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Volume Nr. 84, 10. November 1988

Full text: Plenarprotokoll (Public Domain) Issue1988/89, 10. Wahlperiode, Band VI, 82.-92. Sitzung (Public Domain)

Abgeordnetenhaus von Berlin - 10. Wahlperiode 
84. Sitzung vom 10. November 1988 
RBm Diepgen 
(A) glieder des Senats, sondern auch einzelne Fraktionen geführt 
haben, ist von den Regierungsmitgliedern nach Hinweis der 
Presse in der Türkei, die ja auch darüber berichtet, darauf hin 
gewiesen worden, daß Menschenrechtsverletzungen in Gefäng 
nissen im Rahmen von polizeilichen Untersuchungen vorgekom 
men sind. Die Mitglieder der türkischen Regierung haben dies 
nicht nur ausdrücklich bedauert, sondern sie haben auch darauf 
hingewiesen, daß Strafverfahren gegen die Täter eingeleitet wor 
den sind. Das ist der jetzige Diskussionsstand. Das heißt, auf 
dem Weg zu einer Wahrung von Menschenrechten, so, wie wir 
uns das vorsteilen - und so waren die Positionen des Senats, die 
hier immer wieder vorgetragen worden sind -, gibt es positive 
Entwicklungen auf diesem Weg. Und wir haben Anlaß, diesen 
richtigen Weg in der Türkei weiterhin einzufordern und zu unter 
stützen. 
[Beifall bei der CDU - 
vereinzelter Beifall bei der F.D.P.] 
Schlüsse - wie schon genannt - verschiedener Büros bereits 
gibt bzw. diese in Bildung begriffen sind und das Gesamtspek 
trum einschließlich Werkplanung voll abdecken können. 
Stellv. Präsidentin Wiechatzek; Zur ersten Zusatzfrage - 
Herr Abgeordneter Biederbick! 
Biederbick (F.D.P.): Herr Senator! Inwieweit trifft es zu, daß 
die Bundesbaudirektion die Absicht hatte, die gesamte 
Planungsleistung nur an ein Büro mit dem Argument zu ver 
geben, dadurch würde dies alles zügiger werden? Und teilen Sie 
meine Auffassung, daß dies eher eine Frage einer geeigneten 
Projektvorbereitung und Projektsteuerung ist und daß, wenn 
diese gegeben ist, es sehr wohl möglich ist, die einzelnen 
Leistungen beispielsweise an spezialisierte Büros im mittelstän 
dischen Bereich zu vergeben und trotzdem Zügigkeit und Wirt 
schaftlichkeit gewahrt werden? 
Stellv. Präsidentin Wiechatzek: Ich rufe auf die Münd 
liche Anfrage des Abgeordneten Biederbick zur 
Vergabe von Pianungsleistungen für das 
Deutsche Historische Museum 
Biederbick (F.D.P.): Frau Präsidentin! Meine Damen und 
Herren! Ich frage den Senat; 
1. Gibt es in Berlin Ingenieurbüros, die in der Lage sind, die 
Planungsleistungen im Fachingenieurbereich - z. B. Tragwerks 
planung, Haustechnik - für ein Bauvorhaben von dem Umfang 
des Deutschen Historischen Museums zu erbringen? 
2. Gedenkt der Senat, die faktische Ausschaltung Berliner 
Büros aus dem Bewerberkreis bei dem bisherigen Auswahlver 
fahren durch die Bundesbaudirektion tatenlos hinzunehmen? 
Stellv. Präsidentin Wiechatzek: Zur Beantwortung - Herr 
Senator Wittwer! 
Wittwer, Senator für Bau- und Wohnungswesen: Frau Präsi 
dentin! Meine Damen und Herren! Herr Abgeordneter Bieder 
bick, der Senat und die Bundesregierung bemühen sich seit 
Jahren gemeinsam, die Lebenskraft Berlins durch eine Verbesse 
rung der Leistungsfähigkeit, durch zukunftsweisende Perspek 
tiven und durch eine gezielte Mitteistandspolitik weiter zu stär 
ken, Deshalb ist es schlechterdings undenkbar und fachlich 
auch in keiner Weise zu begründen, wenn das Berliner Lei 
stungsvermögen bei der Vergabe von Planungsleistungen für 
das Deutsche Historische Museum nicht berücksichtigt wird. 
