Abgeordnetenhaus von Berlin - 10. Wahlperiode
14. Sitzung vom 28. November 1985
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(A) Haberkorn (AL): Herr Präsident! Ich möchte einmal eine An
merkung zur Reaktion des Senators Fink auf meine Fragen
machen.
Im Grunde sind wir gehalten, Fragen zu stellen. Wenn er dann
seine Zahlen nicht kennt oder nicht in der Lage ist, die Jahresbe
richte der Levetzowstraße zu lesen - -
Stellv. Präsident Longolius: Herr Kollege! Zu welchem
Punkt der Geschäftsordnung sprechen Sie jetzt?
Haberkorn (AL): Ich möchte mich beschweren, daß ich in
eine Ecke gedrängt werde und mit Gegenfragen behandelt
werde, obwohl der Senator genau weiß, daß ich diese Gegen
fragen gar nicht beantworten darf. Was soll diese Art des parla
mentarischen Umgangs? - Er soll meine Fragen beantworten
und nicht die Fragen zurückgeben.
[Beifall bei der AL]
Stellv. Präsident Longolius: Ein Blick in die Geschäftsord
nung dürfte sich auch für den Kollegen Haberkom sehr empfeh
len; dies war eindeutig kein Beitrag zur Geschäftsordnung. -
Seinen Frust ist er losgeworden, aber es war kein Beitrag zur
Geschäftsordnung!
[Heiterkeit]
Ich wäre dem Senat dankbar, wenn er darauf nicht eingehen
würde. - Hervorragend!
Ich sehe keine Zusatzfragen zur vierten Mündlichen Anfrage.
Deswegen gebe ich jetzt dem Kollegen Helias das Wort zu einer
Mündlichen Anfrage über
Trainingsbedingungen von Biau-Weiß 90
Helias (CDU): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich
(B) frage den Senat:
1. Treffen Pressemeldungen zu, daß der Fußball-Zweitligist
Blau-Weiß 90 unter nicht zumutbaren Bedingungen sein Trai
ning absolvieren muß?
2. Ist der Senat bereit, diesem Umstand abzuhelfen und den
Verein in seinem Anliegen zu unterstützen, Trainingsmöglichkei
ten auf dem Maifeld zu erhalten?
Stellv. Präsident Longolius: Zur Beantwortung - Frau
Dr. Launen!
Frau Dr. Laurien, Senatorin für Schulwesen, Berufsausbil
dung und Sport; Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr
Abgeordneter! Die Pressenachrichten haben die Situation teil
weise zutreffend beschrieben, sie dramatisieren aber mehr, als
es der Lage entspricht. Sie wissen - und das sei vorausge
schickt -, daß es in der schwierigen Sporttrainingssituation in
Berlin entsprechend schwierig ist, für jede Sportorganisation
wirklich optimale Bedingungen zu erreichen. Blau-Weiß 90 führt
sein Training täglich durch, und es ist eindeutig und unstrittig,
daß der Rasenplatz an der Rathausstraße in Tempelhof sich in
einem desolaten Zustand befindet, weil er durch die tägliche
Nutzung eben stark abgespielt ist.
Deshalb wurde im Interesse von Blau-Weiß 90, aber auch aus
Gründen der Platzpflege inzwischen mit dem Bezirksamt Tem
pelhof vereinbart, daß eine Regelung gefunden wird, die vor
sieht, daß Blau-Weiß 90 an zwei Tagen in der Woche auch den
Rasenplatz im Friedrich-Ebert-Stadion benutzt. Ich habe gestern
noch einmal anrufen lassen und die Auskunft bekommen, daß
diese Vereinbarung steht, daß aber im Augenblick durch
Bauarbeiten die Benutzung der Duschanlage und der Umkleide
räume eingeschränkt ist, daß dies aber ein vorübergehender Zu
stand ist. Ich möchte deshalb feststellen, daß die Situation nicht
als unzumutbar, wenn auch nicht als optimal, bezeichnet werden
kann. Ich möchte aber doch erwähnen, Blau-Weiß 90 trainiert
ausschließlich auf Naturrasenflächen. Die Anregung, hier auch
Kunstrasen oder andere Sportanlagen einzubeziehen, können
wir schließlich nur als Anregung weitergeben.
