Abgeordnetenhaus von Berlin - 8. Wahlperiode
50. Sitzung vom 12. März 1981
'( (A) Präsident Lummer: Herr Dr. Brunner!
Dr. Brunner, Bürgermeister und Senator für Wirtschaft und Ver
kehr: Ich glaube, es kommt darauf an, daß man eine gute Lösung
findet. Und ich glaube, wir sind uns sicher alle einig, daß wir nicht
irgendeine Lösung aus dem Ärmel schütteln sollten. Deshalb bin
ich nicht der Meinung, daß wir hier an irgendwelche Symbolwerte
gerührt haben.
Präsident Lummer: Herr Kollege Hucklenbroich!
Hucklenbroich (F.D.P.): Ich möchte unsymbolisch fragen. Herr
Senator, haben Ihnen die verantwortlichen Herren Ihres Hauses
berichtet, daß wir seit über einem Jahr im Hauptausschuß eine Klä
rung der Frage angeregt haben, ob die AMK Tagungsräume dieser
Größenordnung noch benötigt und ob unter diesen Gesichtspunk
ten - unbeschadet der Frage einer Erhaltung des Bauwerks - für
die AMK die Kongreßhalle uninteressant geworden ist? Warum
brauchen Rückfrage und Antwort der AMK so viele Monate?
Präsident Lummer: Herr Dr. Brunner!
Dr. Brunner, Bürgermeister und Senator für Wirtschaft und Ver
kehr; Es ist außerordentlich schwierig, einen Betrieb wie die AMK
seinem Bedürfnis nach über eine längere Strecke einer vernünfti
gen Projektion zu unterziehen. Dies muß genau geprüft werden,
man muß dazu auch betriebswirtschaftliche Untersuchungen an
stellen. Ich glaube daher nicht, daß der verstrichene Zeitraum unan
gemessen ist. Man kann sehr schnell eine Lösung aus dem Boden
stampfen, die dann nur ein paar Monate hält und dann wieder
Gegenstand von Kritik im Abgeordnetenhaus ist. Dies ist aber nicht
das richtige Verfahren.
Präsident Lummer: Herr Kollege Hucklenbroich!
Hucklenbroich (F.D.P.): Würden Sie Herrn Dr. Moslehner
fragen, ob die eindeutige Beantwortung der von mir gestellten
Frage, die er mir und anderen vor mehreren Monaten abgegeben
hat, von den Herren Ihres Hauses abgefragt oder wenigstens zur
Kenntnis genommen worden ist?
Das Wort hat nun der Kollege Momper zu einer Mündlichen An- (C)
frage über
Ambulante Psychiatrie in der Waldhaus-Klinik
Momper (SPD): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen
und Herren! Ich frage den Senat, erstens: Hat die psychiatrische
Abteilung der Waldhaus-Klinik bei der Kassenärztlichen Vereini
gung Berlin einen Antrag auf Zulassung der ambulanten Behand
lung psychisch Kranker im Wege eines Institutsvertrages
gestellt, und zweitens: Wird dieser Antrag wegen des Mangels an
ambulanten Behandlungsmöglickeiten in der Psychiatrie vom Senat
unterstützt?
Präsident Lummer; Herr Senator Sund!
Sund, Senator für Arbeit und Soziales: Herr Präsident! Meine
sehr verehrten Damen und Herren! Herr Abgeordneter Momper! Zu
Ihrer ersten Frage: Ja. Die Kassenärztliche Vereinigung hat auf An
frage bestätigt, daß die psychiatrische Abteilung der Klinik mit
Schreiben vom 18. Februar 1981 den Abschluß eines Institutsvertra
ges beantragt hat. Die Klinik hat auch darum gebeten, die nach der
Reichsversicherungsordnung erforderliche Feststellung des Lan- M
desausschusses der Ärzte und Krankenkassen einzuholen, daß der *
Vertragsabschluß zur Sicherstellung der ambulanten Versorgung
erforderlich sei. Die Kassenärztliche Vereinigung hat die Klinik in
zwischen darüber informiert, daß sich ihr Vorstand auf seiner näch
sten Sitzung, die noch in diesem Monat stattfindet, mit dem Antrag
befassen wird.
Zu Ihrer zweiten Frage; Ja. Angesichts der Lage der ambulanten
psychiatrischen Versorgung unterstützt der Senat Verbesserungs
bemühungen. Dies gilt gleichermaßen für die Niederlassung weite
rer Fachärzte wie für den Abschluß von Institutsverträgen.
Präsident Lummer; Zusatzfragen werden offensichtlich nicht
gewünscht.
Dann hat das Wort der Kollege Wahl zu einer Mündlichen An
frage über
Regelung der Beteiligungsrechte von Eltern und
Erziehern in Kindertagesstätten
Präsident Lummer: Herr Dr. Brunner!
Dr. Brunner, Bürgermeister und Senator für Wirtschaft und Ver
kehr: Ich werde gern jeden Nachrichtenstand, den ich auf diese
Weise bekomme, mit Ihrer Hilfe aktivieren.
Präsident Lummer; Herr Wronski!
Wahl (F.D.P.): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich
frage den Senat: Warum sind die Kindertagesstättenausführungs
vorschriften, in denen auch die Beteiligungsrechte von Eltern und
Erziehern geregelt werden sollen, noch nicht in Kraft getreten, ob
wohl der Senat im Kindertagesstättenentwicklungsplan II dieses für
Ende 1978 angekündigt hat, zweitens: Hat etwa der Senat seine
Beurteilung der Beteiligung von Eltern und Erziehern geändert, und
wann ist nun mit der Regelung der Beteiligungsrechte zu rechnen?
Wronski (CDU): Herr Senator, ist es richtig, daß die AMK unter
dem Gesichtspunkt der Kapazitätsnutzung des ICC dem Ereignis
des Kongreßhalleneinsturzes nicht sonderlich nachtrauert?
Präsident Lummer; Herr Senator!
Dr. Brunner, Bürgermeister und Senator für Wirtschaft und Ver
kehr: Ich glaube nicht, daß sich irgend jemand darüber freut, wenn
ein solches Unglück passiert. Wir haben in der AMK in Zusammen
hang mit der Nutzung des ICC Probleme. Dies bedeutet aber nicht,
daß man nicht auch Lösungen hätte finden können und finden kann,
die für die Kongreßhalle auch vernünftig sind.
Präsident Lummer; So, weitere Wortmeldungen dazu liegen
nicht vor.
Präsident Lummer; Das Wort zur Beantwortung hat Frau Sena
torin Brunn.
Frau Brunn, Senatorin für Familie, Jugend und Sport: Herr Präsi
dent! Meine Damen und Herren! Herr Abgeordneter Wahl! Ich beant
worte Ihre Fragen wie folgt, zu 1: Im Kindertagesstättenentwicklungs
plan II war die Absicht enthalten, bis 1978 Ausführungsvorschriften
in Kraft zu setzen, die auch die Beteiligung der Eltern regeln sollten.
Dieser Terminplan hat sich zeitlich deshalb nicht realisieren lassen,
weil außerordentlich viele Stellen und Gremien an dieser Beratung
beteiligt werden mußten. In diesem Zusammenhang sei darauf hin
gewiesen, daß auch eine ganze Reihe unterschiedlicher Ände
rungsvorschläge von den beteiligten Stellen eingebracht worden
sind und zu einem großen Teil nach Abstimmung in den Entwurf
eingearbeitet werden mußten.
Zu 2 antworte ich: Der Senat hat seine Beurteilung der Beteili
gung von Eltern und Erziehern in Kindertagesstätten nicht geändert.
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