Abgeordnetenhaus von Berlin - 10. Wahlperiode
70. Sitzung vom 25. Februar 1988
Frau Bm Dr. Launen
(A) tor, von mir und vom Regierenden Bürgermeister gesagt worden,
daß dieses Programm auch über diese Legislaturperiode hinaus
fortgesetzt wird. Und es besteht kein Anlaß zu vermuten, daß nun
für die notwendigen Sanierungen aus diesem Topf gefischt wird.
So töricht, daß wir eine Sanierung beenden, um eine andere
durchzuführen, sind wir in der Tat nicht! Und ich kann nur mit
Freude feslstellen, daß diese Regierung ein anderes Verständnis
von Finanzierungsnotwendigkeiten hat, als es sich aus dieser
Frage spiegelt.
[Beifall bei der CDU]
Präsident Rebsch; Erste Zusatzfrage - Herr Kern!
Kern (SPD); Also ich frage mich angesichts Ihrer Antwort, ob
das nicht dann doch die richtige Frage war. Wenn Sie es so ge
nau wissen, hätten Sie ja für den zweiten Teil mit nein antworten
können.
Aber meine Frage, Frau Senatorin, ist eine andere. Wenn Sie
sagen: Einige Hallen sind betroffen, gehe ich davon aus, daß
die Sportfachsenatorin doch in der Lage sein muß zu sagen, wie
viel Hallen es sind. Das ist doch das mindeste, was man erwar
ten kann. Ich bitte Sie deshalb, erst einmal zu sagen, welche Hal
len betroffen sind, welche Sportanlagen insgesamt betroffen
sind und ob Sie mit dem Landessportbund verhandelt haben, um
notwendigerweise auf Grund dessen, was schon aus den Bezir
ken erkennbar ist, eingreifen zu können, wenn Trainingszeiten
verlegt werden müssen und natürlich auch Schulturnhallen nicht
benutzt werden können, weil sie doppelt genutzt werden müssen
für die Schüler, die ja ein F’flichtstundenprogramm zu absolvieren
haben. Deshalb meine Bitte noch mal an Sie: Nennen Sie doch
mal die Hallen, wie viele es sind. Und haben Sie sich mit dem
Landessportbund in Verbindung gesetzt?
Präsident Rebsch: Frau Senatorin!
(B)
Frau Dr. Laurien, Bürgermeisterin und Senatorin für Schul
wesen, Berufsausbildung und Sport: Herr Präsident! Meine
Damen und Herren! Lieber Herr Kern, wenn ich darauf nur mit
nein antworten würde, dann würde ich auf die fröhliche Gelegen
heit zur parlamentarischen Auseinandersetzung verzichten. Von
solchem Verzicht leben aber weder Sie noch ich.
Die zweite Bemerkung: Morgen ist die Sportstadträtesitzung
bei mir, in der die Sportstadträte berichten werden, was sie Vor
haben. Ich werde ihnen aber nicht ihre Verantwortung abneh
men. Der Ruf nach dem Senat - wie hat es Herr Kollege Fink ein
mal so herrlich gesagt: Immer wenn die Sonne scheint, sind die
Bezirke dran, und wenn es regnet, ist der Senat gerufen. - Wir
werden uns morgen vormittag informieren lassen.
Und wenn Sie nach der Zahl fragen, das sind die sechs Schu
len, bei denen aber nicht in jedem Fall eine Sporthalle betroffen
ist. In den Fällen in Schöneberg, in denen man Vermutungen
hatte, hat sich kein Verdacht bestätigt. Und auch in Spandau hat
sich der Verdacht nicht bestätigt. Da hieß es zunächst auch, es
seien soundso viel Standorte betroffen. Tempelhof ist betroffen.
Schöneberg - Vermutung nein, das Ergebnis ist aus unserer
Sicht positiv, negativ aus der Sicht des Befundes. Charlotten
burg - Poelchau - ist Ihnen auch bekannt und auch nicht in
diesem Zusammenhang zu nennen. In Steglitz - Kopernikus - ist
die Turnhalle ebenfalls betroffen. Gleiches gilt für Neukölln -
Otto Hahn, wie Sie wissen. Das sind also die Schulen, von
denen bisher die Rede war, die jeweils Regelungen für den
Schulbetrieb und für die Sportvereine auf Bezirksebene treffen
müssen. Der Senat hat eine koordinierende, aber nicht eine be
zirksersetzende Funktion.
[Beifall des Abg. Vetter (CDU)]
Präsident Rebsch: Herr Kern zu einer weiteren Zusatzfrage!
