Abgeordnetenhaus von Berlin - 9. Wahlperiode
71.Sitzung vom 28. Juni 1984
(A)
Krüger, Arnold
und H. Westergaard im Jahr 1901 eine zweite Auf
lage verbreitete. Wann aber wurde in Berlin in der
neuen Zeit eine derartige Statistik erstellt? — Mir
ist es nicht bekannt.
Die F.D.P. bemüht sich in diesem Haus seit Mitte
der 70er Jahre um eine derartige Aufstellung; denn
es gibt vieles, was damals gut war und noch heute
seine Gültigkeit hat. Die F.D.P. ist überzeugt, daß
eine derartige Statistik auch in der Zukunft nicht
nur den Ärzten, sondern auch den Gesundheits
politikern wichtige Fingerzeige geben kann. Des
halb bitte ich die Fraktionen um Zustimmung zu
unserem Antrag.
Lfd. Nr. 20, (C)
a) Drucksache 9/1947:
BeschluBempfehlung des Rechtsausschusses
vom 7. Juni 1984 zum Antrag der Fraktion der
SPD über besseren Schutz der Opfer von
Sexualstraftaten, Drucksache 9/1568
b) Drucksache 9/1966:
BeschluBempfehlung des Ausschusses für
Frauenfragen vom 20. Juni 1984 zum Antrag der
Fraktion der CDU und der Fraktion der F.D.P.
über Schutz der Intimsphäre bei Gerichtsver
handlungen für Opfer einer Straftat gegen die
sexuelle Selbstbestimmung, Drucksache 9/1584
Stellv. Präsident Longolius: Der Ausschuß empfiehlt
ebenfalls, den Antrag anzunehmen. Wer also dem Antrag
der Fraktion der F.D.P., Drucksache 9/1727, seine Zustim
mung zu geben wünscht, den bitte ich um das Handzei
chen. — Ich danke Ihnen; das ist so beschlossen.
c) Drucksache 9/1987:
Dringliche BeschluBempfehlungen des Ausschus
ses für Frauenfragen vom 20. Juni 1984 und des
Hauptausschusses vom 27. Juni 1984 zum Antrag
der Fraktion der AL über Finanzierung von Taxi
fahrten für Frauen und Mädchen, Drucksache 9/
1557
(B)
Lfd. Nr. 17, Drucksache 9/1935:
BeschluBempfehlungen des Ausschusses für Schul
wesen vom 28. Mai 1984 und des Haupiausschusses
vom 13. Juni 1984 zum Antrag der Fraktion der
F.D.P. über ein Weiterbiidungsjahr für Lehrer,
Drucksache 9/1644
Wird das Wort in der Beratung gewünscht? — Das ist
nicht der Fall. Wer dem Antrag der Fraktion der F.D.P.,
Drucksache 9/1644, unter Berücksichtigung der Beschluß
empfehlungen, Drucksache 9/1935, seine Zustimmung zu
geben wünscht, den bitte ich um das Handzeichen. —
Danke, das ist so beschlossen.
Lfd. Nr. 18, Drucksache 9/1945:
BeschluBempfehlung des Rechtsausschusses vom
7. Juni 1984 zum Antrag der Fraktion der CDU und
der Fraktion der F.D.P. über Abbau der Verfah
rensdauer in Zwangsvolistreckungsangelegenheiten,
Drucksache 9/1648
Wird das Wort in der Beratung gewünscht? — Offensicht
lich nicht. Wer dem Antrag, Drucksache 9/1648, unter Be
rücksichtigung der Beschlußempfehlung, Drucksache 9/
1945, seine Zustimmung zu geben wünscht, den bitte ich
um das Handzeichen. — Gegenprobe! — Enthaltungen? —
Das ist so gebilligt.
Lfd. Nr. 19, Drucksache 9/1946:
BeschluBempfehlung des Hauptausschusses vom
15. Juni 1984 zum Antrag der Fraktion der SPD über
Bodensanierung bei der Firma Pintsch in Neukölln,
Drucksache 9/1756
Wird das Wort in der Beratung gewünscht? — Nein. Wer
der Beschlußempfehlung, durch die der Antrag für er
ledigt erklärt wird, seine Zustimmung geben möchte, den
bitte ich um das Handzeichen. — Gegenprobe! — Enthal
tungen? — Bei einer Enthaltung ist das so beschlossen.
Wird das Wort in der Beratung gewünscht? — Der Kol
lege Vetter hat das Wort.
Vetter (CDU): Herr Präsident! Meine Damen und Her
ren! Da im Ausschuß ausführlich über dieses Thema ge
redet worden ist, gebe ich meine Ausführungen zu Proto
koll.
[Beifall]
Lassen Sie mich zu Beginn meiner Anmerkungen
namens meiner Fraktion Dank sagen. Unser Dank
gilt einer couragierten Frau und der Berliner Poli
zei. Es erfüllt die CDU-Fraktion mit großer Ge
nugtuung, daß der Mörder der beiden norwegischen
Schülerinnen, die während eines Berlin-Besuchs
vor zwei Jahren auf so grausame Weise ums Leben
kamen, endlich gefaßt werden konnte. Gerade die
ser Fall hat deutlich gemacht, wie wichtig, ja ent
scheidend das Zusammenwirken der Opfer von
Sexualstraftaten mit der Polizei für die Ergreifung
eines Täters ist. Daß eine solche Zusammenarbeit
noch lange nicht die Regel ist, haben die Ermittlun
gen der Polizei in dieser Kriminalsache ergeben.
Denn der gleiche Täter hat eine Reihe von Ver
brechen angegeben, die von den geschundenen
Opfern nie angezeigt wurden. Wären sie zur An
zeige gekommen, dann könnten die beiden nor
wegischen Mädchen vielleicht noch heute am
Leben sein. Angesichts dieser traurigen Erfahrung
sollten wir alles daransetzen, daß den Opfern von
Sexualdelikten der Weg zur Polizei so leicht wie
möglich gemacht wird.
Es gilt somit zu verhindern, daß die durch die
Tat nicht nur körperlich, sondern auch seelisch und
in ihrer Würde tief verletzte Frau sich nicht noch
der Gefahr aussetzen muß, während des Ermitt-
lungs- und Gerichtsverfahrens Belastungen ihrer
Intimsphäre und ihrer Würde hinzunehmen. Hier
nachhaltige Abhilfe zu schaffen, war sowohl Ziel
der Anträge der Koalitionsfraktionen als auch der
SPD-Fraktion. Der SPD-Antrag war deshalb abzu
lehnen, weil er sich inhaltlich erledigt hatte. Durch
die Ausführungen des Innensenators in der 61. Sit
zung des Abgeordnetenhauses und die des Senats
direktors von Stahl im Frauenausschuß hat sich er-
(D)
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