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Volume Nr. 27, 13.05.76

Full text: Plenarprotokoll (Public Domain) Issue1976, 7. Wahlperiode, Band II, 20.-45. Sitzung (Public Domain)

Abgeordnetenhaus von Berlin - 7. Wahlperiode 
27. Sitzung vom 13. Mai 1976 
1077 
Zu 1: Auf Antrag des Landes Berlin hat die Kultus 
ministerkonferenz am 8. April 1971 folgenden Beschluß 
gefaßt: 
Die Ständige Konferenz der Kultusminister billigt 
widerruflich die Durchführung eines vom Senator für 
Schulwesen ln Berlin gemäß § 25 a Abs. 2 des Berliner 
Schulgesetzes versuchsweise eingerichteten Volkshoch 
schullehrganges zum Erwerb der Hochschulreife, der 
mit der Prüfung zum Erwerb des Zeugnisses der all 
gemeinen Hochschulreife abschließt. 
Die in dem Volkshochschullehrgang zum Erwerb der 
Hochschulreife in Berlin zu erwerbenden Zeugnisse 
werden als Zeugnisse der allgemeinen Hochschulreife 
ln den Ländern der Bundesrepublik anerkannt. Das 
Land Berlin wird ab 1973 Jährlich im Schulausschuß 
der Kultusministerkonferenz über den Versuch be 
richten. 
Soweit der Beschluß der KMK. 
In den Jahren 1973 und 1974 wurden diese Berichte noch 
nicht vorgelegt - das war auch übrigens einmal Gegenstand 
einer Anfrage hier im Hause weil die Lehrgänge noch 
nicht den Entwicklungsstand erreicht hatten, der einen 
auswertenden Überblick erlaubt hätte. Mit Datum vom 
31. Oktober 1975 wurde ein erster Zwischenbericht an die 
Kultusministerkonferenz gesandt mit der Bitte, ihn den 
Ländern zur Kenntnis zu geben. Das ist mit Datum vom 
5. Dezember 1975 geschehen. Ein umfangreicherer Bericht, 
der auf die pädagogisch-didaktischen Probleme und auf 
die Tendenzen der Weiterentwicklung eingeht, wird nach 
Vorliegen weiterer Erfahrungen und Erkenntnisse Ende 
1976 gegeben werden. Dieser Bericht wird dann die Grund 
lage für die Beratungen mit dem Ziel der Genehmigung - 
der endgültigen Genehmigung - durch die Kultusmlnister- 
konferenz bilden. 
Zur Frage 2; Eine genaue Zeitangabe darüber, wann mit 
dieser Genehmigung zu rechnen ist, kann deshalb nicht ge 
macht werden, weil gegenwärtig die Gremien der Kultus 
ministerkonferenz völlig ln Anspruch genommen sind durch 
die Beratung und Durchführung des Hochschulrahmenge 
setzes, das bekanntlich in § 32 Abs. 1 die Länder beauftragt, 
dafür Sorge zu tragen, daß die Nachweise für eine Qualifi 
kation zum Hochschulstudium innerhalb eines Landes und 
im Verhältnis der Länder untereinander hinsichtlich der 
Jeweiligen Anforderungen und Bewertungen vergleichbar 
sind. Hinzu kommt, daß die Beratungen über diese Volks 
hochschullehrgänge mit Sicherheit erst nach Abschluß der 
Beratungen über die Neufassung der Vereinbarungen über 
Abendgymnasien sowie über die Neufassung der Verein 
barungen über die Institute zur Erlangung der Hochschul 
reife (Kollegs) beginnen werden. Damit ist aber nicht vor 
der ersten Hälfte des Jahres 1977 zu rechnen. 
Insofern decken sich diese Zeitvorstellungen mit meiner 
Absicht, den von mir unter Nr. 1 angekündigten Bericht 
Ende 1976 der Kultusministerkonferenz einzureichen, der- 
ich wiederhole - Grundlage für die Beratungen mit dem 
Ziel der endgültigen Anerkennung der Volkshochschullehr 
gänge zum Erwerb der Hochschulreife sein soll. Gründe, 
die einer Genehmigung durch die Kultusminister entgegen 
stehen, vermag ich derzeit nicht zu erkennen. 
