Abgeordnetenhaus von Berlin — 8. Wahlperiode
17. Sitzung vom 14. Dezember 1979
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Präsident Lorenz: Meine Damen und Herren, ich bin von
einigen Kollegen gefragt worden, wo die Kondolenzliste
für den verstorbenen Kollegen Mendel ausliegt. Das ist im
Zimmer 192.
Jetzt hat sich der Kollege Wronski gemeldet. Ich weise
darauf hin, daß an sich die Redezeit der CDU abgelaufen
ist, aber nachdem Herr Senator Pätzold gesprochen hat,
jede Fraktion noch einmal zehn Minuten hat. — Das Wort
hat der Abgeordnete Wronski.
Wronski (CDU); Vielen Dank! Es ist doch wohl so, daß man
die Geschäftsordnung auch handhaben, ausnutzen und ge
brauchen darf, darüber braucht man sich doch nicht zu er
regen. —
Herr Senator, Sie stellen sich hier hin und tragen blauäugig
vor, daß alles, was Sie von uns auftragsgemäß und mit un
serer Billigung unternehmen, rechtens ist, und weil es alles
rechtens ist, daran nicht kritisiert werden kann. Herr Senator,
es kommt auf die Methode an, wie man das Recht umsetzt in
die Wirklichkeit. Nun werde ich Ihnen etwas ganz Praktisches
in dieser bewußten Frage Müllumladestation Süd sagen. Weil
der früher zuständige Personalrat für diese Fahrer, Herr
Kollege Hucklenbroich, der erwünschten, betriebswirtschaft
lich gedachten Neuregelung, der bewußten dritten Fuhre, an
der sich so viele Einzelheiten — wie wir am letzten Dienstag
im Ausschuß gehört haben — nachweisen lassen, mit Sicher
heit nicht zugestimmt hätte. Was passiert daraufhin? Es wird
umorganisiert, es wird die Zuständigkeit für diese Fahrer
geändert. Sie sind jetzt nicht mehr bei der Müllabfuhr, werden
nicht mehr durch die Müllabfuhr vertreten, sie werden jetzt
durch die Hauptverwaltung vertreten. Das ist natürlich alles
rechtens. Der Effekt jedoch ist der, daß sie jetzt ganz andere
Interessenvertreter haben, um es konkret zu sagen, Inter
essenvertreter, die primär aus einem ganz anderen Personal
bereich zusammengesetzt sind. Daß sich die Leute dort — ich
sage das ganz leidenschaftslos — aufs Kreuz gelegt fühlen,
ist eine Sache. Ich billige das nicht, aber ich stelle fest: Diese
(B) Umorganisation — ich beschränke mich auf diesen Einzelfali,
andere sind anzufügen — ist der Anlaß gewesen und durch
die Geschäftsleitung veranlaßt und gedeckt. Werden Sie denn
aus dieser Praxis, wie Sie die notwendigen, von uns ge
wünschten Konsequenzen ziehen, nicht klug?
< Sen Pätzold; Herr Wronski, das stimmt nicht;
das war ein Richterspruch! >
— Natürlich, den haben Sie doch veranlaßt, den Richterspruch.
< Lummer (CDU): Sie müssen die Ursachen beseitigen,
nicht die Folgen! >
Herr Senator, ich möchte Sie fragen: Sind auf einer Personal
versammlung im April 1979 — einer hochbewegten, ich weiß
nicht, ob Sie da waren oder nur die Geschäftsleitung — sinn
gemäß Worte gefallen wie: Ich schicke Euch in Eure Personal
abteilungen Bataillone — oder so ähnlich — meiner Verwal
tung und räuchre Euren Laden aus! Sind dort Worte dieser
Art gefallen oder nicht? Dementieren Sie das hier, dann ist
diese Frage beantwortet.
< Sen Pätzold: Wo haben Sie den Unsinn her? >
Uns geht es darum, daß die notwendigen Reparaturen an
diesem Betrieb nicht durch primitive Reaktionen, durch psy
chologisch falsche Maßnahmen von Ihnen und von der Ge
schäftsleitung verhindert werden.
< Beifall bei der CDU >
Deswegen wiederhole ich hier meine Frage leidenschaftslos.
