Abgeordnetenhaus von Berlin - 7. Wahlperiode
25. Sitzung vom 25. März 197G
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der zuständigen örtlichen Dienststelle — das ist der Ab
schnitt 31 — eintraf, standen dieser für den unvorherseh
baren Ausfall, um den es sich handelte, in dieser Größen
ordnung nicht genügend Kräfte zur Verfügung, um sofort
die Verkehrsregelung an allen acht stark befahrenen
Kreuzungen übernehmen zu können. Der über diese Situ
ation sofort informierte Lagedienst hat daraufhin an
anderer Stelle verfügbare freie Kräfte zur Kant-/Leibniz-
straße beordert, so daß an diesem besonders neuralgischen
Punkt ab 18.15 Uhr die Verkehrsregelung übernommen
werden konnte.
Präsident Lorenz: Eine Zusatzfrage - Herr Abgeord
neter Beier!
Beier (SPD): Herr Senator, kann ich davon ausgehen,
daß ein Kreuzungsbauwerk, wie es ein Kurfürstendamm
tunnel darstellt, im Flächennutzungsplan auszuweisen wäre,
der der Beschlußfassung des Abgeordnetenhauses bedarf?
Und können Sie für das Protokoll die richtige Schreib
weise des Namens „Leibniz" sicherstellen?
Präsident Lorenz: Herr Senator Neubauer!
Neubauer, Senator für Inneres: Ich habe doch eben ge
sprochen und nicht geschrieben. Hab’ ich „Leibniz" falsch
gesprochen ?
(Heiterkeit)
Beier (SPD): Herr Senator, die Mündliche Anfrage liegt
uns schriftlich vor, und dort ist der Name „Leibniz“
falsch geschrieben.
Neubauer, Senator für Inneres: Ah, so! Das ist mir gar
nicht aufgefallen. Ich würde aber auch den Herrn Abge
ordneten nicht dafür verantwortlich machen, sondern das
müssen wir dem Präsidenten sagen.
(Heiterkeit)
Präsident Lorenz: Wir nehmen das gebührend zur Kennt
nis. — Weitere Zusatzfragen liegen nicht vor.
Dann erteile ich das Wort dem Abgeordneten Kollat zu
einer Mündlichen Anfrage über Ausbildungsplatzsituation.
Kollat (SPD): Herr Präsident! Meine Damen und
Herren! Ich frage den Senat:
Ist beabsichtigt, im Interesse der Schaffung zusätzlicher
Ausbildungsplätze für Jugendliche die Vereinigte Mün-
singer- und Bartning-Oberschule in Spandau zu erweitern
oder eine weitere Schule dieser Art zu gründen?
Präsident Lorenz: Das Wort zur Beantwortung hat Herr
Senator Rasch.
Kasch, Senator für Schulwesen; Herr Präsident! Meine
Damen und Herren! Herr Abgeordneter Kollat! Ich beant
worte Ihre Anfrage wie folgt; Ich vermute, daß sich die
Anfrage auf die Berufsfachschule für Bauhandwerker
bezieht, die ein Teil der Vereinigten Münsinger- und Bart
ning-Oberschule in Spandau ist.
Die Berufsfachschule für Bauhandwerker, die auf dem
Standort Zitadelle untergebracht ist, kann nicht erweitert
werden. Die Gründe dafür sind in erster Linie darin zu
sehen, daß die erforderlichen Werkstattgebäude für die
fachpraktische Ausbildung der Berufsfachschüler in der
Zitadelle zur Zeit voll ausgelastet sind. Weitere Gebäude
können auf dem Gelände der Zitadelle nicht errichtet wer
den. Auch die Gründung einer weiteren Schule dieser Art
läßt sich kurzfristig nicht verwirklichen; weder steht dafür
ein benötigter Standort zur Verfügung, noch sind die dafür
erforderlichen Investitionsmittel vorhanden. Abgesehen
davon müßte in Zusammenarbeit mit den zuständigen
Stellen — also den Vertretern der Arbeitgeber- und Arbeit
nehmerseite der Bauwirtschaft — erst geprüft werden, ob
innerhalb der Bauwirtschaft auch ein Bedarf an gegebenen
falls dort ausgebildeten Bauhandwerkern besteht.
Im Rahmen der Planung der berufsfeldbezogenen Ober
stufenzentren ist im übrigen die Verlagerung der Berufs
fachschule für Bauhandwerker auf einen Standort geplant,
auf dem ein berufsfeldbezogenes Oberstufenzentrum „Bau/
Holz“ errichtet werden soll. Dieses Oberstufenzentrum
gehört zu den ersten zehn vom Abgeordnetenhaus bereits
genehmigten Projekten. Die Berufsfachschule für Bau
handwerker in der Zitadelle hat ihre Ausbildungskapa
zität in den letzten Jahren ständig erhöht. Im Jahre 1960
waren an der Berufsfachschule 160 Ausbildungsplätze vor
handen, im Jahre 1975 dagegen bereits schon 250. Durch
organisatorische Maßnahmen wird es der Schule möglich
sein, diese Kapazität im Jahre 1976 auf 300 Ausbildungs
plätze zu erweitern. Damit ist allerdings die Ausbildungs
kapazität, die vor allem durch die vorhandenen Werkstatt
plätze bestimmt wird, völlig erschöpft.
Präsident Lorenz: Zusatzfragen liegen nicht vor.
Ich erteile das Wort dem Abgeordneten Lippschütz zu
einer Mündlichen Anfrage über Versicherungsschutz für
Eltern.
Lippschütz (SPD): Herr Präsident! Meine Damen und
Herren! Ich frage den Senat:
In welchem Umfang sind Eltern im Rahmen ihrer Teil
nahme am oder Hilfe beim Unterricht versichert ?
Präsident Lorenz: Das Wort zur Beantwortung hat Herr
Senator Korber.
Korber, Senator für Arbeit und Soziales: Herr Präsident!
Meine Damen und Herren! Herr Abgeordneter Lippschütz!
Eltern, die im Auftrag des verantwortlichen Lehrers Hilfe
beim Unterricht etwa durch Beaufsichtigung einer Schüler
gruppe leisten, sind gemäß § 539 Abs. 2 der Reichsversiche
rungsordnung gesetzlich unfallversichert. Der gesetzliche
Unfallversicherungsschutz ist auch bei der Mitarbeit von
Eltern in außerunterrichtlichen Arbeitsgemeinschaften, wie
sie im Schulentwicklungsplan II erwähnt werden, gewähr
leistet, wenn diese Eltern im Auftrag der Schule oder des
Schulamtes tätig werden. Nicht versichert sind hingegen
Eltern — und darauf möchte ich ausdrücklich hinweisen —.
die lediglich aus Eigeninteresse dem Unterricht als Zu
hörer folgen.
(Allgemeine Unruhe — Glocke des Präsidenten)
Präsident Lorenz: Zu einer Zusatzfrage hat Herr Abge
ordneter Lippschütz das Wort.
Lippschütz (SPD): Herr Senator, Sie haben soeben
gesagt, daß Eltern lediglich dann Versicherungsschutz ge
nießen, wenn sie im Auftrag des Schulamts oder der Schule
tätig werden. Wie ist das bei Eltemvertretem, die Ja nicht
im Aufträge, sondern kraft Gesetzes tätig werden?