Abgeordnetenhaus von Berlin — 7. Wahlperiode
16. Sitzung vom 27. November 1975
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lfd. Nr. 12, Drucksache 7/250:
Verordnung über die Wahl des Vorstandes der Ber
liner Wertpapierbörse
lfd. Nr. 13, Drucksache 7/256:
Verordnung über die Festsetzung des Bebauungs
planes XII-226
Die lfd. Nr. 11 soll an den Ausschuß für Bau- und Woh
nungswesen überwiesen werden. Widerspruch erhebt sich
nicht. Dann stelle ich fest, daß die beantragte Überweisung
beschlossen ist und die übrigen Verordnungen zur Kenntnis
genommen worden sind.
Ich rufe auf
lfd. Nr. 14, Drucksache 7/259:
Beschlußempfehlung des Ausschusses für Schul
wesen vom 10. November 1975 zum Antrag der
Fraktion der CDU über spezielle Arbeitsbeschaf
fungsmaßnahmen (ABM) für Jugendliche ohne
Schulabschluß
Wird das Wort zur Berichterstattung gewünscht ? - Das ist
nicht der Fall. Ich eröffne die Beratung. Wird das Wort
gewünscht? - Das ist auch nicht der Fall. Ich schließe die
Beratung. Ich lasse abstimmen über den Antrag Druck
sache 7/199 unter Berücksichtigung der Beschlußempfeh
lung Drucksache 7/259. Wer dem seine Zustimmung zu
geben wünscht, den bitte ich um das Handzeichen. - Danke,
das ist mit Mehrheit so beschlossen.
Ich rufe auf
lfd. Nr. 15, Drucksache 7/267:
Beschlußempfehlung des Ausschusses für Vermögens-
Verwaltung vom 23. Oktober 1975 zur Vorlage - zur
Beschlußfassung - gemäß § 38 der Geschäftsordnung
des Abgeordnetenhauses von Berlin (Nr. 20/1975 des
Verzeichnisses über Vermögensgeschäfte)
Wer der Beschlußempfehlung seine Zustimmung geben
möchte, den bitte ich um das Handzeichen. - Danke! Das
ist mit Mehrheit geschehen.
Ich rufe auf
lfd. Nr. 16, Drucksache 7/258:
Antrag der Fraktion der CDU über Verpachtung der
Kantinen der Eigenbetriebe
Der Senat wird beauftragt, bei den im Prüfungs
bericht 1974 des Rechnungshofes von Berlin auf
Seite 45 genannten Eigenbetrieben des Landes Berlin,
sofern sie im Küchen- und Kantinenbereich Verluste
erwirtschaften, zur Eindämmung dieser jährlichen
Verluste dafür zu sorgen, daß der Verwaltungsrat
nach § 7 Abs. 5 des Eigenbetriebsgesetzes eine Emp
fehlung an die Geschäftsleitung zur Verpachtung von
Küchen und Kantinen der betroffenen Eigenbetriebe
erteilt.
Das Wort zur Begründung hat der Abgeordnete Matthes.
(Abg. Hucklenbroich: Jetzt kommt der Nachtisch!)
Matthes (CDU): Herr Präsident! Meine Damen und
Herren! Der Antrag der CDU geht zurück auf den Bericht
des Rechnungshofs, der in unserer Drucksache auch er
wähnt worden ist. Ich kann ja davon ausgehen, daß die
meisten Mitglieder dieses Hauses diesen Prüfungsbericht
des Rechnungshofs kennen und sicherlich die gleiche Über
raschung erlebt haben, wie es den Mitgliedern der CDU-
Fraktion gegangen ist, daß diese Empfehlungen, die vom
Rechnungshofsbericht aufgrund seiner Prüfungen ergangen
sind, bis heute von den Eigenbetrieben, nach dem, was wir
von Senatsseite zur Kenntnis bekommen haben, nicht ver
wirklicht wurden und verwirklicht werden sollen.