Sie fragen dann nach dem Maifeld: Hier muß ich darauf hin-
weisen, daß das Maifeld, wie Sie selbstverständlich wissen, der
britischen Schutzmacht untersteht und sich Blau-Weiß 90 an
diese wenden müßte. Ein entsprechender Antrag ist von dem
Verein bisher nicht gestellt worden, sie dürfen aber versichert
sein, wenn und sobald ein solcher Antrag gestellt wird, ist der
Senat selbstverständlich zu jeder möglichen Hilfe bereit.
Stellv. Präsident Longolius: Kollege Wagner!
Wagner, Jürgen (SPD): Frau Senatorin! Können Sie mir dar
auf eine Antwort geben, ob durch die zweimalige Nutzung in der
Woche durch Blau-Weiß 90 auch die Rasenfläche des Frie-
drich-Ebert-Stadions noch für andere Vereinsmannschaften ge
nutzt werden kann, wie es in der Vergangenheit gewesen ist,
oder ob dieser Rasen dann so stark strapaziert wird, daß andere
Vereine darunter zu leiden haben?
Stellv. Präsident Longolius: Frau Dr. Laurien!
Frau Dr. Laurien, Senatorin für Schulwesen, Berufsausbil
dung und Sport: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr
Abgeordneter! Auch wenn ich kein Hellseher bin und nicht den
Zustand des Rasens Vorhersagen kann, ist die Auskunft des Be
zirksamts, daß eine solche Gefährdung nicht zu befürchten sei.
Stellv. Präsident Longolius: Wir kommen zum nächsten
Fragesteller. Ich gebe dem Abgeordneten Roß das Wort zu einer
Mündlichen Anfrage über
Kinderklinik Wedding
Roß (SPD); Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich
frage den Senat: Was wird aus dem Gelände und den Räumen
der jetzigen Kinderklinik Wedding, in die in den letzten Jahren
mehrere Millionen DM investiert wurden?
Stellv. Präsident Longolius: Herr Senator Fink!
Fink, Senator für Gesundheit und Soziales; Herr Präsident!
Meine Damen und Herren! Über die Verwendung des Kinder
krankenhauses in der Reinickendorfer Straße des Rudolf-Vir-
chow-Krankenhauses wird erst Beschluß gefaßt, wenn über den
Krankenhausbedarfsplan 1986 im Senat beschlossen worden
ist.
Stellv. Präsident Longolius: Kollege Roß!
Roß (SPD): Herr Senator! Ich frage Sie: Wieso haben Sie in
dem Entwurf Ihres Krankenhausbedarfsplans vorgesehen, ge
rade dieses Kinderkrankenhaus zu schließen, in dem alle zur Ver
sorgung kranker Kinder erforderlichen medizinischen Einrichtun
gen einschließlich intensivmedizinischer Einrichtungen zur Be
handlung Früh- und Neugeborener vorhanden sind?
Teilen Sie meine Auffassung, daß die Bausubstanz, die 1979
für 43 Millionen DM erstellt worden ist, so gut ist, daß ein Ersatz
bau auf dem jetzigen Gelände des RVK überhaupt nicht
erforderlich ist?
Stellv. Präsident Longolius: Herr Senator Fink!
Fink, Senator für Gesundheit und Soziales: Das Problem
dieser Kinderklinik besteht darin, daß sie sich von den anderen
Disziplinen in einer räumlichen Entfernung befindet, weshalb uns
insbesondere von den Kinderärzten dargestellt worden ist, daß
diese räumliche Trennung besser zugunsten eines Verbundes,
wie es etwa durch das perinatale Zentrum auf dem Gelände des