Abgeordnetenhaus von Berlin - 7. Wahlperiode
72. Sitzung vom 7. Dezember 1977
Name, der mit dem Fortschritt des Verkehrswesens in
einem Atemzug genannt wurde: In Berlin fuhr die erste
elektrische Straßenbahn der Welt, hier machten die Brü
der Lilienthal einen Teil ihrer Flugversuche, Wemher von
Braun führte seine ersten Raketenversuche auf dem Tege
ler Feld durch. Berlin war die erste Stadt in Deutschland,
in der eine U-Bahn gebaut und betrieben wurde. Die Lei
stungsfähigkeit der öffentlichen Verkehrsmittel ln Berlin
war zu allen Zeiten alllgemein anerkannt. Mit dieser nur
kurzen Aufzählung möchte ich nur den geschichtlichen
Bezug herauszustellen, an den diese Beschlußvorlage an
knüpfen wollte.
(Abg. Diepgen: War das Preußen?)
Eine Reihe von wichtigen verkehrspolitischen Maßnah
men und Entscheidungen bietet den äußeren Anlaß, meine
Damen und Herren, im Jahre 1978 eine solche „Verkehrs
politische Woche“ durchzuführen und sie vielleicht von da
an alle zwei Jahre zu wiederholen. Ich nenne hier die
Fertigstellung des Großbauwerks Innsbrucker Platz, die
Verlängerung der U-Bahnlinie 7 vom Fehrbelliner Platz
bis zum Richard-Wagner-Platz, die Erprobung neuer Ver
kehrstechnologien wie zum Beispiel Kabinenbahn, Hybrid-
Autobus und Methanol-Großversuch, die Einführung von
Verkehrsleitsystemen und die Einrichtung der ersten
wirklichen Fußgänger- und Einkaufszone in der Wilmers-
dorfer Straße.
Anknüpfend an diese wichtigen verkehrspolitischen Vor
gänge möchte der Antrag ein Stück aktiver Berlin-Wer-
bung insbesondere nach außen hin betreiben, indem auch
nationale und internationale Verkehrsexperten an den Dis
kussionen während dieser Tage beteiligt werden sollen.
Nachdem sich die Fraktion der CDU zunächst im mit
beratenden Ausschuß für Bau- und Wohnungswesen der
Stimme enthalten hatte, hat sie sich dann im federführen
den Aussschuß für Verkehr und Betriebe mit eigenen
Vorschlägen genauso wie die Fraktion der F.D.P. dem
Antrag der SPD angeschlossen. Der Ausschuß für Bau-
und Wohnungswesen hatte bereits die Bitte geäußert, der
Senat möge rechtzeitig vor der Durchführung dieser „Ver
kehrspolitischen Woche" über ihre geplante Ausgestaltung
berichten.
Bei den Beratungen dann im Ausschuß für Verkehr und
Betriebe wurde aufgrund der Anträge der Fraktionen der
CDU und der F.D.P. eine Reihe von zusätzlichen Schwer
punkten für diese Woche beschlossen, die ihren Nieder
schlag in der Ihnen vorliegenden Beschlußempfehlung ge
funden haben.
Meine Damen und Herren, wir Berliner sollten, wo im
mer es möglich ist, durch Hinweise auf die Leistungs
fähigkeit unserer Stadt unsere eigene Anziehungskraft in
diesem Land Berlin stärken. Der Ihnen vorliegende Antrag
bietet Gelegenheit und leistet einen kleinen Beitrag dazu.
Ich bitte um Ihre Zustimmung.
(Beifall bei der SPD und der F.D.P.)
Präsident Lorenz: Für den Hauptausschuß wird offen
bar keine Berichterstattung gewünscht. — Dann eröffne
ich die Beratung. Wird das Wort gewünscht? — Das ist
nicht der Fall, ich schließe die Beratung.
Wir kommen dann zunächst zur Abstimmung über die
Änderungen entsprechend der Beschlußempfehlung Druck
sache 7/1081. Wer dem zustimmen will, den bitte ich um
das Handzeichen. — Danke, das ist mit Mehrheit so
beschlossen.
