Abgeordnetenhaus von Berlin — 8. Wahlperiode
24. Sitzung vom 20. Marz 1980
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Stellv. Präsident Sickert
(A) der Konrad-Adenauer-Stiftung in Deutschland und in Berlin ist.
Herzlich willkommen und einen recht angenehmen Aufenthalt in
Berlin!
< Beifall >
Das Wort hat der Abgeordnete Boroffka.
Boroffka (CDU): Herr Senator Dr. Glotz, teilen Sie meine
Meinung, daß ein klares Wort des für die Bauplanung zuständigen
Senators Ristock über die Notwendigkeit einer Flächenerweite
rung unabdingbar geworden ist schon deshalb, weil im Bezirk
aufgrund von Äußerungen des Herrn Ristock der Eindruck erweckt
worden ist, als könne man ein Tauschgeschäft machen: Erweite
rung für das Klinikum und Restausweisung als Dauerkleingarten
gelände?
Stellv. Präsident Sickert: Bitte, Herr Senator!
Dr. Glotz, Senator für Wissenschaft und Forschung: Herr
Kollege Boroffka, ich teile Ihre Auffassung deshalb nicht, weil der
Senat, nicht ein Senator, in seiner Senatsvorlage völlig eindeutig
die Auffassung vertreten hat, daß ohne eine Geländeerweiterung
ein funktionstüchtiges Klinikum dort nicht gebaut werden kann.
Die Wünsche an Herrn Senator Ristock richten sich vor allem an
I die Frage, ob ein Teil des Geländes in Dauernutzung an die
' Kleingärtner vergeben werden kann. Aber auch dazu ist in der
Senatsvorlage eine klare Antwort gegeben worden. Daß diese
Antwort so nicht von allen Kommunalpolitikern in Charlottenburg
akzeptiert wird, muß man zur Kenntnis nehmen und muß darüber
weiter sprechen. Aber es ist eine klare Antwort vom Senat
jedenfalls gegeben worden. Und nach dieser Senatsvorlage bitte
ich, die Kritik nicht zu wiederholen, daß es hier nur Äußerungen
eines Senators gibt. Es gibt jetzt Äußerungen des Senats, darauf
möchte ich hinweisen!
Stellv. Präsident Sickert: Wenn ich es richtig gesehen habe,
(B) Herr Senator Ristock, so wollten Sie gleich ebenfalls darauf
antworten.
Ristock, Senator für Bau- und Wohnungswesen: Herr Präsident!
Meine Damen und Herren! Ich verweise auf das, was Herr
Dr. Glotz gesagt hat und will noch mal darauf hinweisen, daß, Herr
Boroffka, wenn Ihnen irgendwelche Informationen dieser Art
zugetragen worden sind, sie nicht der Wahrheit entsprechen.
Stellv. Präsident Sickert: Frau Dr. Besser!
Frau Dr. Besser (CDU): Herr Senator Ristock, der Sie als
Senator für Bau- und Wohnungswesen sich mit Fleiß allen öffent
lichen Anhörungen der zuständigen Ausschüsse bisher als Person
entzogen haben: Würden Sie so freundlich sein, in dieser Sitzung
öffentlich Ihre Auffassung zu dem ganzen Sachverhalt und vor
allen Dingen auch zu dem Stand der Vorbereitungen in Ihrem
Haus — besonders bezüglich der Flächen, die für den Umbau des
Klinikums Charlottenburg notwendig sind — mifzuteilen?
Stellv. Präsident Sickert: Herr Senator Ristock!
Ristock, Senator für Bau- und Wohnungswesen; Herr Präsident!
Meine Damen und Herren! Frau Abgeordnete Dr. Besser, ich habe
mir erzählen lassen, daß Sie dort schon ähnliche Fragen gestellt
haben, obwohl mein Haus durch einen Abteilungsleiter und der
federführende Senator vertreten waren. Ich habe dem, was Herr
Dr. Glotz hier gesagt hat, nichts hinzuzufügen.
< Beifall bei der SPD >
Stellv. Präsident Sickert: Zu einer Zusatzfrage Herr Abgeord
neter Simon!
