Path:
Volume Nr. 51, 10. März 1977

Full text: Plenarprotokoll (Public Domain) Issue1977, 7. Wahlperiode, Band III, 46.-74. Sitzung (Public Domain)

Abgeordnetenhaus von Berlin — 7. Wahlperiode 
51. Sitzung vom 10. März 1977 
4. Wir werden Herrn Honecker beim Wort nehmen, der 
gegenüber der „Saarbrücker Zeitung“ erklärt hat, die DDR 
werde positiv auf Schritte der Bundesrepublik reagieren, 
die realistisch, vernünftig und im Interesse des Friedens 
sind. — Die werden kommen. 
(Beifall bei der SPD und der F.D.P.) 
Präsident Lorenz: Weitere Wortmeldungen liegen nicht 
vor. Damit ist die Besprechung der Großen Anfrage er 
ledigt. 
Es ist der Antrag gestellt worden, den Antrag der CDU- 
Praktion und den Änderungsantrag der SPD-Fraktion an 
den Ausschuß für Bundesangelegenheiten und Gesamt 
berliner Fragen zu überweisen. Wer für diese Überweisung 
ist, den bitte ich um das Handzeichen. — Das ist mit Hehr 
heit so beschlossen. 
Ich rufe auf 
lfd. Nr. 6, Drucksache 7/790: 
Große Anfrage der Fraktion der CDU über Finan 
zierung von Sozialeinrichtungen der Berliner Stadt 
reinigungsbetriebe 
Wir fragen den Senat: 
1. Was kostet der Bau des Freizeitheimes Imchen- 
allee insgesamt, und wie wurde dieser Betrag 
finanziert ? 
2. Wie hoch werden die Kosten für die laufende 
Unterhaltung sein, und wie werden sie gedeckt 
werden ? 
3. Welche Freizeit- und Sozialeinrichtungen, die 
ausschließlich oder überwiegend den Beschäftig 
ten der BSR zur Verfügung stehen, werden un 
mittelbar oder mittelbar von der BSR unter 
halten ? 
4. Wie beurteilt der Senat in diesem Zusammen 
hang die Gründung des Vereins „BSR-Selbst- 
hilfewerk e. V.“, welche Aufgaben hat dieser 
Verein, und wie wird er finanziert? 
5. In welcher Weise ist der Ausbau der Clubräume 
dieses Vereins in Friedenau finanziert worden? 
6. Wie beurteilt der Senat die Rechtmäßigkeit der 
Tatsache, daß sich die Personalvertretung das 
Recht auf weitere Personalhauptversammlungen 
abgelten läßt? 
7. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Ko 
sten eines Eigenbetriebes z. B. für luxuriöse 
Sozialeinrichtungen und der Gebührenhöhe sei 
ner Leistungen ? 
und 
lfd. Nr. 18, Drucksache 7/788: 
Antrag der Fraktion der CDU über Sonderprüfung 
bei der Berliner Stadtreinigung 
Dem Rechnungshof wird gemäß § 10 Abs. 1 RHG 
der Auftrag erteilt, nach Abschluß seiner Sonder 
prüfung bei der BVG eine Sonderprüfung bei der 
Berliner Stadtreinigung vorzunehmen. 
Auch hier empfiehlt der Ältestenrat, die beiden Verhand- 
gungsgegenstände miteinander zu verbinden und die Rede 
zeitbeschränkung aufzuheben. Erhebt sich dagegen Wider 
spruch? — Das ist nicht der Fall, dann ist so beschlossen. 
Das Wort zur Begründung sowohl der Großen Anfrage 
als auch des Antrags hat der Abgeordnete Wronski. 
