Abgeordnetenhaus von Berlin - 9. Wahlperiode
69. Sitzung vom 14. Juni 1984
Stellv. Präsidentin Wiechatzek
(A) Wird das Wort in der Beratung gewünscht? - Das ist nicht der
Fall. Der Ausschuß empfiehlt die Annahme des Antrags. Wer
dem Antrag der Fraktion der CDU, Drucksache 9/1578, seine
Zustimmung zu geben wünscht, den bitte ich um das Handzei
chen. - Danke schön! Gegenprobe! - Enthaltungen? - Bei
einer Enthaltung so angenommen.
Ich rufe auf
ifd. Nr. 17, Drucksache 9/1805:
Beschlußempfehlung des Rechnungsprüfungs
ausschusses vom 11. Mai 1984 zur Vorlage - zur
Beschlußfassung - über die Entlastung wegen der
Einnahmen und Ausgaben des Rechnungshofes
von Berlin im Haushaltsjahr 1982, Drucksache
9/1172
Wird das Wort in der Beratung gewünscht? - Das ist nicht der
Fall. Der Ausschuß empfiehlt die Annahme der Vorlage. Wer
der Vorlage Drucksache 9/1172 seine Zustimmung zu geben
wünscht, den bitte ich um das Handzeichen. - Danke schön!
Gegenprobe! - Enthaltungen? - Bei einer Enthaltung so ange
nommen.
Ich rufe auf
Ifd. Nr. 18, Drucksache 9/1814:
Beschlußempfehlung des Ausschusses für
Frauenfragen vom 9. Mai 1984 zum Antrag der
Fraktion der SPD über Zeugnisverweigerungs
recht für Notberatungsstellen für vergewaltigte
Frauen und Mädchen, Drucksache 9/1585
Wird das Wort in der Beratung gewünscht? - Das ist nicht der
Fall. Der Ausschuß empfiehlt, den Antrag der Fraktion der SPD,
Drucksache 9/1585, abzulehnen. Wer dem Antrag seine Zu-
Stimmung zu geben wünscht, den bitte ich um das Handzei
chen. - Danke schön! Gegenprobe! - Das letztere war die
Mehrheit, damit ist der Antrag abgelehnt.
Ich rufe auf
Ifd. Nr. 19, Drucksache 9/1816:
Beschlußempfehlung des Hauptausschusses vom
16. Mai 1984 zum Antrag der Fraktion der AL Uber
Verminderung der rasant anwachsenden Steuer-
rückstände in Berlin, Drucksache 9/1721
Wird das Wort in der Beratung gewünscht? - Das ist nicht der
Fall. Wer der Beschlußempfehlung, durch die der Antrag als er
ledigt angesehen wird, seine Zustimmung zu geben wünscht,
den bitte ich um das Handzeichen. - Danke schön! Gegen
probe! - Enthaltungen? - Einstimmig so beschlossen.
Lfd. Nr, 20, Drucksache 9/1817:
Beschlußempfehlungen des Ausschusses für
Jugend vom 28. März 1984 und des Hauptaus
schusses vom 16. Mai 1984 zum Antrag der Frak
tion der AL Uber Reisemaßnahmen für Kinder und
Jugendliche in Heimen, Drucksache 9/1632
Wird das Wort in der Beratung gewünscht? - Der Abgeordnete
Tietz hat das Wort.