Es gibt selbstverständlich in Berlin Büros, die fähig und in der 
Lage sind, die Planungsleistung für das Deutsche Historische 
Museum zu erbringen. Mir sind inzwischen entsprechende Be 
werbungen bekannt geworden, die im übrigen nicht nur als 
Akquisition von Einzelbüros zu bewerten sind, sondern darüber 
hinaus den Zusammenschluß zu Projektgemeinschaften im 
Sinne eines Consulting-Unternehmens darstellen. Wobei diese 
Büros in der Vergangenheit, einzeln und auch im Verbund, weit 
größere Projekte als das Deutsche Historische Museum erfolg 
reich bewältigt haben. Im übrigen haben sich auch bereits Ber 
liner Büros an mich gewandt, die sich aufgrund ihres Know-how 
durchaus in der Lage sehen, eine derartige Planungsleistung zu 
übernehmen. Ich habe diese Büros aufgefordert, sich direkt bei 
der Bundesbaudirektion als Vergabestelle zu bewerben. 
Zu Ihrer Frage 2; Ich habe bereits mit Schreiben vom 3. No 
vember 1988 - sofort, als ich von diesen Problemen erfuhr - den 
Bundesbauminister dringend darum gebeten, vor einer endgül 
tigen Festlegung fundierte Angebote des Berliner Marktes durch 
die Bundesbaudirektion einholen und prüfen zu lassen. Von 
„Tatenlosigkeit“ kann also in diesem Fall überhaupt nicht die 
Rede sein. Es wird dann an der konkreten Manifestation der Ber 
liner Firmen liegen, ob und wie sich das Berliner Leistungspoten 
tial an führender Position behauptet. Wir haben die Bundesbau 
direktion darauf hingewiesen, daß es konkrete Zusammen- 
Steliv. Präsidentin Wiechatzek: Herr Senator Wittwer! 
Wittwer, Senator für Bau- und Wohnungswesen: Die Proble 
matik, Herr Abgeordneter Biederbick, wurde wohl vor allen 
Dingen im Bereich der ergänzenden Entwurfsleistungen ge 
sehen, das heißt, Aldo Rossi, der Wettbewerbsgewinner und 
Preisträger und der vom Bund aufgeforderte Architekt, wird nicht 
in der Lage sein, ein sehr großes Büro in Berlin zu installieren, um 
selbst in allen Einzelheiten die Baupläne zu erarbeiten. Des 
wegen will die Bundesbaudirektion ein Kontaktbüro haben - 
übrigens eine Übung, die es auch bei der IBA und bei anderen 
Gelegenheiten in Berlin schon ständig gegeben hat, wenn aus 
wärtige Architekten hier Leistungen erbracht haben. Sie sucht 
also ein Kontaktbüro, das möglichst viele Leistungen auf diesem 
Gebiet erbringen kann. Und hier bin ich eben Ihrer Meinung - 
jedenfalls habe ich das aus Ihrer Frage herausgehört -, daß 
durch Zusammenschluß, durch Pool-Bildung für Leistungen in 
Berlin mit Sicherheit das erbracht werden kann, was die Bundes 
baudirektion als korrespondierender Partner zu Aldo Rossi 
sucht. Ich weise noch einmal darauf hin, daß genügend große 
Objekte und Projekte in Berlin durchgeführt worden sind, und 
auch außerhalb von Berlin durch Berliner Büros, womit die Lei 
stungsfähigkeit durchaus bewiesen worden ist. 
Stellv. Präsidentin Wiechatzek: Zur nächsten Zusatzfrage 
- Herr Abgeordneter Biederbickl 
Biederbick (F.D.P.): Herr Senator, inwieweit trifft es zu, daß 
der Präsident der Bundesbaudirektion in einem Gespräch mit 
dem Vorstand der Baukammer Berlin sich dahin gehend ge 
äußert hat, daß die westdeutschen Büros ja mit ihren Steuern die 
Errichtung des Deutschen Historischen Museums finanzierten 
und sie deshalb einen Anspruch ableiten könnten, auch dafür die 
Leistungen zu erbringen? Wie beurteilen Sie eine solche Aus 
sage des Präsidenten der Bundesbaudirektion? 
Stellv. Präsidentin Wiechatzek: Herr Senator! 
Wittwer, Senator für Bau- und Wohnungswesen: Ich fische 
nur ungern im trüben, Herr Biederbick! Eine solche Aussage 
kann sich überhaupt nur darauf beziehen, daß bei sämtlichen 
Aufgaben, die vom Bund finanziert werden, bundesweite Aus 
schreibungen stattfinden müssen, jedenfalls von einer gewissen 
Größenordnung an. - Ich bitte Sie um Nachsicht, aber ich 
möchte auf diese Äußerung, die Herr Sitte getan haben soll, 
nicht eingehen, weil ich sie persönlich nicht kenne. 
Stellv. Präsidentin Wiechatzek: Zur nächsten Zusatzfrage 
- Herr Abgeordneter Dr. Krähe! 
Dr. Krähe (CDU): Herr Senator! Gibt es Anlaß zu Zweifeln, 
daß die Berliner Bauwirtschaft in der Lage sein könnte, ein 
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