Ich lasse jetzt über den Antrag der Fraktion der SPD,
Drucksache 7/995, unter Berücksichtigung der soeben
beschlossenen Änderungen abstimmen. Wer dem zustim
men will, den bitte ich um das Handzeichen. — Danke,
das ist mit Mehrheit angenommen worden.
Ich rufe auf
lfd. Nr. 17, Drucksache 7/1082:
Beschlußempfehlung des Ausschusses für Schul
wesen vom 21. November 1977 und Beschluß des
Hauptausschusses vom 30. November 1977 zum An
trag der Fraktion der CDU über gymnasiales
Bildungsangebot für Sehbehinderte und Blinde so
wie Hörbehinderte und Gehörlose
Das Wort zur Berichterstattung hat der Abgeordnete
Hauff.
Hauff (SPD), Berichterstatter: Herr Präsident! Meine
Damen und Herren! Auf Wunsch des Ausschusses für
Schulwesen berichte ich Ihnen im folgenden kurz über
den Gang der Beratungen im Ausschuß:
Der Antrag der Fraktion der CDU ist in der 69. Sit
zung des Abgeordnetenhauses am 27. Oktober dieses Jah
res dem Ausschuß für Schulwesen und dem Hauptaus
schuß überwiesen worden. Er enthielt den Auftrag an den
Senat, für Sehbehinderte und Blinde sowie für Hörbehin-
derte und Gehörlose ein gymnasiales Bildungsangebot zu
schaffen. — Bei den Beratungen im Ausschuß für Schul
wesen am 21. November 1977 bestand Einigkeit aller Frak
tionen darüber, daß dem betroffenen Personenkreis ein
den jeweiligen Behinderungen und Fähigkeiten möglichst
angemessenes Bildungsangebot gemacht werden müsse.
Die Koalitionsfraktionen machten deutlich, daß sie dem
Antrag grundsätzlich aufgeschlossen gegenüberstünden.
Nach ihrer Auffassung sei es jedoch erforderlich, vor
einem Auftrag an den Senat, bestimmte Bildungsangebote
zu schaffen, zunächst einmal eine Bestandsaufnahme vor
zunehmen. Angesichts der Vielfalt bereits bestehender
differenzierter Angebote — zum Teil auch länderüber-
greifender Einrichtungen — sei es nützlich, einen Gesamt
überblick zu erhalten, um danach Möglichkeiten und Not
wendigkeiten gezielter Förderungen erkennen zu können.
Der Senator für Schulwesen erklärte seine Bereitschaft,
einen entsprechenden Bericht zu fertigen, und sagte zu,
in diesem Rahmen auch über Verbesserungs- und Erwei
terungsmöglichkeiten zu berichten. Die Fraktion der CDU
hob hervor, daß es ihr vornehmlich um die Integration
einfachbehinderter Kinder in Normalschulen ginge, damit
diese dort zur Hochschulreife gelangen können. Sie teilte
jedoch die Auffassung, daß zunächst eine Bestandsauf
nahme durch einen Senatsbericht nützlich sei.
Die Absicht des Schulausschusses war es, Urnen mit die
sem Bericht deutlich zu machen, daß es trotz der Text
änderung gegenüber dem ursprünglichen Antragstext in
der Sache keine divergierenden Auffassungen gegeben hat.
Angesichts der Tatsache, daß das Berichtsersuchen ko
stenmäßig ohne Auswirkungen ist, hat der Hauptausschuß
in seiner Sitzung am 30.11.1977 von einer Beschlußemp
fehlung abgesehen.
Ich bitte Sie daher, der vorliegenden Beschlußempfeh
lung des Ausschusses für Schulwesen Ihre Zustimmung
zu geben. — Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.
(Beifall bei der SPD und der FJ3.P.)
Präsident Lorenz: Ich danke dem Herrn Berichterstat
ter. Ich eröffne die Beratung. Wird das Wort gewünscht?
— Das ist nicht der Pall. Ich schließe die Beratung.
Ich lasse dann zunächst über die Beschlußempfehlung
Drucksache 7/1082 abstimmen. Wer ihr seine Zustimmung
geben will, den bitte ich um das Handzeichen. — Gegen
probe! — Das ist einstimmig angenommen.
Dann brauche ich über den Antrag der CDU nicht mehr
abstimmen zu lassen; die Sache ist damit erledigt.
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