Tietz (AL); Sehr geehrte Präsidentin! Meine Damen und Her
ren! Es handelt sich hier um einen Antrag der AL-Fraktion, der
sich gegen eine Kürzung von Reisezuschüssen wendet, die im
Bereich der freien Träger und der Wohngemeinschaften insbe
sondere die Jugendlichen in diesen Heimen und die Jugend
lichen in den Wohngemeinschaften betrifft. Damit alle Bescheid
wissen, um was es geht, will ich kurz erläutern, wie diese Kür
zungen aussehen; Einmal wirkt sich diese Kürzung des Reise
kostenzuschusses als Reduzierung der Reisetage von 21 auf
17 Tage aus. Zum anderen ist der Zuschuß pro Heimkind bzw.
pro Jugendlichen, der bisher 650 DM betragen hat, auf 564 DM (C)
reduziert worden. Insgesamt ergeben sich daraus Einsparun
gen von ca. 29 000 DM, obwohl - und das muß man sich einmal
vor Augen halten - insgesamt Kostensteigerungen bei Reisen
und anderen Vorgängen passiert sind. Ich meine, daß die
Damen und Herren Abgeordneten, die jederzeit Gelegenheiten
haben, in der Weltgeschichte herumzureisen und auch Urlaub
zu machen - durch Parlamentsferien -, sich darüber im klaren
sein sollten, daß Reisekürzungen, die hier besonders sozial
Schwache und bedürftige Kinder und Jugendliche betreffen,
Maßnahmen sind, die aus unserer Sicht sozial unverantwortlich
und letztendlich sehr übel sind. Hinzu kommt noch, daß das
eigentlich der Verantwortung, die Politiker in der besonderen
Lage Berlins haben müßten, nicht gerecht wird, weil sich das
hier besonders auf sozial Schwache auswirkt und in diesem
Rahmen, gelinde gesagt, wirklich unmöglich ist.
[Starke Unruhe]
Weiterhin müssen wir noch betonen, daß diese Reisemaß
nahmen immer eine besondere Bedeutung für die Jugendlichen
im pädagogischen Sinne haben, daß sie also als Gruppe verrei
sen können, sich so zusammenfinden und neue Erfahrungen
sammeln können, weshalb das auch von besonderer Bedeu
tung ist. In der Argumentation der Senatsverwaltung wurde im
mer gesagt, daß die Angleichung dieser Reduzierung bei den
freien Trägern dem der behördlichen Heime entspricht. Dazu
kann man nur sagen, daß einerseits diese behördlichen Heime
andere Quellen haben, um ihre Reisemaßnahmen zu fördern
oder zu stützen, und letztendlich doch eine bessere
Konsequenz sein müßte, die Reisekostenzuschüsse den be
hördlichen Heimen anzupassen. Ich meine, daß das wieder mal
ein kleines, aber doch entscheidendes Beispiel ist und entspre
chende Proteste bei den Kindern und Jugendlichen hervorgeru
fen hat, die sich dann bei der Senatsjugendverwaltung vor dem
Platz mit entsprechenden Urlaubsgeräten demonstrativ
eingefunden haben, um gegen diese Maßnahme zu protestie
ren, denn diese Maßnahme trifft wieder einmal die sozial (p)
Schwachen. Solche Beispiele gibt es noch mehr, wo zuungun
sten der sozial Schwachen gekürzt wird, während man sich bei
anderen Maßnahmen nicht so verhält. - Das war es.
[Beifall bei der AL]
Stellv. Präsidentin Wiechatzek: Nächste Rednerin ist
Frau Abgeordnete Blankenburg.
Frau Blankenburg (CDU); Frau Präsidentin! Meine Damen
und Herren! Herr Tietz, auch bei Ihrer jetzigen Begrün
dung merke ich, daß die dem Antrag zugrunde liegende Proble
matik bzw. das Mißverständnis durch Betroffene - ich nehme
an, Erzieher - trotz der ausgiebigen Beratung im Fachausschuß
Ende März offenbar nicht aufgearbeitet ist.
Die Auffassung der antragstellenden Fraktion, daß es sich
hier um Kürzungen angesichts fallender Gesamtaufwendungen
handelt, ist schlichtweg falsch. Sie wissen seit der Beratung,
daß für Gruppenreisen eine Harmonisierung der unterschied
lichen Sätze zwischen Heimen der Liga und den behördlich ver
walteten Heimen erfolgte.
Stellv. Präsidentin Wiechatzek: Frau Kollegin, gestatten
Sie eine Zwischenfrage?
Frau Blankenburg (CDU): Bitte!
Stellv. Präsidentin Wiechatzek; Bitte schön, Herr Tietz!
Tietz (AL): Frau Blankenburg! Ich habe auch schon im Aus
schuß eine Unterlage gesehen, die den Mitgliedern der Ligaver
bände vorgelegt wurde, die darüber beraten haben, aus der
eine Kürzung deutlich wurde um 29 000 DM, - Ist Ihnen be
kannt, daß diese Kürzung praktisch stattgefunden hat? Und der
zweite Punkt: Es gibt Proteste bei der Liga und bei den Betroffe
nen, und das reicht ja wohl, auch wenn die Liga-Verbände zuge
stimmt haben.
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