Path:
Volume Nr. 62, 12. November 1987

Full text: Plenarprotokoll (Public Domain) Issue1987, 10. Wahlperiode, Band IV, 50.-67. Sitzung (Public Domain)

Abgeordnetenhaus von Berlin - 10. Wahlperiode 
62. Sitzung vom 12. November 1987 
Roß 
(A) worden sind, und wie beurteilen Sie das sehr unkollegiale Ver 
halten Ihres Herrn Staatssekretärs Koch, der auf gezielte Fragen 
von Mitgliedern des zuständigen Ausschusses für Stadtentwick 
lung und Umweltschutz in der letzten Woche erklärt hat, Sie 
seien nicht bereit, dem zuständigen Parlamentsausschuß vor 
Beginn der Auslegung irgendwelche Vorabinformationen zur 
Verfügung zu stellen? 
Stellv. Präsidentin Wiechatzek: Herr Senator! 
Dr. Starnick, Senator für Stadtentwicklung und Umwelt 
schutz: Die Änderungen, die in der zweiten öffentlichen Aus 
legung vorgestellt werden, gehen sehr wesentlich auf die 
Bedenken, die Eingaben und die Schreiben der Bezirke zurück. 
Wir haben insbesondere dort Änderungen vorgenommen, wo es 
ein ganz vorrangiges Anliegen der Bezirke gewesen ist. 
Zu der Frage hinsichtlich der Informationen für den Ausschuß 
für Stadtentwicklung und Umweltschutz: Dem Parlament kann 
der Flächennutzungsplan erst vorgelegt werden, wenn ihn der 
Senat abschließend behandelt hat. 
[Dr. Rüter (SPD): Sehr dürftig!] 
Stellv. Präsidentin Wiechatzek: Die letzte Zusatzfrage 
stellt der Abgeordnete Liepelt. 
Liepelt (CDU): Herr Senator, teilen Sie meine Auffassung, 
daß die erneute Auslegung des Flächennutzungsplans sowohl 
hinsichtlich des zentralen Ortes als auch hinsichtlich der Öff 
nungszeiten, in denen der Senat in einem Maße flexibel ist, daß 
es der Opposition geradezu die Sprache verschlägt, ein Beweis 
dafür ist, daß der Senat bei der Gestaltung des neuen Flächen 
nutzungsplans Bürgerbeteiligung ernst nimmt und von einem 
Geheimverfahren in keiner Weise die Rede sein kann? 
Stellv. Präsidentin Wiechatzek: Herr Senator! 
Dr. Starnick, Senator für Stadtentwicklung und Umwelt 
schutz: Ich glaube, daß der Begriff „Geheimverfahren“ die ver 
krampfte Argumentation deutlich macht, die inzwischen hier 
gewählt wird. Es ist auch gesagt worden, daß man die öffentliche 
Auslegung an einem versteckten Ort machen würde. Ich habe 
mir erlaubt, dem Herrn Abgeordneten Kapek und seinen Frak 
tionskollegen einen Berliner Stadtplan zuzuschicken; denn 
offensichtlich waren die AL und er wenig informiert darüber, was 
in Berlin ein abgelegener und was ein zentraler Ort ist. 
[Unruhe bei der AL - 
Kuhn (AL): Ist noch nicht angekommen!] 
Wir haben diesen Ort ausgewählt, weil er uns hinsichtlich der 
verkehrsmäßigen Anbindung am geeignetsten erschien. Wir 
wählten die genannten Öffnungszeiten, weil wir jedem Bürger in 
Berlin die Möglichkeit geben wollen, sich detailliert über die 
Änderungen, die vorgenommen worden sind, zu informieren. 
Natürlich wollen wir ihm auch die Gelegenheit geben, sich hierzu 
noch einmal zu äußern und uns Anregungen und Bedenken vor 
zutragen. 
Ich glaube, wenn irgend jemand sagen würde, hier wäre etwas 
bürgerfeindlich, dann käme das schon fast einer Lüge nahe. 
