Abgeordnetenhaus von Berlin - 10. Wahlperiode
35. Sitzung vom 25. September 1986
Liepelt
(A) trollen, verbunden auch mit Auflagen und Bußgeldern, gegen
über den betreffenden Unternehmen durchzuführen?
Stellv. Präsident Longolius: Herr Senator Dr. Starnick!
Dr. Starnick, Senator für Stadtentwicklung und Umwelt
schutz: Ich halte letzteres für geboten, Herr Abgeordneter
Liepelt, möchte aber darauf verweisen, daß wir gerade mit der
Übertragung von Zuständigkeiten der Umweltschutzverwaltung
solche Aufgaben in die Bezirke verlagern wollen, so daß es in Zu
kunft Aufgabe der Bezirke sein wird, neben der Überwachung
des verhaltensbedingten Lärmes auch die Überwachung solcher
Tankstellen durchzuführen,
Stellv. Präsident Longolius: Kollege üepeltl
Liepelt (CDU): Herr Senator, ist der Senat bereit, angesichts
der Tatsache, daß der Bodenzustand auf diesem Gebiet insge
samt nicht nur als kontaminiert zu betrachten ist, sondern auch
sehr schlammig ist, so daß zum Beispiel Rohrverlegungen nur
mit 20 Meter tiefen Betonpfeilern vorgenommen werden können,
ist der Senat angesichts dieser Tatsache bereit, Entscheidungen
über künftige Nutzungsansprüche an dieses Gelände zumindest
so lange nicht zu treffen, bis die Gesamtsituation dort analysiert
und beurteilt werden kann?
Stellv. Präsident Longolius: Herr Senator!
Dr. Starnick, Senator für Stadtentwicklung und Umwelt
schutz: Die Entscheidung über die Nutzung dieses Geländes er
folgt im Flächennutzungsplan. Ganz sicherlich wird abgewogen
werden zwischen den verschiedenen Nutzungsansprüchen ins
gesamt, wobei natürlich die Verwendbarkeit des Bodens und die
(B) Tatsache, daß hier nur eine bedingt nutzbare Bodenart vorhan
den ist, eine Rolle spielen, so daß dies auch ein Entscheidungs
grund sein kann, auf diesem Gelände Kleingärten, die dort vor
handen sind, zu belassen.
Stellv. Präsident Longolius: Kollege Helias!
Hellas (CDU): Herr Senator, teilen Sie die Auffassung, daß
Autoverwertungsgesellschaften sich nicht auf Grundstücken mit
ungeschütztem Boden befinden sollten, und welche Maßnah
men ergreift der Senat, wenn er auf mögliche Mißstände auf
merksam gemacht wird bzw. wenn Sie dies auf die Bezirke über
tragen? In welcher Form lassen Sie sich über die Ergebnisse be
richten, und welche Kontrollen werden dort ausgeführt?
Stellv. Präsident Longolius: Herr Senator!
Dr. Starnick, Senator für Stadtentwicklung und Umwelt
schutz: Das wesentliche an solchermaßen genutzten Grund
stücken ist, daß, wenn die Gefahr einer Altölverschmutzung be
steht, dort, wo sich Regenwasser sammelt, Ölabscheidefallen
eingebaut werden. Im übrigen ist darauf zu achten, daß der
Boden auf solchen Grundstücken versiegelt bleibt.
Stellv. Präsident Longolius: Kollege Helias!
Helias (CDU): Also gehe ich richtig davon aus, Herr Senator,
daß, wenn Ihr Haus auf solche Umstände aufmerksam gemacht
wird, Sie dann auch handeln?
Stellv. Präsident Longolius: Herr Senator!
Dr. Starnick, Senator für Stadtentwicklung und Umwelt
schutz: Sie gehen richtig davon aus!
