Abgeordnetenhaus von Berlin - 8. Wahlperiode
25. Sitzung vom 24. April 1980
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Baetge
(A) Ich frage mich auch, warum, wenn es um einige Hundert Lehrer
stellen geht, hier der Kollege Ulzen nicht auf die Tribüne geht und
sich vor seine Kollegen stellt; denn der Kollege Heß hat hier in
aller Deutlichkeit klargemacht, worum es eigentlich geht. Ich kann
mir also diese Ausführungen sparen.
Es geht aber auch darum - das steht ausdrücklich in der Be
gründung geschrieben -, daß der Grundsatz der funktionsgerech
ten Besoldung, der einer zufälligen Streuung der Beförderungs
ämter entgegensteht, durchgebracht werden muß und durchge
halten werden muß. Es geht hier bei den Stellenumwandlungen
zur Durchführung des § 26 Abs. 6 des Bundesbesoldungsgesetzes
um Gerechtigkeit, die in anderen Bundesländern bereits durchge
führt worden ist. Auch die sogenannten B-Länder- also die CDU/
CSU-regierten Länder - haben dieses Verfahren eingeführt. Es
gibt also überhaupt keinen vernünftigen Grund, sich in Berlin da
gegenzustellen.
Zum Schluß muß ich auch noch sagen: Ich bin auch verwundert,
warum die CDU denn nicht wenigstens im Hauptausschuß deutlich
gesagt hat, daß sie gegen diese Vorlage ist. Ich fordere Sie auf,
dieser Vorlage zuzustimmen, und vor allen Dingen diejenigen von
der CDU, die sich hier immer wieder über Schutfragen ereifern.
Hier soll eine vernünftige Basis geschaffen werden, und dem
sollten wir auch zustimmen.
< Beifall bei der F.D.P. und der SPD >
Präsident Lorenz: Das Wort hat der Abgeordnete Schmitz.
Schmitz (CDU); Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir
sind nicht beamtenfeindlich, sondern bürgerfreundlich,
< Zuruf von der SPD: Na, na! >
und wir haben unsere Auffassung im Innenausschuß vertreten und
auch einigen Kollegen ganz deutlich um die Nase gerieben, daß
sich der Innenausschuß nicht dahin versteht, daß er lediglich ver
spätete Senatsvorlagen sanktioniert, sondern daß er sie im ein
zelnen prüft und dann ein Votum abgibt. Darum genau geht es.
Im Innenausschuß hat die CDU-Fraktion dieser Vorlage die Zu-
Stimmung verweigert, weil der Innenausschuß in seiner Mehrheit
nicht bereit war, in eine kritische Einzelprüfung einzutreten. Wenn
Sie, Herr Kollege Heß, es wollen, dann kann ich Ihnen dies aus dem
Protokoll vorlesen. Im Hauptausschuß ist nichts anderes passiert.
Auch dort ist, entgegen Ihren Darstellungen, Herr Senator für
Inneres - insofern sind Sie einem Irrtum unterlegen -, nichts
anderes passiert; auch dort ist keine Zustimmung erfolgt, weil
tatsächlich eine Gesamtvorlage nicht überprüft werden konnte,
weil die Mehrheitsfraktionen das nicht wollten. Das ist die
Situation! Daran halten wir auch fest! Wir gehen davon aus, daß
Ausschußarbeit darin besteht, auch gründliche Prüfungen vorzu
nehmen. Das haben Sie abgelehnt, und deshalb erhalten Sie auch
nicht unsere Zustimmung, die Sie im übrigen schon für dieses
Haus, Herr Senator, per Fernschreiben mitgeteilt haben.
< Beifall bei der CDU >
Präsident Lorenz: Weitere Wortmeldungen liegen mir nicht vor.
Der Ausschuß für Inneres empfiehlt die Annahme der Vorlage. Ich
lasse also darüber abstimmen. Wer der Vorlage Drucksache 8/276
seine Zustimmung geben will, den bitteich um das Handzeichen.-
Danke schön! Wer ist dagegen? - Danke, ich möchte die Ab
stimmung wiederholen. Wer dafür ist, den bitte ich um das Hand
zeichen. - Danke schön! Wer ist dagegen? - Das Präsidium ist der
Meinung, daß das erste sehr knapp die Mehrheit war.
< Heiterkeit-Beifall >
Damit ist die Vorlage angenommen.
Ich rufe auf
lfd. Nr. 20, Drucksache 8/388:
Beschlußempfehlungen des Ausschusses für Ge
sundheit und Umweltschutz vom 12. März 1980 und
des Hauptausschusses vom 16. April 1980 zum An
trag der Fraktion der SPD und der Fraktion der F.D.P.
über weitere Verbesserungen der psychiatrischen
Versorgung
„(Spandau/KaBunN)" lauten, sondern „(Spandau/KaBonN)“. - ((
Ich finde die Abkürzungen furchtbar; ich hoffe, Sie haben das zur
Kenntnis genommen.