Wronski (CDU): Herr Präsident! Meine Damen und 
Herren! Wir möchten uns jetzt hier in diesem Hause über 
die Berliner Stadtreinigung unterhalten, und wir haben ja 
auch einen „fröhlichen“ Anlaß dazu, denn wie wir wissen, 
gehört uns seit einigen Tagen ein feines Haus. Es gehört 
uns allen. Wir wissen inzwischen durch die Presse — nun 
nochmals in großer Breite dargelegt —, daß es schätzungs 
weise 8,4 Millionen DM kosten soll — wieviel es letztlich 
werden, ist ungewiß —, wir wissen aber auch, und nicht 
erst durch die Tagespresse der letzten Wochen, daß sich 
hier eine Einrichtung etabliert hat, die man sehr unter 
schiedlich bewerten kann und wohl auch muß. Und was 
das Gespräch angeht, das wir hier miteinander führen 
werden, so hoffe ich, daß sich der Senator, der uns hier 
antworten wird, so sorgfältig auf die Fragen, die wir ge 
stellt haben, vorbereitet hat, wie wir beim Stellen unserer 
Fragen. Insbesondere hoffe ich sehr, daß er den Bereich, 
der in den Fragen 3, 4 und 5 impliziert ist, hinreichend 
recherchiert hat, jedenfalls so gut, daß er in der Lage ist, 
auf all das zu antworten, was hier zu fragen sein wird, 
und er sich nicht auf formales Ja oder Nein, wie es bei den 
Fragen 1 und 2 vielleicht noch möglich wäre, beschränkt, 
etwa in der Absicht, dieses insgesamt nicht sehr erfreuliche 
Thema heute erst mal vom Tisch zu kriegen. 
Meine Damen und Herren, wir wissen nicht erst seit 
heute und gestern, daß auf einem Grundstück von 8 500 
und etwas mehr Quadratmetern ein Freizeitheim der BSR 
im Bauwert von 8,4 Millionen DM entstanden ist, daß es 
sich um ein sehr feines und vornehmes Gebäude handelt, 
dessen Zentrum die Schwimmhalle — natürlich mit Gegen 
stromanlage — ist, das über Selbstverständlichkeiten einer 
modernen Freizeitgestaltung wie Diskothek, Hausbar, 
Kegelbahn — vollautomatisch —, Solarium, Fitneß-Räume, 
Sauna, Büchereien, Tischtennis, Minigolf und einige sepa 
rate Pensionsräume verfügt. Wir werden sicher erfahren, 
wofür. 
(Zuruf: Wer hat denn das gebaut?) 
— Ja, vielen Dank, ich hätte die Frage fast bestellen 
können. Ein so exklusives Haus 
(Zurufe; Haben Sie ja!) 
— Gut, wenn sie nicht gekommen wäre, hätte ich es Ihnen 
gesagt. Ein so exklusives Haus kann natürlich nur von 
einem bewährten Bauträger gemacht werden, wie es die 
Neue Heimat — teure Heimat — ist. Auch hier haben wir 
wieder eine Übereinstimmung zwischen Staatsvergaben 
und Bauträger. 
Viel interessanter aber, meine Damen und Herren — und 
das ist nun wirklich hier nicht bestellt —, ist die Frage, die 
gleich zu stellen ist, eine sehr wichtige vorab, wer denn 
eigentlich dem Bauträger Neue Heimat diesen Bauauftrag 
erteilt hat. Ist es richtig, daß es der für den damaligen 
Senator Strlek agierende Senatsdirektor Schwäbl gewesen 
ist, 
(Zurufe von der CDU: Ei, ei! — 
Den kennen wir doch!) 
der sich den Beschluß der Auftragvergabe erst im nach 
hinein vom Verwaltungsrat hat geben lassen? Ich nehme 
an, da werden Sie sehr präzise Auskunft geben können. 
Einen kleinen Schönheitsfehler hat nun dieses ganze 
Unternehmen insofern, als ausgerechnet hier die Gestal 
tung des Platzes und des Etablissements sehr exklusiv 
gemacht wurde, ganz im Gegensatz zu den erklärten 
Plänen des Senats, beispielsweise Uferstreifen — ein 
solcher von 60 m Länge ist dort vorhanden — grundsätzlich 
der Öffentlichkeit als Uferwanderweg zur Verfügung zu 
stellen oder offenzuhalten. Woanders ist das jedenfalls 
gegen den erklärten Willen eines anderen Eigenbetriebes 
durchgesetzt worden, zum Beispiel bei den Wasserwerken 
in Tegel, die, wie sie meinten, jahrelang zwingende Gründe 
vorgeben konnten, um einen Uferwanderweg auf ihrem 
2238
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.