Abgeordnetenhaus von Berlin - 8. Wahlperiode
47. Sitzung vom 12. Februar 1981
Präsident Lummer: Herr Senator Ulrich!
Ulrich, Senator für Bau- und Wohnungswesen: Herr Abgeordne
ter Schneider! Wie ich Ihnen gerade erklärt habe, habe ich ja unmit
telbar festgestellt, ob jetzt noch Beeinträchtigungen vorliegen. Mir ist
erklärt worden, daß die Beeinträchtigungen in den letzten Tagen be
seitigt worden sind und daß damit die Beanstandungen entfallen.
Präsident Lummer: Kollege Wronski!
Wronski (CDU): Herr Senator! Ungeachtet der Tatsache, daß
Sie in dem Metier noch nicht firm sein können, ist Ihnen bekannt,
daß der größte Teil der Lebensmitteluntersuchungen, für die dieses
Haus ja installiert wurde, den Umgang mit toxischen Stoffen zur not
wendigen Voraussetzung hat? - Und wenn dies so ist, was folgern
Sie aus der Tatsache, daß die Zulage für Mitarbeiter, welche mit
hochgiftigen Stoffen umgehen müssen, vor mehr als einem halben
Jahr gestrichen wurde? - Würden Sie - genau wie ich - daraus fol
gern, daß der Umgang mit hochgiftigen Stoffen dort nicht mehr
geübt wird und demzufolge auch der größte Teil der dem Lebens
mitteluntersuchungsamt zukommenden Aufgaben gar nicht mehr
wahrgenommen werden kann?
Präsident Lummer: Herr Senator Ulrich!
Ulrich, Senator für Bau- und Wohnungswesen: Herr Abgeordne
ter Wronski! Ich bitte um Verständnis, daß ich diese Frage wirklich
nicht beantworten kann. Ich will Ihnen gern die Antwort nach
reichen.
[Wronski (CDU): Vielleicht kann Ihr Kollege
die Fragen beantworten!]
Präsident Lummer: Kollege Wahl!
Wahl (F.D.P.): Herr Senator! In Ihrer ersten Antwort haben Sie
darauf hingewiesen, daß die Belästigungen nur bei besonderen
Witterungslagen aufgetreten seien. In Ihrer vorletzten Antwort teil
ten Sie mit daß in den letzten Tagen diese Beanstandungen nicht
mehr aufgetreten seien. - Hat in den letzten Tagen die gleiche Wit
terungssituation geherrscht, die vorher zu den Beanstandungen ge
führt hat?
Präsident Lummer: Herr Senator Ulrich!
Ulrich, Senator für Bau- und Wohnungswesen: Nein, der Aus
gangspunkt, Herr Abgeordneter Wahl, war, daß bei Inversions
wetterlagen in der angesaugten Außenluft geringe Bestandteile von
Restgasen enthalten waren. Ich habe erklärt, daß bestimmte Mängel
Ursache dieses Tatbestandes seien. Diese Mängel sind in den letz
ten Tagen beseitigt worden. Mit der Wetterlage in den letzten Tagen
hat das nichts zu tun.
Präsident Lummer: Herr Dr. Hassemer!
Dr. Hassemer (CDU): Herr Senator! In Ergänzung der Frage von
Herrn Wronski frage ich den Senat: Ist dem Senat bekannt, ob zu ir
gendeiner Zeit bestimmte Arbeiten in der Anstalt wegen dieser bau
lichen Mängel nicht mehr wahrgenommen werden konnten?
Präsident Lummer: Herr Senator Ulrich I
Ulrich, Senator für Bau- und Wohnungswesen: Auch diese
Frage kann ich - verständlicherweise - nicht beantworten.
Präsident Lummer: Herr Wronski!
Wronski (CDU): Herr Senator! Ohne Ihnen jetzt persönlich einen
Vorwurf machen zu wollen, würden Sie bitte den Mißmut - nicht nur
meinen, sondern auch den anderer Kollegen - zur Kenntnis neh
men darüber, daß sich der Senat auf den eigentlichen Inhalt der
Frage überhaupt nicht vorbereitet hat?
Präsident Lummer: Herr Senator Ulrich!
Ulrich, Senator für Bau- und Wohnungswesen: Der eigentliche
Inhalt der Frage ist klar und deutlich beantwortet worden!
[Wronski (CDU): Aus sehr beschränkter Sicht!]
Präsident Lummer: Herr Dr. Hassemer!
Dr. Hassemer (CDU): Ich möchte nur eines noch einmal klarstel
len: Herr Senator Ulrich, ich hatte nicht Sie gefragt, sondern den
Senat. Ich frage also noch einmal, ob einem Mitglied des Senats be
kannt ist, ob durch dieses Problem, das ja jetzt schon etwa ein Jahr
ansteht, zu irgendeinem Zeitpunkt Arbeiten nicht mehr wahrgenom
men werden konnten.
Und zum zweiten frage ich jetzt noch einmal Sie, Herr Senator Ul
rich, ob Ihnen denn nicht bekannt ist, daß Maßnahmen erst etwa im
Juli ergriffen wurden, obwohl schon Mitte März in dieser Anstalt ein
erhöhter Krankenstand festgestellt worden war?
Präsident Lummer: Herr Senator Ulrich!
Ulrich, Senator für Bau- und Wohnungswesen; Herr Dr. Hasse
mer! Ich habe Ihnen erklärt, daß wir trotz eines Sechzehn- bis Sieb-
zehn-Stunden-Tages nicht in der Lage sind, uns in wenigen Tagen
in alle Probleme einzuarbeiten. Ich werde auch diesem Problem
nachgehen, aber - wie gesagt - es ist ein Problem der Vergangen
heit, kein Problem der Gegenwart. Ich habe Ihnen bereits gesagt,
daß vor wenigen Tagen die Lage abschließend geklärt worden ist.
Ich hoffe, daß das Gutachten des TÜV Berlin dazu auch ent
sprechende Angaben machen wird.
Präsident Lummer: Kollege Wronski!
Wronski (CDU): Herr Senator! Hätten Sie Verständnis dafür, daß
sich der zuständige Ausschuß dieses Hauses mit dieser Spezial
frage einmal in Form einer speziellen Untersuchung befassen muß?
Präsident Lummer: Herr Senator Ulrich!
Ulrich, Senator für Bau- und Wohnungswesen: Mein Verständ
nis für das Abgeordnetenhaus ist immer so groß, daß ich mich nicht
in dessen Angelegenheiten einmische.
Präsident Lummer; Herr Kollege Schneider!
Schneider (CDU): Herr Senator! Stimmen Sie mir zu, daß es
wohl eine Tatsache ist, daß Sie im Senat und wir hier im Hause
einen Senator für das Ressort Gesundheit und Umweltschutz
haben?
Präsident Lummer: Herr Senator Ulrich!
Ulrich, Senator für Bau- und Wohnungswesen: Ich glaube nicht,
daß das zu bezweifeln ist.
[Heiterkeit]
Präsident Lummer: Herr Abgeordneter Hucklenbroich!
1989