des
Ausschusses, wie folgt:
Die Versammlung ist damit einverstanden, daß in
den Etat 1913 für Zwecke des Arbeitsnachweises einzu
stellen sind:
1. die bisher für den Zentralverein für Arbeitsnachweis
bewilligten 69 000 M,
2. die zum Teil für die erste Einrichtung des Gebäudes zu
verwendende Mietsgarantie in Höhe von 25 000 M,
3. neu beantragte 50 000
insgesamt 144 000 M, und zwar unter der Bedingung,
daß der Verein sich den Festsetzungen unterwirft, die vom
Magistrat getroffen werden, um der Stadtgemeinde den
nötigen Einfluß auf die Geschäftsführung des Vereins zu
sichern.)
Borsteher Michelet: Fünfter Gegenstand der Tages
ordnung:
Vorlage — zur Beschlußfassung — über den Etat
der Justizrat Heidenfeldstiftnng für das Etatsjahr
1913. — Vorlage 241.
Meine Herren, Sie haben wohl nichts dagegen, wenn
ich gleich den Antrag stelle, diesen Etat bei der Gering
fügigkeit der Summe en bloc festzusetzen.
(Die Versammlung beschließt demgemäß.)
Sechster Gegenstand des Tagesorgnung:
Vorlage — zur Beschlußfassung — über de« Abschluß
eines Vergleichs mit der städtischen Polizeiverwaltung
und lein Magistrat Berlin-Lichtenberg ween Regu
lierung und Auslassung des Biirgerste'ggeländes
unseres Grundstücks in der Marktstratze dcs ehe
maligen Gemeindebczirks Rummelsbnrg (Brust X
Goemannscher Holzplatz) sowie Erlaß einer Forde
rung aus dem Mietverträge über das genannte
Grundstück. — Vorlage 242.
(Tie Versammlung beschließt nach dem Antrage des
Magistrats, wie folgt:
Die Versammlung gibt ihre Zustimmung zu dem Verzicht
auf die Forderung gegen die Firma Brust & Goemaun
wegen Erstattung der Kosten der Bürgersteigreguliernng
vor ihrem Mietgrundstück tut ehemaligen Gemeindebezirk
Rummelsburg.)
Siebenter Gegenstand der Tagesordnung:
Vorlage — zur Beschlußfassung — über die Aus
führung von Erneuerungsarbeiten bei den beiden
Eierhansgrundstücken in Treptow. — Vorlage 243.
(Die Versammlung beschließt nach dem Antrage des
Magistrats, wie folgt:
Die Versammlung ist damit einverstanden, daß die Neu
bauten der Bohlwerksanlagen und der Boots- und Anlege
stege, sowie des Bierkellers der beiden Eierhausgrundstücke
iit Treptow nach Maßgabe der anliegenden Kostenanschläge
ausgeführt werden, und bewilligt die Entnahme der hierzu
erforderlichen Kosten mit 15 300 M aus Kapitel XIII
Abteilung 2 des Etats für 1912 Extraordinarii!m 1.)
(Dispositionsqnantnm.)
Achter Gegenstand der Tagesordnung:
Vorlage — zur Beschlußfassung — über den Verkauf
von Straßenland der ehemaligen Torfstratze. ■—
Vorlage 246.
(Die Versammlung beschließt nach dem Antrage des
Magistrats, wie folgt:
Die Versammlung erklärt sich mit dem Verkauf der ans
dem vorliegenden Plan rot angelegten und mit den Buch
staben a, b, c, d, a und b, e, k, c, b umschriebenen Par
zellen von 241 qm und 240 qm Straßenland der ehemaligen
Torfstraße zum Preise von 30 M für 1 qm und unter
den in der Magistratsvorlage vom 20. Februar 1913 näher
bezeichneten Bedingungen einverstanden.
Das Kanfgeld von zustimmen 14 430 M soll beim
Grundstückserwerbungsfonds vereinnahmt werden.)