Abgeordnetenhaus von Berlin - 10. Wahlperiode
35. Sitzung vom 25. September 1986
Stellv. Präsidentin Wiechatzek
(A) der Vorlage im Plenum ist damit erledigt. Zur Fortsetzung der Be
sprechung ist Überweisung an den Ausschuß für Bundesangele
genheiten und Gesamtberliner Fragen beantragt worden. Wer
der Überweisung seine Zustimmung zu geben wünscht, den
bitte ich um das Handzeichen.
Wird das Wort in der Beratung gewünscht? - Das ist nicht der
' ' Fall. Wer dem Antrag der Fraktion der SPD im Wortlaut der
Beschlußempfehlung Drucksache 10/969 seine Zustimmung zu
geben wünscht, den bitte ich um das Handzeichen. - Danke
schön! Gibt es Gegenstimmen? - Stimmenthaltungen? - Bei
einigen Gegenstimmen angenommen.
Lfd. Nr. 14, Drucksache 10/972:
Beschlußempfehlungen des Ausschusses für
Stadtentwicklung und Umweltschutz vom 19.Juni
1986 und des Hauptausschusses vom 10. Septem
ber 1986 zum Antrag der Fraktion der AL über Ein
bau von Rauchgasreinigungsanlagen in die
Klärschlammverbrennungsanlagen, Drucksache
10/318
Das Wort in der Beratung - wird nicht gewünscht. Wer dem An
trag der Fraktion der AL im Wortlaut der Beschlußempfehlung
Drucksache 10/972 seine Zustimmung zu geben wünscht, den
bitte ich um das Handzeichen. - Danke schön! Gibt es Gegen
stimmen? - Enthaltungen? - Bei einigen Enthaltungen ange
nommen.
Lfd. Nr. 15, Drucksache 10/977:
Beschlußempfehlungen des Ausschusses für
Gesundheit und Soziales vom 23.Juni 1986 und
des Hauptausschusses vom 12. September 1986
zum Antrag der Fraktion der AL über Erhöhung der
Sozialhilfe, Drucksache 10/730
Wird das Wort in der Beratung gewünscht? - Herr Haberkorn!
Haberkorn (AL): Frau Präsidentin! Teure Anwesende! Ich
möchte einigen von Ihnen noch schlaflose Nächte, was mir mit
Garantie nicht gelingen wird, und den anderen das gute Gewis
sen vermitteln, daß sie noch einmal den Antrag erläutern und dis
kutieren dürfen.
Seit ich in diesem überhöhten Hause hier bin, bricht es mir in
regelmäßigen Abständen fast das Herz, wenn ich Senator Fink
sein Herz ausschütten höre, was die Armut und was sein Anlie
gen und seine Bekämpfung der Armut betrifft. Die letzte Presse
mitteilung, die dazu zu lesen war, war ja eindeutig, lautete:
Sozialpolitik Fink: Armutsbekämpfung vorrangiges Anliegen der
CDU. - Na ja, da komme ich immer wieder in Verwirrung, denn
mal gibt es bei der CDU keine Armut, mal gibt es nur wirklich Be
dürftige. Dann steht der Wahlkampf vor der Tür, und Herr Fink
entdeckt mit einemmal, daß die Erblast, die die sozial-liberale
Koalition aus den 70er Jahren herübergebracht hat, nun doch
eine so schwere Last bedeutet, daß die Armut gar nicht so
schnell abgebaut werden kann. Also je nachdem, wie er es
braucht. Wenn zum Beispiel die Diskussion dann darüber geht,
ob es vielleicht Mindesteinkommen für ältere Bürger gibt, dann
entdeckt mit einemmal auch Herr Fink sein Herz für Mindestein
kommen und regt dann unter anderem an, daß Mindesteinkom
men für ihn bedeutet, daß ältere Bürger ihre Mindestrente so auf
gestockt bekommen sollen, daß sie wenigstens dann Sozialhilfe
bekommen. An anderer Stelle sagt er dann wieder, daß man
doch verhindern muß, daß ältere Menschen, die so lange gear
beitet haben, zum Schluß Ihres Lebens noch Sozialhilfe bekom
men sollen. Also wie man es dreht und wendet - der Begriff
Sozialhilfe und Armut ist ein vielgedrehtes Wort des Berliner
Senats. Und enstprechend geht er auch damit um.
