Abgeordnetenhaus von Berlin - 11. Wahlperiode
5. Sitzung vom 11. Mai 1989
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(A)
(B)
Stellv. Präsidentin Brinckmeier eröffnet die Sitzung um 13.02
Uhr.
Stellv. Präsidentin Brinckmeier: Meine Damen und Her
ren! Ich eröffne die 5. Sitzung des Abgeordnetenhauses von
Berlin und bekunde unseren unbeugsamen Willen, daß die
Mauer fallen und daß Deutschland mit seiner Hauptstadt
Berlin in Frieden und Freiheit wiedervereinigt werden muß.
Vor Eintritt in die Tagesordnung möchte ich Ihnen mitteilen,
daß der Kollege Adler heute Geburtstag hat. Ich gratu
liere ihm namens des Hauses und verbinde damit die besten
Wünsche für sein weiteres Wohlergehen.
[Beifall]
Auf Empfehlung des Ältestenrats möchte ich Ihnen zur Ab
wicklung der Tagesordnung folgendes mitteilen:
[Allgemeine Unruhe]
- Ich könnte mir vorstellen, daß es Sie interessiert, wie unsere
Tagesordnung heute ablaufen soll, und bitte deshalb um etwas
Ruhe.
Erstens: Der Herr Regierende Bürgermeister hat mit Schrei
ben vom 9. Mai 1989 unter Bezugnahme auf Artikel 34 Absatz 3
der Verfassung von Berlin darum gebeten, eine Erklärung über
die Ereignisse in Kreuzberg am 1. und 2. Mai 1989 und eine wei
tere Erklärung über Gespräche in London abgeben zu können.
Zweitens: Es haben von allen vier Fraktionen Anträge
auf Durchführung einer Aktuellen Stunde Vor
gelegen:
SPD-Fraktion und AL-Fraktion:
„Gewalttätige Ausschreitungen am 1. Mai 1989
- Ursachen und Folgerungen"
CDU-Fraktion;
„Politische Verantwortung für die Ausschreitungen
in Zusammenhang mit dem 1. Mai 1989 in Berlin"
REP-Fraktion:
„Bürgerkriegsähnliche Zustände am 1.12. Mai 1989"
Die Fraktionen haben sich einvemehmlich darauf verständigt, auf
der Grundlage des Antrags der Fraktion der SPD und der Frak
tion der AL die Aktuelle Stunde mit dem Thema „Gewalttätige
Ausschreitungen am 1.12. Mai 1989“ durchzuführen.
Drittens: Von der Fraktion der REP liegt eine dringliche Große
Anfrage betr. Ausschreitungen am 1. und 2. Mai 1989 vor.
Viertens: Ebenfalls von der Fraktion der REP liegt ein dringli
cher Antrag über Entzug des Vertrauens betr. den Senator für
Inneres vor.
Fünftens: Schließlich sind inzwischen noch zwei dringliche
Anträge der Fraktion der CDU über Entzug des Vertrauens betr.
den Senator für Inneres und auf Annahme einer Entschließung
über Gewaltmonopol des Staates eingegangen.
Die Erklärung des Regierenden Bürgermeisters über die Er
eignisse in Kreuzberg am 1. und 2. Mai 1989 soll nach Punkt 1
der Tagesordnung - also nach der Fragestunde - abgegeben
werden.
Damit in Verbindung werden auch die Aktuelle Stunde sowie
der dringliche Antrag und dringliche Große Anfrage der Fraktion
der REP aufgerufen. Da die beiden dringlichen Anträge der Frak
tion der CDU erst nach der Ältestenratsitzung eingegangen sind,
setze ich Ihr Einverständnis voraus, auch diese Punkte mit den
eben genannten Verhandlungsgegenständen zu verbinden.
Für die gemeinsame Aussprache über alle diese Punkte steht
jeder Fraktion eine Redezeit einschließlich Begründung der
Großen Anfrage bis zu 45 Minuten zu. Nach einer ersten Redner
runde soll die Beantwortung der Großen Anfrage erfolgen. Sollte
der Senat nach Ablauf der Redezeit noch das Wort ergreifen,
stehen jeder Fraktion weitere zehn Minuten zu.