Es gibt Situationen, da wird man objektiv oder subjektiv, aber
tatsächlich zu einem Hindernis. Das kann jedem von uns pas
sieren. Ich habe auch mit Personal zu tun, muß Personal
entscheidungen treffen, den einen aus diesem oder jenem
Grund da oder dort versetzen.
Herr Regierender Bürgermeister, die Frage gilt jetzt Ihnen;
Überlegen Sie das doch einmal, was ich hier gesagt habe.
Vielleicht schaffen Sie sich mehr Probleme auf diese Weise
weg, als Ihnen ununterbrochen am Halse hängen werden. Alle
Seiten wären zufrieden. Sie hätten Ihre 210 Parteibücher wie
der aus dem Panzerschrank, die BSR wäre funktionsfähiger
und die Voraussetzungen personeller Art wären gegeben. Ich
wiederhole hier meine ernst gemeinte Anregung auf Personal
wechsel in der Zuständigkeit der Betreuung durch den Senat.
< Beifall bei der CDU >
Präsident Lorenz: Meine Damen und Herren, ich habe keine
weiteren Wortmeldungen.
< Landowsky (CDU): Er dementiert nicht! >
Wir kommen zur Abstimmung über die Einzelpläne 11 und 41
einschließlich der Wirtschaftspläne der Krankenhausbetriebe
unter Berücksichtigung der Änderungen gemäß Drucksache 8/
236 und der Sachbeschlüsse nach Drucksache 8/235.
Wer den Einzelplänen seine Zustimmung geben will, den
bitte ich um das Handzeichen. — Danke schön! Wer ist da
gegen? — Danke, das erste war die Mehrheit, damit sind die
Einzelpläne angenommen.
Ich rufe auf
Einzelplan 12 — Bau- und Wohnungswesen —
und
Einzelplan 42 — Bauwesen —
Hierzu:
1. Betragliche Änderungen des Hauptausschusses
nach Drucksache 8/236
2. Änderungen des Hauptausschusses zum Stellenplan
nach Drucksache 8/236
3. Sachbeschlüsse des Hauptausschusses nach Druck
sache 8/235, Nrn. 16 und 21
4. Änderungsantrag der Fraktion der CDU Nr. 3
In der Drucksache 8/235 wird unter II B, Einzelplan 12,
— Bau- und Wohnungswesen — Kapitel 12 90 — Förde
rung des Wohnungsbaues — nach Nr. 16 eingefügt:
„Der Senat wird aufgefordert, gegenüber der
Wohnungsbau-Kreditanstalt sicherzustellen, die im
Haushaltsplan 1980 vorgesehenen 7 375 Wohnun
gen sowie die Überhänge des Wohnungsbaupro
gramms 1979 und die 500 Wohnungen der Bundes
präsidentenrunde im Jahre 1980 voll zu bewilligen.“
5. Beschlußempfehlungen des Ausschusses für Bau
end Wohnungswesen, des Ausschusses für Ver
mögensverwaltung und des Hauptausschusses zur
Vorlage über Gründung der Bundesgartenschau
GmbH, deren Dringlichkeit Sie vorhin bereits zu
gestimmt haben
6. Änderungsantrag der drei Fraktionen
In der Drucksache 8/235 wird unter II B, Einzelplan 12 —
Bau- und Wohnungswesen — in der Nr. 16 folgender
Buchstabe c) eingefügt:
„Kapitel 1290 - Förderung des Wohnungsbaues —
c) Der Senat wird ersucht, dem § 43 Abs. 2 Satz 2 des
Wohnungsbaugesetzes Rechnung zu tragen und die
politisch unabweisbaren Konsequenzen aus dem
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts — AZ.: 8 L/
17/77 nach Maßgabe der folgenden Ziffern zu
ziehen:
1. Der Senat soll den Ausschuß für Bau- und Woh
nungswesen des Abgeordnetenhauses von Ber
lin bei der Erstellung der Kriterien zur Erteilung
einer Angemessenheitsbescheinigung durch das
Landesamt für Wohnungswesen beteiligen.
Diese Abstimmung muß so rechtzeitig erfolgen,
daß den Betroffenen noch ein angemessener
(C)l
(D)'