Nun, wie steht es denn nun mit dieser vom Senat so gepriese
nen Armutsbekämpfung? - Gehen wir einmal von der Grundlage
aus, daß bis 1979 - also schon noch zu Lasten der sozial-libera
len Koalition - schon eine über 30prozentige Entwertung der
Sozialhilfe im Verhältnis zur allgemeinen Einkommensent
wicklung eingetreten war, so kann man doch sagen, daß der
Senat anschließend systematisch versucht hat, dieses Problem
zu kämpfen. Allerdings, so wie wir es interpretieren, kämpft er
mehr gegen die Armen als für die Armut. Ich zähle das nur stich
wortartig auf und auf den Berliner Raum begrenzt. Teilweise ist
das auch bundesweit: Die Entwicklung der Regelsätze auch von
1979 an bis heute hinkt immer der Entwicklung vergleichbarer
Einkommen hinterher. In einem Jahr einmal war Sie ungefähr
gleich. Zusätzlich ist ein Rückgang der einmaligen Leistungen zu
beobachten, also gerade der Leistungen, die das Lebensniveau
sozialhilfeberechtigter Bürger in dieser Stadt vielleicht noch er
träglicher machen könnten. Der Gang zu den Verwaltungs
gerichten wegen der kleinsten Sachen ist bei den Bürgern ange-
Lfd. Nr. 13:
a) Drucksache 10/970:
Besdilußempfehlungen des Ausschusses für
Verkehr und Betriebe vom 1.Juli 1986 und des
Hauptausschusses vom 10.September 1986 zum
Antrag der Fraktion der SPD über Verbesserung
der wirtschaftlichen Handlungsfähigkeit der
Eigenbetriebe Berlins, Drucksache 10/802,
b) Drucksache 10/971:
Beschlußempfehlungen des Ausschusses für
Verkehr und Betriebe vom 1.Juli 1986 und des
Hauptausschusses vom 10. September 1986 zum
Antrag der Fraktion der SPD Uber Verbesserung
der Konkurrenzfähigkeit der Eigenbetriebe,
Drucksache 10/803
Eine Beratung war nicht vorgesehen und wird auch nicht ge
wünscht. Wir kommen zunächst zur Abstimmung über den An
trag der Fraktion der SPD, Drucksache 10/802. Wer dem An
trag im Wortlaut der Beschlußempfehlung Drucksache 10/970
seine Zustimmung zu geben wünscht, den bitte ich um das
Handzeichen. - Danke schön! Gibt es Gegenstimmen? - Ent
haltungen? - Bei einigen Enthaltungen angenommen.
Dann haben wir über den Antrag der Fraktion der SPD, Druck
sache 10/803, abzustimmen. Der Ausschuß empfiehlt, den An
trag abzulehnen. Wer dem Antrag der Fraktion der SPD, Druck
sache 10/803, seine Zustimmung zu geben wünscht, den bitte
ich um das Handzeichen. - Danke schön! Wer stimmt dagegen?
- Damit ist der Antrag abgelehnt.
Die lfd. Nr. 9 und 10 sind bereits durch die Konsensliste erle
digt.
Ich rufe auf
lfd. Nr.11, Drucksache 10/963:
Bescblußempfehlung des Ausschusses für Jugend
und Familie vom 10. September 1986 zum Antrag
der Fraktion der F.D.P. über Förderung von Auto
renlesungen in Jugendfreizeitheimen und anderen
Jugendeinrichtungen, Drucksache 10/841
Das Wort in der Beratung - wird nicht gewünscht. Der Aus
schuß empfiehlt die Annahme des Antrages. Wer dem Antrag
der Fraktion der F.D.P., Drucksache 10/841, seine Zustimmung
zu geben wünscht, den bitte ich um das Handzeichen. - Danke
schön! Gibt es Gegenstimmen? - Enthaltungen? - Bei einigen
Enthaltungen angenommen.
Lfd. Nr. 12, Drucksache 10/969:
Beschlußempfehlungen des Ausschusses für Ver
kehr und Betriebe vom 1. Juli 1986 und des Haupt
ausschusses vom 10.September 1986 zum Antrag
der Fraktion der SPD über Senkung der Gaspreise,
Drucksache 10/735
2008