Abgeordnetenhaus von Berlin - 7. Wahlperiode
53. Sitzung vom 21. April 1977
mit dem Senator für Schulwesen diese Frage noch einmal
besprochen habe, denn ich möchte nicht Fragen beant
worten, wo ich ins Schwimmen komme, weil hier die
Sachaussage exakt durch den Senator für Schulwesen zu
treffen ist. Insofern bitte ich, Herr Präsident, daß ich die
Fragesteller zusätzlich erst dann informieren muß, nach
dem ich die Frage mit dem Senator für Schulwesen be
sprochen habe. Ich bin natürlich aufgrund der Reihe von
Jahren, die ich in diesem Bereich gearbeitet habe, der Mei
nung, daß der Unterricht im Moment, nachdem die An
lagen stillgelegt sind, voll gewährleistet sein müßte. Aber
ob es so ist, kann ich hier nicht beantworten.
Präsident Lorenz: Herr Abgeordneter Hucklenbroich!
Hucklenbroich (F.D.P.); Herr Senator, darf ich Sie so
verstehen, daß die Baufirma zwar in baulicher Hinsicht
als bewährtes Unternehmen eine von Ihnen als akzeptabel
bezeichnete Leistung erbracht hat, dagegen die Techniker
und die Architekten — Sie haben ja hingewiesen auf
Klimaanlage, kein künstliches Licht, Absaugvorrichtun
gen — offenbar nicht in der Lage sind, eine Einrichtung
für naturwissenschaftliche Räume zu bauen, die technisch
funktioniert, zumal man ja weiß, daß Chemie ein Unter
richt ist, in dem es knallt und stinkt.
Sind Sie in der Lage, für das Oberstufenzentren-Pro-
gramm sicherzustellen, daß technische Anlagen erstellt
werden, die für Kinder benutzbar und auf Dauer technisch
brauchbar sind?
Präsident Lorenz: Herr Senator Ristock!
Ristock, Senator für Bau- und Wohnungswesen: Herr
Präsident! Herr Abgeordneter Hucklenbroich! Ihren Volks-
zom teile ich auch, weil es nachgerade immer wieder Ärger
bereitet, daß wir mit einem Teil dieser hochtechnisierten,
modernen Anlagen immer wieder Schwierigkeiten haben.
— Herr Mendel war so freundlich zwischenzufragen,
das ging nur unter, wozu man das überhaupt
braucht. Bezüglich der berufsfeldbezogenen Oberstufen
zentren kann ich sagen, daß wir einen Teil der nega
tiven Erkenntnisse zum Beispiel mit der Klimatisierung
gelassen haben und wir da wieder zu konventionellen und
biederen Bauformen zurückkehren, so daß dieses Problem
in dieser Weise dort nicht stehen wird. Jedoch gibt es eine
Reihe von technischen Mängeln, die uns schon über eine
Reihe von Jahren ärgern, und wir hoffen, daß wir dies
im Laufe der vor uns liegenden Zeit bewältigen, denn bei
der Klimaanlage erlebe ich im Moment, daß das jetzt
funktioniert. Im übrigen — wenn ich das noch hinzufügen
darf — dort, wo es sehr heiß ist, scheint es besser zu
funktionieren, denn die gleiche Anlage und die gleichen
Architekten haben in Saudi-Arabien gebaut und dort
scheint das ordentlich zu laufen.
(Heiterkeit)
Präsident Lorenz: Frau Abgeordnete Dr. Besser!
Frau Dr. Besser (CDU): Herr Senator, sind Sie nach
wie vor der Auffassung, daß die Techniker, die Sie be
schäftigt haben, so hervorragend sind, daß sie künftig
auch für solche Bauvorhaben eingesetzt werden müssen
— nachdem Sie diese Erfahrungen gesammelt haben —,
oder sind Sie bereit, grundlegend darüber nachzudenken,
andere Konzeptionen zu überlegen ?
Präsident Lorenz: Herr Senator Ristock!
Ristock, Senator für Bau- und Wohnungswesen; Herr
Präsident! Frau Dr. Besser! Ich erlebe immer mit Freude,
wie Sie sich mit meinem Kollegen Löffler streiten und wie
Sie das immer ins Grundsätzliche bringen. Ich würde mal
auf einem Umweg antworten: Sicher haben wir daraus
gelernt, daß uns auch vom Bundesamt für Materialprüfung
von den hervorragendsten Wissenschaftlern in diesem
Bereich gesagt wurde, ein rostender Stahl als ein Element
neuer Landschafts- und städtebaulicher Gestaltung und
hervorragender Qualität würde die nächsten Jahrhunderte
überstehen, natürlich die Unternehmen haben eine Wer
bung dafür. Ich habe hinterher noch Tränen in die Augen
bekommen, jetzt aber gleich doppelt über das, was da
gesagt worden war und was dann eingetreten ist. Ich
kann insofern nur sagen: Natürlich lernen wir daraus, und
einiges tun wir nicht mehr. Das ist dann die beste Ant
wort auf aufgetretene Mängel.
Präsident Lorenz; Herr Abgeordneter Simon!
Simon (CDU): Herr Senator, nur noch einmal zur
Klarstellung; Ist Ihrer Antwort, daß der Chemieunterricht
im wesentlichen auch unter Abschaltung der Absauganlage
durchgeführt werden kann, zu entnehmen, daß Sie der
Auffassung sind, diese Anlagen wären dort so gar nicht
notwendig gewesen ?
Präsident Lorenz: Herr Senator Ristock!
Ristock, Senator für Bau- und Wohnungswesen: Nein,
das ist nicht richtig, Herr Abgeordneter Simon. Sie wollen
aus einem Nebensatz drei Hauptsätze ableiten; das werden
Sie nicht so ohne weiteres fertigbekommen.
Ich gehe davon aus, daß diejenigen Ich weiß, wie
das entstanden ist, es sind Pädagogen und Wissenschaftler
gewesen, die das Raumprogramm erarbeitet haben, die
Anforderungen. Dann haben die Techniker und In
genieure der Bauverwaltung nachvollziehend die Pro
gramme umgesetzt. Ich kann Urnen diesen technischen
Vorgang sicher nicht schildern, ich kann aus meinem
normalen Empfinden heraus nur sagen, daß ich der Auf
fassung bin, daß, wenn diese Absaugvorrichtung der
zeitig nicht funktioniert, sie umgehend wieder hergestellt
werden muß, denn ich kann mir wiederum nicht vorstellen
— das war der kritische Hintersinn Ihrer Frage —, daß
da etwas eingebaut worden ist, was völlig nutzlos wäre.
Das wäre dann falsch geplant. Ich werde in dieser Frage
sicher noch einmal interpelliert werden, ich hoffe das nicht,
aber wenn, dann werde ich darauf noch einmal antworten.
Präsident Lorenz: Keine weiteren Zusatzfragen. Damit
sind wir am Ende der Fragestunde. Die noch ausstehenden
Mündlichen Anfragen werden schriftlich beantwortet.
Ich rufe auf
Ifd. Nr. 2, Drucksache 7/816:
I. und H. Lesung der Vorlage — zur Beschluß
fassung — über Hundertzweiunddreißigstes Gesetz
über die Anwendung von Bundesgesetzen über inter
nationale Abkommen der Bundesrepublik Deutsch
land
Ich verbinde gemäß § 32 Abs. 3 der Geschäftsordnung die
I. und II. Lesung.
Wer dem Gesetz seine Zustimmung geben will, den bitte
ich um das Handzeichen. — Danke, damit ist das Gesetz
angenommen.
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