In dieser Drucksache des Rechnungshofs geht es darum,
daß die Kantinen und Küchenbetriebe in den Berliner
Eigenbetrieben von zwei bemerkenswerten Erkenntnissen
getragen werden, die aufgrund der finanziellen Seite von
besonderer Bedeutung sind. Es gibt von diesen Eigenbetrie
ben insgesamt sechs an der Zahl, die ihre Küchen- und
Kantinenbetriebe privat verpachtet haben, und es gibt drei
dieser Berliner Eigenbetriebe, die ihre Kantinen- und
Küchenbetriebe in eigener Regie bewirtschaften. Der Unter
schied zwischen diesen beiden Formen des Betreibens von
Küchen- und Kantinenbetrieben liegt darin, daß diejenigen
Eigenbetriebe, die ihre Kantinen verpachtet haben, Erträge
aus diesem Geschäft erzielen, und daß die anderen Eigen
betriebe, die sie selbst bewirtschaften, 1972 einen Verlust
von 2,6 Mio DM erwirtschaftet haben. Aufgrund dieser
Erkenntnisse ist der Rechnungshof zu seiner Empfehlung
gekommen, daß diese Eigenbetriebe sich der Überlegung
anschließen sollten, ob sie nicht ihre Küchen- und Kantinen
betriebe auch verpachten könnten. Ich darf mit Genehmi
gung des Herrn Präsidenten aus dem Rechnungshofbericht
zitieren, was dazu die Auffassung des Senators für Finan
zen ist:
Der Senator für Finanzen teilt unsere Auffassung,
daß die jährlichen Verluste im Küchen- und Kantinen
bereich der BVG, der Gasag, der BSR und KPM Maß
nahmen zur Eindämmung dieser Entwicklung notwen
dig machen.
Soweit ganz vernünftig.
Die Möglichkeit einer Verpachtung soll allerdings nur
bei der Kantine der KPM erwogen werden. Er weist
darauf hin, daß die Versuche einer Verpachtung von
Küchen und Kantinen bei Eigenbetrieben in der Ver
gangenheit aus Rentabllitätsgründen gescheitert seien.
Dieses ist die Meinung des Senators für Finanzen, daß eine
Verpachtung grundsätzlich nur bei einer quantitativen und
qualitativ reduzierten Versorgung möglich sei. Der Rech
nungshof dazu:
Diese Ansicht können wir nicht teilen. Unsere Beob
achtungen in verpachteten Einrichtungen haben ge
zeigt, daß die Bewirtschaftung durch Betriebsfremde
nicht zu einer Einschränkung der sozialen Belange der
Betriebsangehörigen führen muß. Die Preise der Mittag
essen und Kantinenwaren waren auch im Fall der Ver
pachtung für die Mitarbeiter annehmbar; gleichzeitig
wurden hohe Kosten für das Personal gespart.
Dies ist eine Erkenntnis, die der Rechnungshof in seinem
Bericht dargestellt hat und welcher der Senator für Finan
zen bzw. die anderen zuständigen Senatoren offensichtlich
widersprechen, denn sonst hätte dies längst zu Maßnahmen
in den Eigenbetrieben des Landes Berlin führen müssen.
Die CDU hat deshalb den Antrag eingebracht, um zu emp
fehlen, daß die zuständigen Mitglieder der jeweiligen Ver
waltungsräte der Eigenbetriebe eine entsprechende Emp
fehlung an die Geschäftsleitung erteilen, um auch ln den
Eigenbetrieben, die ihre Kantinen selbst bewirtschaften, zu
einer privaten Vergabe zu gelangen.
Eine solche private Vergabe oder Verpachtung hat nichts
mit dieser vielleicht - wie manche vermuten könnten -
allgemeinen Frage nach der Privatisierung von irgend
welchen Teilbereichen zu tun. Hier geht es nur um e> n
organisatorisches Problem. Dieses organisatorische Problem
wird in vielen Bereichen der öffentlichen Verwaltung ganz
glücklich gelöst. Ich möchte hier keine Liste der Einzel
beispiele darstellen, von der BfA angefangen über eine
ganze Menge anderer Einrichtungen des öffentlichen Dien