Präsident Lorenz: Das Wort zu einer Zusatzfrage hat 
Erau Abgeordnete Dr. Besser. 
Prau Dr. Besser (CDU): Herr Senator, sind Sie bereit 
und ln der Lage, kurzfristig eine Statistik vorzulegen über 
die Ergebnisse der bisher hier ln Berlin widerruflich laufen 
den Kurse ? 
Präsident Lorenz: Herr Senator Rasch! 
Rasch, Senator für Schulwesen; Ich bin sicher, daß ich 
das kann. 
Präsident Lorenz: Weitere Zusatzfragen liegen nicht vor. 
Ich erteile dem Abgeordneten Krüger das Wort zu einer 
Mündlichen Anfrage über Geburtenstation im Krankenhaus 
Neukölln. 
Krüger (F.D.P.): Herr Präsident! Meine sehr verehrten 
Damen und Herren! Ich frage den Senat: 
1. Trifft es zu, daß die Planung für den Neubau der Ge 
burtenstation im Krankenhaus Neukölln vorsieht, Mütter 
und Neugeborene getrennt unterzubringen? 
2. Steht nach Auffassung des Senats diese Planung im 
Einklang mit neueren medizinischen Erkenntnissen? Wenn 
nein; Wird der Senat darauf hinwirken, daß die Möglichkeit 
einer gemeinsamen Unterbringung von Müttern und Neu 
geborenen geschaffen wird? 
Präsident Lorenz: Das Wort zur Beantwortung hat Herr 
Senator Pätzold. 
Pätzold, Senator für Gesundheit und Umweltschutz: 
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Abge 
ordneter Krüger! Zu Frage 1: Es trifft zu, daß im Rahmen 
der Sanierung der Betten- und Funktionsbereiche des 
Krankenhauses Neukölln bei der Planung der neuen ge 
burtshilflich-gynäkologischen Abteilung von der bisherigen 
Konzeption im Land Berlin für derartige Funktionsbereiche, 
d. h. einer räumlich getrennten Unterbringung von Müttern 
und Neugeborenen, ausgegangen wird. 
Zur Frage 2: Die von Fachkreisen unter dem Begriff 
„rooming-in“ unter dem Gesichtspunkt der Verbesserung 
der Mutter-Kind-Beziehung aufgestellte Forderung nach 
einer gemeinsamen Unterbringung, die im wesentlichen 
psychologisch begründet ist, ist aus medizinischen Sicht 
keineswegs unumstritten. Im Land Berlin ist aus folgenden 
Gründen nicht daran gedacht, diesen Vorstellungen bei der 
Planung neuer geburtshilflicher Stationen zu folgen: 
a) Bei einer gemeinsamen Unterbringung von Mutter 
und Neugeborenem ist das Neugeborene einer erhöhten 
Infektionsgefahr durch die Besucher ausgesetzt. 
b) Darüber hinaus wird die Ruhebedürftigkeit der 
Mutter und damit der Genesungsprozeß ln nicht wünschens 
werter Weise beeinträchtigt. 
c) Um die Gefahren für die Säuglinge nicht zu potenzieren, 
wäre die Schaffung besonders konzipierter, kostenauf 
wendiger Einzelzimmer notwendig, die aber unter Lei- 
stungs- und Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten, gemessen 
an dem erzielbaren psychologischen Effekt bei relativ 
kurzer Aufenthaltsdauer im Krankenhaus, nicht vertretbar 
erscheint. 
Präsident Lorenz: Zu einer Zusatzfrage hat das Wort 
Herr Abgeordneter Krüger. 
Krüger (F.D.P.): Herr Senator Pätzold, liegen ln Ihrem 
Hause Erfahrungen vor aus anderen großen Kranken 
häusern der europäischen Mitländer? Und wie sind diese 
ausgegangen ? 
Präsident Lorenz: Herr Senator Pätzold! 
Pätzold, Senator für Gesundheit und Umweltschutz: 
Herr Abgeordneter Krüger, es liegt uns ein allgemeiner 
Überblick darüber vor, was in den westdeutschen Bundes 
ländern und im Ausland hier betrieben wird. Danach zeigt 
sich, daß weithin an den herkömmlichen Formen festge 
halten wird.
	        
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