Stellv. Präsident Longolius: Keine weitere Zusatzfrage. (Q
Wir kommen dann zur nächsten Mündlichen Anfrage des
Abgeordneten Küche über
Drohende Entlassungen am Königswarter
Krankenhaus
Küche (SPD): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich
frage den Senat:
1. Wie erklärt der Senat den Widerspruch zwischen seiner
Äußerung in den Mitteilungen des Präsidenten Nr. 223 über
„Einsetzung einer Expertenkommission zum Entwurf des Kran
kenhausplans 1986“, Drucksache 10/642 - Schlußbericht -:
„Für den Bereich der gemeinnützigen und privaten Krankenhäu
ser berät der Senator für Gesundheit und Soziales mit der Berli
ner Krankenhausgesellschaft und den ihr angeschlossenen
Krankenhausträgern geeignete Maßnahmen zum Schutz der be
troffenen Arbeitnehmer.“ und der Meldung in der „Berliner Mor
genpost“ vom 23. September 1986; „Königswarter Kranken
haus entläßt 82 Mitarbeiter“?
2. Wie setzt der Senat den oben zitierten Beschluß, geeignete
Maßnahmen „zum Schutz der betroffenen Arbeitnehmer“ zu er
greifen, konkret um - bitte genaue Angaben - und welche Zwi
schenergebnisse haben die Beratungen bisher erbracht? |
Stellv. Präsident Longolius: Zur Beantwortung - Herr
Senator Fink!
i
Fink, Senator für Gesundheit und Soziales: Herr Präsident,
Herr Abgeordneter, meine sehr verehrten Damen und Herren!
Das Abgeordnetenhaus von Berlin hat in seiner Sitzung am
13. März 1986, und identisch dann die Senatsbeschußfassung,
folgendes beschlossen:
Durch Vereinbarung soll sichergestellt werden, daß aus An
laß der Durchführung des Krankenhausplanes im öffent- (D)
liehen Bereich keine Entlassungen oder Herabstufungen
beim Personal vorgenommen werden. Mit den gemeinnützi
gen und privaten Krankenhausträgern sind vergleichbare
Regelungen anzustreben.
Es handelt sich hier um ein freigemeinnütziges Haus, Wir haben
folgendes mit diesem freigemeinnützigen Haus besprochen und
dies auch dem Verwaltungsleiter und dem Personal des Kran
kenhauses mitgeteilt, nämlich, daß wir mit den betroffenen Trä
gern am 29. Juli 1986 in einem Spitzengespräch mit den
Trägerverbänden und der Berliner Krankenhausgesellschaft hin
sichtlich der Sicherung von Arbeitsplätzen folgende Vorgehens
weise abgestimmt haben: j
1. Es besteht Übereinstimmung, daß eine dem kommunalen ‘
Bereich vergleichbare Weiterbeschäftigungsgarantie erlassen
wird und ergehen soll, aber natürlich nur im Wege einer verant
wortungsbewußten und verständnisvollen Zusammenarbeit aller
Beteiligten.
2. Falls eine Weiterbeschäftigung im eigenen Haus nicht mög
lich ist, also hier konkret im Königswarter Krankenhaus - diese
Möglichkeiten müssen aber erst untersucht werden wird ver
sucht, den Arbeitnehmern innerhalb des gleichen Trägerverban
des einen neuen Arbeitsplatz nachzuweisen, also im Bereich
der diatonischen Krankenhäuser.
3. Bestehen auch dort keine Unterbringungsaussichten, wer
den verbandsübergreifende Weiterbeschäftigungsmöglichkei
ten gesucht, das heißt also Beschäftigungsmöglichkeiten bei
den anderen freigemeinnützigen Krankenhäusern. Die Berliner
Krankenhausgesellschaft ist bereit, die darauf gerichteten Aktivi
täten in geeigneter Form zu unterstützen und zu koordinieren.
Der Senat ist darüber hinaus bereit - sollten alle diese Mög
lichkeiten nicht zum Zuge kommen -, auch im Bereich der städti
schen Krankenhäuser Angebote zu unterbreiten, allerdings erst,
wenn die erstgenannten Möglichkeiten ausgeschöpft sind.
Der Senat ist weiterhin bereit, aufgrund der bisher gewonne
nen Erfahrungen, daß eine Weiterbeschäftigung im Regelfall
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