Simon (CDU): Herr Senator Ristock, könnte es stimmen, wie
vermutet wird, daß Ihre Enthaltung in dieser Frage sowohl im
Wissenschaftsausschuß als auch hier im Parlament damit zu tun (C)
hat, daß Sie mit einer Art Doppelstrategie bei den Kleingärtnern
etwas anderes verkünden, als Sie in amtlicher Eigenschaft
verkünden?
Stellv. Präsident Sickert: Herr Senator Ristock!
Ristock, Senator für Bau- und Wohnungswesen: Herr Präsident!
Meine Damen und Herren! Herr Abgeordneter Simon, Ihre
Vermutungen sind schlicht falsch.
Stellv. Präsident Sickert: Zu einer weiteren Zusatzfrage Herr
Abgeordneter Boroffka!
Boroffka (CDU); Herr Senator, hat nicht gerade diese Frage,
über die wir jetzt sprechen, in einem Prozeß eine gewisse Rolle
gespielt, und hat nicht dort Ihr Prozeßvertreter zu Ihren Äußerun
gen — die vor der Wahl gemacht worden sind — sinngemäß
gesagt: Dies waren unverbindliche Aussagen vor der Wahl?
Stellv. Präsident Sickert: Bitte, Herr Senator Ristock!
J Ristock, Senator für Bau- und Wohnungswesen: Herr Präsident!
Meine Damen und Herren! Herr Abgeordneter Boroffka, ich kenne
Sie als Jemand, der normalhin — mit Unterlagen über viele Jahre
bewaffnet — hier immer präzise Fragen stellt;
< Frau Dr. Besser (CDU): Genau! >
die Frage, die Sie jetzt gestellt haben, war sehr unpräzise, denn
mein Prozeßvertreter hat nicht das dort gesagt, sondern er hat
gesagt: Der Senator für Bau- und Wohnungswesen — dieser hier,
der hier steht, der das 1975 wurde — hat nach ungefähr anderthalb
jährigen Verhandlungen mit den Kleingärtnern von Berlin Über
sichten vereinbart, wie lange man mindestens noch auf einem
Gelände bleiben könne, also fünf- und zehnjährige Schutzfristen (D)
eingeräumt! — Das ist aut Wunsch des damaligen, leider viel zu
früh verstorbenen Vorsitzenden der Kleingärtner in Berlin, Herrn
Naulin senior, geschehen, der mich darum gebeten hatte. Ich
habe diese Regelung eingeführt, und sie hat zu großer Beruhigung
in weiten Teilen der Berliner Kleingärtner beigetragen. Jedem
Beteiligten war damals klar, daß dies keine Rechtsnorm darstellt.
Ich konnte auch nur für die städtischen Grundstücke eine
Aussage machen, das war auch allen Beteiligten klar, trotzdem ist
das damals mit großer Dankbarkeit angenommen worden; und die
Kleingärtner in Charlottenburg - darauf hat Herr Senator Dr. Glotz
hingewiesen — wollen ja gerade, daß ich diese Schutzfrist auch
auf ihr Gelände — wenn schon nicht Dauerkleingärten — anwende.
Diese Nachhakfrage, Herr Präsident, habe ich umfänglich
beantwortet, obgleich sie im ursächlichen Zusammenhang mit der
eigentlichen Frage nicht stand.
< Frau Dr. Besser (CDU): Na, na, Verehrtester,
das war ja wieder mal gar nichts! >
Stellv. Präsident Sickert: Weitere Zusatzfragen? — Herr Abge
ordneter Rastemborski!
Rastemborski (CDU); Herr Senator, müssen wir angesichts der
Haltung auch der SPD-Fraktion in der Charlottenburger Bezirks
verordnetenversammlung annehmen, daß auch Ihr Einfluß im Char
lottenburger Kreisverband inzwischen rapide gesunken ist?
< Heiterkeit >
Stellv. Präsident Sickert: Bitte, Herr Senator!
Ristock, Senator für Bau- und Wohnungswesen: Das ist eine
sehr schöne Frage, Herr Präsident! Ich muß die Frage aber doch
an die CDU, die Opposition in diesem Haus, zurückgeben, die hier
zum Beispiel den Bau von Wohnungen — dort und dort und
bestimmter Kategorie — fordert, die das Klinikum fordert und