Stellv. Präsidentin Wiechatzek: Das Wort hat der Abge 
ordnete Biederbick für die Frau Abgeordnete Schmid-Petry zu 
einer Mündlichen Anfrage über 
Kostenkontrolie beim Bauvorhaben 
„Rudolf-Virchow-Klinik“ 
Biederbick (F.D.P.): Frau Präsidentin! Meine Damen und (i 
Herren I Ich frage den Senat: Mit welchen konkreten Maßnahmen 
will der Senat die Forderung des Wissenschaftsrats, beim Bau 
vorhaben „Rudolf-Virchow-Klinik“ eine begleitende Kostenkon 
trolle einzuführen, sicherstellen? 
Stellv. Präsidentin Wiechatzek: Das Wort zur Beantwor 
tung hat Senator Wittwer. 
Wittwer, Senator für Bau- und Wohnungswesen: Frau Präsi 
dentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Abgeord 
neter Biederbick und in absentia Frau Abgeordnete Schmid- 
Petry! Eine begleitende Kostenkontrolle und Steuerung wird von 
Anfang an - übrigens über die Empfehlungen des Wissen 
schaftsrats hinausgehend - vom Senator für Bau- und Woh 
nungswesen sichergestellt. 
[Nagel (SPD): Wie beim KammermusiksaalI] 
Hierfür wird die planungs- und baubegleitende Kostenplanung, 
die Kostenkontrolle und die Kostensteuerung durch einen unab 
hängigen und erfahrenen Fachplaner durchgeführt. 
[Nagel (SPD): Ja, Ruths!] 
Dieser Planer wird sowohl übergeordnet für die Gesamtmaß 
nahme als auch für die darin enthaltenen Einzelmaßnahmen tätig 
werden. Die von der Bedarfs-, über die Vorentwurfs-, Entwurfs 
und Bauplanung abhängigen, stufenweise exakter werdenden 
Ermittlungen der Kosten für bestimmte Planungslösungen und 
Varianten sind dabei besonders wichtig. 
Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit ist die aktive Beeinflus 
sung der Kosten durch planungsbegleitende Untersuchungen. 
Hierzu werden Kostenplanungssysteme eingesetzt, die nach 
funktionellen und planerischen Gesichtspunkten aufgebaut sind, 
so daß sich alternative Lösungen leicht vergleichen lassen. (I 
Dabei erfolgen sämtliche Ermittlungen nur auf der Grundlage kal 
kulierter und abgesicherter Daten, die selbstverständlich laufend 
aktualisiert werden müssen. 
Stellv. Präsidentin Wiechatzek: Die erste Zusatzfrage 
kommt vom Abgeordneten Biederbick. 
Biederbick (F.D.P.); Herr Senator, gewährleistet das, was 
Sie hier vorgetragen haben, daß Kostensteigerungen, wie sie lei 
der bei anderen großen Bauvorhaben immer wieder vorgekom 
men sind, vermieden werden können? Glauben Sie, daß dies die 
Schritte sind, mit denen Sie das sicherstellen können? 
Stellv. Präsidentin Wiechatzek: Herr Senator! 
Wittwer, Senator für Bau- und Wohnungswesen: Herr Abge 
ordneter Biederbick, ja, ich gehe davon aus; denn bei anderen 
Vorhaben - man könnte sie auch benennen - ist bisher eine Zeit 
kontrolle von außen geführt worden, um die Abhängigkeiten von 
bestimmten Verzögerungen oder ähnlichem aufzuzeigen und 
deutlich zu machen. 
In diesem Fall bin ich der Meinung, daß gerade aufgrund der 
jüngsten Erfahrungen, die ich machen mußte, eben eine Kosten 
kontrolle zusätzlich gemacht wird, das heißt, daß in Zukunft 
sowohl die Bauleitung und die Oberbauleitung kostenkontrollie 
rend tätig sind. Das ist der übliche Vorgang, wie er auch bei Ver 
trägen mit bauleitenden Büros abgeschlossen wird, also als Auf 
gabe weitergegeben wird. Zusätzlich wird eben ein Büro einge 
setzt, das exakt Zeit- und Kostenkontrolle in einer Hand behält. 
3646
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.