Abgeordnetenhaus von Berlin - 11. Wahlperiode
25. Sitzung vom 22. Februar 1990
1297
Zu 2:
Im Einzugsbereich von Wasserwerken befinden sich hiervon
ca. 230 Altlastenverdachtsflächen.
In 17 Fällen sind Sanierungsanordnungen ergangen, die zum
Teil bereits vollzogen werden.
Schreyer
Mündliche Anfrage Nr. 12
der Abgeordneten Gisela Wirths (AL) über
Pflegezulage der Altenpfleger/Alten
pflegerinnen
Ich frage den Senat:
1. Inwieweit ist die Meldung des „Volksblattes Berlin“ vom
31. Januar 1990 zutreffend, daß der Senat beabsichtige, die
Pflegezulage für Altenpfleger/Altenpfiegerinnen m den städti
schen Seniorenheimen nicht zu zahlen bzw. dort, wo sie bisher
gezahlt wurde, sogar zu streichen?
2. Ist inzwischen eine Beilegung des Streites zwischen
Gesundheitssenatorin und Innensenator über diese Zulage
erfolgt, und mit welchem Ergebnis hat gegebenenfalls eine
Abstimmung über die Ausführungen des Tarifvertrages stattge
funden?
Die Antwort des Senats lag nicht innerhalb der Wochenfrist
des § 51 Abs. 5 GO Abghs vor.
Mündliche Anfrage Nr. 13
des Abgeordneten Frank Degen (REP) über
Straftaten polnischer Staatsbürger
Ich frage den Senat:
1. Wie viele Strafverfahren sind seit dem 1. November 1989
gegen polnische Staatsbürger eingeleitet worden, und wie viele
Strafverfahren haben davon zur Verurteilung dieser Straftäter
geführt?
2. Wurden gegen die vier polnischen Staatsbürger, die am
30. Januar 1990 in Alt-Tegel in mehreren Geschäften Diebstähle
begangen haben und bei ihrer Festnahme vier Polizeibeamte
durch heftige Gegenwehr verletzten, Haftbefehl erlassen, und
falls nicht, warum wurde dies unterlassen?
Antwort der Senatsverwaltung für Justiz vom 22. Februar
1990
Im Namen des Senats von Berlin beantworten wir Ihre nicht
erledigte Mündliche Anfrage gemäß § 51 Abs. 5 der Geschäfts
ordnung des Abgeordnetenhauses wie folgt:
Zu 1;
Exakte Zahlen für den gesamten Zeitraum seit dem 1. Novem
ber 1989 sind nicht vorhanden oder zu ermitteln. Eine der Wirk
lichkeit nahekommende Hilfsrechnung aus den Datenbeständen
des Polizeipräsidenten in Berlin hat indessen folgendes erge
ben?
In den Monaten November und Dezember 1989 sind von dem
Polizeipräsidenten in Berlin Verfahren gegen 2 745 Personen
polnischer Staatsangehörigkeit an die Staats- und Amtsanwalt
schaft abgegeben worden. 1 695 dieser Beschuldigten waren
des Ladendiebstahls verdächtig; gegen 762 Beschuldigte (C)
wurde wegen Verdachts einer Straftat nach dem Ausländer
oder dem Asylverfahrensgesetz ermittelt.
Wie viele dieser Beschuldigten verurteilt worden sind, läßt
sich nicht feststellen, weil die Fälle der hier angesprochenen
Kategorie bei der Strafjustiz nicht gesondert gezählt werden.
Unbekannt ist demzufolge auch, auf wie viele Beschuldigte Ihre
Behauptung zutrifft, sie seien Straftäter.
Zu 2:
Ob die vier Beschuldigten Diebstähle begangen haben, wie
Sie behaupten, steht noch nicht fest. Die Staaatsanwaltschaft
vermag einen dringenden Verdacht solcher Taten nicht zu beja
hen. Haftbefehle hat sie teils aus diesem Grunde und teils des
halb nicht beantragt, weil die in § 112 Abs. 1 Satz 2 der Strafpro
zeßordnung dafür aufgestellten Voraussetzungen nicht erfüllt
waren. Eine Untersuchungshaft hätte nämlich in jedem Fall außer
Verhältnis zu der Strafe gestanden, die auf Grund der Wider
standshandlungen erwartet werden kann.
Jutta L i m b a c h
Senatorin
Mündliche Anfrage Nr. 14
des Abgeordneten Rudolf Müller (CDU) über
25 Millionen DM für Ost-Berlin als
Nagels PR-Aktion
Ich frage den Senat:
1. Welche konkreten Maßnahmen sollen mit dem von Bau
senator Nagel angekündigten 25-Millionen-DM-Programm für
Ost-Berlin realisiert werden?
2. Zu Lasten welcher Titel bzw. konkreten Projekte sollen
diese Gelder aus dem Haushalt des Bausenators gehen?
Antwort der Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungs
wesen vom 22. Februar 1990
Im Namen des Senats von Berlin beantworten wir Ihre nicht
erledigte Mündliche Anfrage gemäß § 51 Abs. 5 der Geschäfts
ordnung des Abgeordnetenhauses wie folgt:
Zu 1;
Zur Zeit arbeitet eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedern des Mini
steriums für Bauwesen und Wohnungswirtschaft der DDR, des
Magistrats von Berlin, des Sprecherrates der Bürgerinitiativen
und der Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen an der
Strukturierung des Programms.
Bisher zeichnet sich ab, daß die Mittel konzentriert für Erneue
rungsmaßnahmen im Bereich Rykestraße (Bezirk Prenzlauer
Berg), in der Spandauer Vorstadt (Bezirk Mitte) sowie für ein
zelne Selbsthilfeprojekte von Bürgerinitiativen eingesetzt wer
den. Die Mittel sollen vor allem der Erneuerung von Wohnhäu
sern dienen und dabei die Entstehung und Arbeitsfähigkeit priva
ter Planungsbüros und kleinerer Baufirmen fördern.
Die Mittel werden im wesentlichen durch eine einmalige Kür
zung bei den Ansätzen für die Bauunterhaltung im Hochbau und
Tiefbau in den Haushaltsjahren 1990 und 1991 aufgebracht.
Im übrigen macht sich der Senat die vom Fragesteller
gewählte und in der Überschrift zum Ausdruck kommende
Bewertung des Programms nicht zu eigen, zumal sich für den
Senat durch die gute Kenntnis der schwerwiegenden Woh
nungsprobleme der Ost-Berliner Bevölkerung jeder Zynismus
von selbst verbietet. Inzwischen hat deshalb auch die Fraktion
des Fragestellers dieser „PR-Aktion“ des Bausenators zuge
stimmt.
Nagel