Kern (SPD): Ja, Frau Senatorin, es sind 15 Hallen - nur zur In
formation, entschuldigen Sie, Herr Präsident, aber manche Infor
mation kann man ja auch gebrauchen. Es sind 15 Hallen und ein
Schwimmhalle, soweit mir das heute der Landessportbund mit
geteilt hat.
Meine Frage, Frau Senatorin: In welchen Bezirken ist denn die
Prüfung über asbestbelastete Einrichtungen und Gebäude ab
geschlossen, daß sie hier schon sagen können, daß das die end
gültige Zahlen sind? Das ist die erste Frage.
Und die zweite Frage, die ich mit dem ersten Teil Ihrer Ausfüh
rungen verbinden will, ist die, ob Sie der Auffassung sind, daß
die Bezirke noch in der Lage sind, angesichts der zu erwarten
den Sanierungsbelastungen die Mittel für bauliche Unterhaltung
einzubringen und damit diese Eindrittelbindung beim 700-Millio-
nen-Programm des Senats noch aufrechtzuerhalten?
Präsident Rebsch: Bitte sehr, Frau Senatorin!
Frau Dr. Laurien, Bürgermeisterin und Senatorin für Schul
wesen, Berufsausbildung und Sport: Herr Präsident! Meine
Damen und Herren! Herr Abgeordneter, für den ersten Teil Ihrer
Frage ist der Senator für Gesundheit und Soziales zuständig, der
mit Datum vom 22. Februar hierzu eine Pressemitteilung heraus
gegeben hat, die ich Ihnen jetzt aber nicht vorlesen möchte, denn
die hat Herr Fink an alle Damen und Herren des Parlaments ver
teilen lassen. Bitte, sehen Sie in Ihrem Fach nach, es wäre jetzt
eine Zumutung dem Parlament gegenüber, das jetzt alles vorzu
lesen. Auf diesen zwei Seiten ist eine vortreffliche und bis ins ein
zelne gehende Information enthalten.
Zu der zweiten Bemerkung: Die Bezirke sind, denn die Maß
nahmen sind abgestimmt, die laufen ja bereits für 1988/1989, in
der Lage, dieses Drittel aufzubringen. Wir haben schon in den
Vorentscheidungen deutlich gemacht, daß wir bei bestimmten,
überregional sehr bedeutenden Projekten diesen Anteil dann
etwas gesenkt haben. Das ist in absolut klarer Absprache. Die
Bezirke wissen, um welche Standorte es sich handelt, wo Flut
licht hinkommt, wo Kunstrasen hinkommt, wo saniert wird. Da
besteht bis zum Ende der Legislaturperiode kein Anlaß, über Än
derungen zu reden. Da haben die Bezirke auch ein klares Votum,
denn durch ihre Zusage, dieses Drittel einzubringen, sind sie ja
aus dem Zeitrhythmus des sehr viel schwerfälligeren Investitions
haushalts herausgenommen worden. Das haben sie auch sehr
gut getan.
Wie es in der nächsten Legislaturperiode bei größeren Projek
ten weitergeht, da ist eines klar: nicht ohne Beteiligung der Be
zirke! Aber wie man sich bei überregionalen Dingen verhalten
wird, das werden die Fachleute miteinander beraten, da ist heute
keinerlei Voreiligkeit geboten.
Präsident Rebsch: Zur nächsten Zusatzfrage - Herr Abge
ordneter Bayer!
Bayer (SPD): Frau Senatorin, planen Sie, gegebenenfalls die
Landesleistungszentren als Ersatztrainingsstätten für Vereine zur
Verfügung zu steilen?
Präsident Rebsch: Frau Senatorin!
Frau Dr. Laurien, Bürgermeisterin und Senatorin für Schul
wesen, Berufsausbildung und Sport; Herr Präsident! Meine
Damen und Herren! Herr Abgeordneter, das ist nicht meine Re
gie, sondern das ist die Sache des Landessportbundes. Wir
haben Gott sei Dank keinen Staatssport, sondern wir haben hier
den freien Träger, und der fällt dann diese Entscheidung auch in
eigener Verantwortung!
Präsident Rebsch: Zur nächsten Zusatzfrage - Herr Kuhn!
Kuhn (AL); Wie beurteilt der Senat die Tatsache, daß die
Turnhalle der Clay-Oberschule in Neukölln ebenfalls wegen
Spritzasbestgefahren für den Schulbetrieb gesperrt wurde,
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