Wird Berichterstattung für den Ausschuß für Gesundheit und
Umweltschutz gewünscht? - Herr Kollege Mertsch, Sie haben das
Wort.
Mertsch (SPD), Berichterstatter: Herr Präsident! Ihre freund
lichen, aber doch mahnenden Worte nehme ich mir zu Herzen.
Ich beschränke mich daher bei meiner Berichterstattung auf den
Abschnitt III der Ihnen vorliegenden Beschlußempfehlung des
Ausschusses für Gesundheit und Umweltschutz.
Ich rufe in Ihre Erinnerung zurück, daß sich der Ausschuß auf
grund von Anregungen der CDU-Fraktion und der beiden Koali
tionsfraktionen mit einer Präzisierung des Ursprungsantrages be
faßt hat. Hierüber brauche ich nichts weiter zu sagen, da es im
Ausschuß Einvernehmen über die Ihnen vorliegenden Unterlagen
hinsichtlich der Punkte I, II, IV und V gegeben hat. Die CDU-
Fraktion hat sich bei der Beratung dagegen ausgesprochen, dem
Abschnitt III zuzustimmen. Sie tat das mit der Begründung, daß
sie bereits einen Antrag über ein Gesetz für psychisch Kranke ein
gebracht habe und daß es daher in dieser Frage einer besonderen
Gesetzesinitiative durch den Senat nicht mehr bedürfe. Die Koali
tionsfraktionen wollten den Senat aber aus seiner Verantwortung
nicht entlassen und bestanden darauf.
Die Geschäftsordnung, meine Damen und Herren, erlaubt es
nicht, hier zwei getrennte Beschlußempfehlungen vorzulegen.
Daher hat die CDU, obwohl sie - ich sagte es schon - den Ab
schnitten I, II, IV und V zustimmte, bei der Schlußabstimmung
gegen den gesamten Antrag gestimmt, so daß der Ausschuß für
Gesundheit und Umweltschutz die Ihnen hier vorliegende Be
schlußempfehlung über die weitere Verbesserung der Situation
der psychisch Kranken lediglich mit Mehrheit beschlossen hat. -
Danke schön.
< Beifall bei der SPD und der F.D.P. >
Präsident Lorenz: Ich danke dem Herrn Berichterstatter. Wird (F
für den Hauptausschuß Berichterstattung verlangt? - Nein. Dann
eröffne ich die Beratung. Wird das Wort gewünscht? - Das Wort
hat der Abgeordnete Schneider.
Schneider (CDU): Herr Präsident! Meine Damen und Herren!
Nachdem der SPD/F.D.P.-Antragstext, der die weitere Verbesse
rung der psychischen Versorgung betrifft, durch meine Kollegen
aus der CDU-Fraktion im Gesundheitsausschuß den letzten Schliff
erhalten hat, kann meine Fraktion bei großen Teilen zustimmen.
Man kann hier auf einige Teile verweisen, zum Beispiel, daß wir
Punkt IV neu eingebracht haben, daß wir im Punkt I noch wesent
liche Veränderungen herbeigeführt haben.
Aber ein Absatz kann auf gar keinen Fall unsere Zustimmung (
finden, weil wir ihn für unsinnig halten, das ist der Absatz III. Das,
was Sie da beantragen, das haben wir ja schon. Warum wollen Sie
denn dem Senat, der sich ja sowieso schon immer überlastet vor
kommt, auch das noch aufbürden? Die CDU hat in der Sitzung
vom 28. Februar 1980 einen, wie ich meine, hervorragenden Ent
wurf fürein Gesetz für psychisch Kranke, das sogenannte PsychKG
vorgelegt. Diesem Entwurf haben auch Sie, meine Damen und
Herren von der SPD, Ihre Anerkennung nicht verweigern können.
Lassen Sie uns also anfangen, über das Gesetz zu beraten, warten
wir nicht ab. bis der Senat einen eigenen Entwurf vorlegen kann.
Jede Verzögerung geht zu Lasten der psychisch Kranken, und das
haben Sie zu verantworten!
Wir werden also dem Absatz III nicht zustimmen, noch besser
wäre es, meine Damen und Herren von der SPD und von der F.D.P.,
wenn Sie diesen Absatz gleich zurückziehen würden,
< Dr. Hasenclever (CDU): Sehr gut! - Beifall bei der CDU >
weil Sie sonst dem Senat eine nutzlose Beschäftigungstherapie
verordnen würden. Falls der Senat eigene gute Vorstellungen hat,
kann er sie ja während der Ausschußberatungen verbringen. - Ich
danke Ihnen.
< Beifall bei der CDU >
Ich möchte auf einen Druckfehler im Abschnitt I Ziffer 4 auf
merksam machen, und zwar muß die Klammerbezeichnung nicht Präsident Lorenz; Das Wort hat der Abgeordnete Momper.