Abgeordnetenhaus von Berlin - 7. Wahlperiode
24. Sitzung vom 11. März 1976
952
Stellv. Präsident Baetge: Herr Abgeordneter Boroffka!
Boroffka (CDU): Herr Kollege! Soll ich Ihren Ausfüh
rungen wirklich entnehmen, daß, weil seinerzeit ein be
stimmtes Gesetz vom Hause verabschiedet worden ist, eben
dieses Haus gehindert werden sollte, heute weitere Maß
nahmen dem Senat vorzuschlagen.
Städing (SPD); Nein, sicherlich nicht! —
Der Ausschuß kam dennoch zu dem Ergebnis, daß der
Senat im Rahmen der zur Verfügung stehenden Mittel alle
erdenklichen Maßnahmen getroffen hatte, die nötig sind,
den Röhrichtbestand zu erhalten und durch Neuanpflan
zungen zu verstärken. Ein dringendes Bedürfnis ist es
allerdings, die Bevölkerung eindringlich aufzuklären, das
Ihre dazu zu tun, damit die Bemühungen nicht zunichte
gemacht werden. Der Senat ist daher aufzufordem, die
Öffentlichkeit über den Röhrichtschutz aufzuklären. Bei
Übertretungen ist allerdings stärker als bisher von der
Möglichkeit Geldbußen aufzuerlegen, Gebrauch zu machen.
Der Ausschuß kam zu dem Ergebnis, daß diese Maß
nahmen im gegenwärtigen Zeitpunkt ausreichend sind.
Ich bitte, der Beschlußempfehlung zu folgen und dem An
trag der Koalitionsfraktionen vom 27.1.1976, Drucksache
7/352 die Zustimmung zu geben. — Schönen Dank!
(Beifall bei der SPD)
Stellv. Präsident Baetge: Als nächster hat das Wort der
Abgeordnete Krüger!
Krüger (F.D.P.): Herr Präsident! Meine sehr verehrten
Damen und Herren! Die Anhörung im Januar in dem ent
sprechenden Ausschuß für Gesundheit und Umweltschutz
hat ergeben, daß die Vorlagen, die Ausführungen und Be
stimmungen ausreichend für den Röhrichtschutz vorhanden
sind.
(Zuruf des Abg. Boroffka!)
— Ja, Herr Boroffka, es ist doch nun mal so. Sie haben
doch in den Ausschüssen selbst mitgearbeitet. Sie kennen
doch die Situation. Sagen Sie doch jetzt hier nicht, das reicht
nicht aus. Sie haben ja dem selbst zugestimmt. Ihre For
derung geht doch jetzt nur darauf hinaus, daß eine Kenn
zeichnungspflicht eingeführt wird. Die ist doch vorhanden.
Sie haben es doch im letzten Ausschuß ebenfalls von der
entsprechenden Senatsverwaltung gehört. Es stimmt!
(Abg. Boroffka: Nein, stimmt doch nicht!)
Sie wissen, daß die Registrierungspflicht ab 10 PS vor
handen ist, und Sie haben auch ganz klar und deutlich
gehört, daß für die Maschinen, die unter 10 PS fahren, die
Kennzeichnungspflicht vorhanden ist.
(Zuruf des Abg. Boroffka)
— Hören Sie bitte zu, Herr Boroffka! Wenn hier die
Behörden nicht entsprechend funktioniert haben, ist das
eine andere Frage. Aber das Gesetz ist doch vorhanden.
Und das, was Sie weiter gefordert haben, ist doch von
allen zuerkannt worden und anerkannt worden. Sie haben
doch auch hier gehört, daß die Bezirksämter entsprechend
ihrer Wasserbereiche handeln. Wenn wir hier etwas haben
wollen, müssen wir doch wesentlich weitergehen als dieser
Zusatzantrag, den Sie gebracht haben. Und den beiden
Regierungsfraktionen ging es doch lediglich darum, zu
der
(Zuruf des Abg. Boroffka)
— Hören Sie doch zu und reden Sie nicht dauernd da
zwischen, dann würden Sie wahrscheinlich mehr wissen,
Herr Boroffka. —
(Zuruf des Abg. Boroffka — Beifall bei der SPD)
— Auch Ihr Lachen macht Sie nicht besser. Den beiden
Regierungsfraktionen ging es doch lediglich darum, zur
Sommerpause hier schon etwas zu haben, mit dem der
Bürger insgesamt fertig wird. Und wir wollten hier vom
Senat erreichen, daß die entsprechenden Polizeibehörden
ermuntert werden, entsprechend durchzugreifen. Das war
unser Ansinnen, und darum ging es uns, darum war bei uns
die Eile notwendig. Sie haben doch die Eile, mit der wir es
durchziehen wollten, unterbunden durch Ihre Zusatzan
träge, durch die Überweisung in den Ausschuß.
Ich bitte, hier dem Ausschußantrag entsprechend zu ver
fahren. — Ich danke Ihnen.
(Beifall bei der F.D.P. und der SPD)
Stellv. Präsident Baetge: Als nächster hat das Wort
Herr Abgeordneter Boroffka.
Boroffka (CDU): Herr Präsident! Meine Damen und
Herren! Nur, weil der Kollege Krüger eine Zwischenfrage
offenbar nicht mehr beantworten wollte, gehe ich nochmals
hier nach oben und frage ihn daher von hier aus: Herr
Kollege Krüger: Wissen Sie, daß gerade bezüglich der
Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht dieses Abge
ordnetenhaus in der vorigen Legislaturperiode den Senat
beauftragt hat, das durchzuführen — offenbar aus guten
Gründen — und der Senat es bis heute nicht geschafft hat ?
Meinen Sie denn, daß das eine unzulässige Forderung nach
Eile sei, wenn wir es jetzt noch einmal fordern ?
(Beifall bei der CDU)
Stellv. Präsident Baetge: Als nächster hat das Wort der
Abgeordnete Krüger.
(Abg. Krüger; Verzichte!)
— Damit liegen mir weitere Wortmeldungen nicht vor. Ich
schließe die Beratung und stelle die Beschlußempfehlung
Drucksache 7/352 zur Abstimmung. Wer zustimmen will,
den bitte ich um das Handzeichen. — Danke schön, das ist
die Mehrheit, das ist so beschlossen.
Ich rufe auf
!fd. Nr. 11, Drucksache 7/395:
Antrag der Fraktion der CDU über Jugendarbeits
losigkeit und „Schülerberg“
Der Senat wird beauftragt, dem Abgeordnetenhaus
bis zum 30. April 1976 zu berichten, welchen Beitrag
Berlin seinerseits leisten wird, um bei steigenden
Zahlen von Schulabgängern einen weiteren Anstieg
der Jugendarbeitslosigkeit zu verhindern und zu
gleich einen Abbau der hohen Zahl von Jugendlichen
ohne Arbeit zu erreichen.
In diesem Bericht soll außerdem dargestellt wer
den, welche zusätzlichen Angebote den Schulabgän
gern ohne Abschluß zur Erlangung der Berufsreife
und zum Nachholen von Schulabschlüssen gemacht
und wie sie genutzt werden.
verbunden mit dem
dringlichen
Antrag der Fraktion der F.D.P. über Ausbildung«-
platzsituation und Jugendarbeitslosigkeit
Der Senat wird aufgefordert, bis zum 30. April
1976 über Maßnahmen der Berliner Wirtschaft, des
Senats und der Bundesregierung zur Schaffung zu
sätzlicher Ausbildungs- und Arbeitsplätze für Ju
gendliche zu berichten.