Abgeordnetenhaus von Berlin - 7. Wahlperiode
14. Sitzung vom 6. November 1975
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Stellv. Präsident Baetge: Das Wort hat Herr Senator
Lüder.
(Aaach! von der CDU! — Abg. Rösler: Weiß der
überhaupt, wo Eiskeller liegt ?)
Lüder, Senator für Wirtschaft: Herr Präsident! Meine
Damen und Herren Abgeordneten! Zur Präge Eiskeller er
staunt mich etwas, daß wir das hier heute plenar behandeln
müssen. Die Frage Stromversorgung Eiskeller haben wir in
mehreren Besprechungen der Mitarbeiter mit den dort
Betroffenen angesprochen. Es geht darum — —
(Abg. Rösler: Lösungen wollen die! — Abg. Schmitz;
Nicht Worte, sondern Strom wollen sie!)
— Lassen Sie mich doch mal versuchen auszureden. — Wir
sind genau in der Position nämlich, daß wir hier mit einer
Petition auf ein Problem erneut hingewiesen
(Abg. Dolata: Es geht um einen Beschluß des
Hauses! — Abg. Lummer: Das weiß er ja noch
gar nicht, der ist ja schon beim Kaviar!)
— Aber, lieber Herr Lummer, ich will doch Ihre Frustra
tion über Ihre verfrühte Absage an Herrn Scharkow nicht
dazu benutzen, über Eiskeller Sachliches zu verschweigen.
(Huhuhu! von der CDU —
Abg. Sommerfeld: Sehr großzügig!)
Bei der Frage Stromversorgung Eiskeller geht es darum,
daß wir zu einem wirtschaftlich vertretbaren Weg des
Anschlusses kommen müssen. Und dieser Weg geht nicht
so, wie sich manche das denken, sondern geht nur dadurch,
daß wir in den Gesprächen mit den dort Betroffenen zur
Einführung von Aggregaten kommen. Dazu haben wir
unsere Hilfe angeboten, und die Gespräche laufen konti
nuierlich und nähern sich einem Ergebnis, zumindest für
den Teil der gesprächswilligen und kooperationsbereiten
Besiedier von Eiskeller. Ich bin gerne bereit, abschließend
hier zu berichten, wenn diese Gespräche zu einem Ergebnis
geführt haben.
(Beifall bei der F.DP.)
Stellv. Präsident Baetge: Das Wort hat der Abgeordnete
Lummer.
Lummer (CDU): Herr Präsident! Meine Damen und
Herren! Das Abgeordnetenhaus von Berlin hat am 6. März
1974 den Beschluß gefaßt, daß dem Senat empfohlen wird,
sich mit gebotenem Nachdruck dafür einzusetzen, daß die
Bewohner der damaligen Exklave Eiskeller unverzüglich in
zureichendem Maße mit elektrischer Energie versorgt wer
den. Ein Beschluß, der — wie Sie hier sehen — anderthalb
Jahre alt ist. Und Sie sind nach anderthalb Jahren nicht
in der Lage, etwas Konkretes von seiten des Senats vor
zuweisen,
(Abg. Wronski: Ja, der Oxfort hat getönt! —
Beifall bei der CDU)
sondern sind nur in der Lage, zu sagen, die Gespräche
werden kontinuierlich fortgesetzt. Dies ist eine Blamage,
und dies betrachte ich nicht als eine zügige Erfüllung
eines Auftrages des Abgeordnetenhauses, sondern als ein
Zeichen von miserabler Schwäche.
Stellv. Präsident Baetge: Das Wort hat Herr Senator
Lüder.
Lüder, Senator für Wirtschaft: Herr Präsident! Meine
Damen und Herren Abgeordneten! Ob die Frage, Herr
Abgeordneter Lummer, eine miserable Schwäche ist
Ich lasse dahingestellt, ob diese Wertung hier angebracht
ist.
(Abg. Rösler: Oxfort hätte noch was ganz anderes
gesagt! — Zuruf von der CDU: Ist ja ganz
wohlwollend formuliert!)
Wenn Sie ein Wohlwollen nicht anders artikulieren können,
als in der Sprache auszuweichen in bestimmte Angriffe und
Beleidigungen, dann ist das Ihr Problem. Lassen Sie
mich
(Abg. Lummer; Sie können sich einen roten Schlips
umbinden- !)
— Aber lieber Herr Lummer, wollen wir uns doch nicht
über Schlipse unterhalten, wenn wir über Eiskeller
sprechen. Ein bißchen Sachlichkeit muß da doch rein. —
(Beifall bei der F.D.P. und der SPD)
Es geht darum, daß wir Eiskeller anbinden können ent
weder durch einen in meinen Augen wirtschaftlich unver
tretbaren Weg, nämlich die unmittelbaren .Anbindung an
das Bewag-Netz. Es gibt die andere Möglichkeit, ein ge
nerelles Aggregat für alle in Eiskeller zu schaffen, auch
für die, die nur vorübergehend da sind, oder es gibt auch
die Möglichkeit der Installierung von Einzelaggregaten.
Und darüber sind wir im Gespräch.
(Abg. Rösler: Mit wem? )
Und die ersten Ergebnisse dazu zeichnen sich ab. Sie
können mir jetzt von mir aus gerne vorwerfen, anderthalb
Jahre sei nichts geschehen. Das nehme ich gerne hin,
darüber bin ich hier nicht rechenschaftspflichtig, sondern
der Senat als solcher kann Ihnen hier sagen, daß eine
schwierige Frage weder von heute auf morgen noch über
stürzt beantwortet werden kann. Es geht darum, daß wir
hier zu einem Ergebnis kommen, wie es das Haus ge
wünscht hat. Und solange diese Gespräche noch laufen
Und ich bin gern bereit, Herr Lummer, und werde dies
demnächst auch öffentlich machen, mal die Fristen zu
zeigen, die nicht bei uns lagen, sondern auch bei denen,
mit denen wir die Gespräche geführt haben. Denn Ge
spräche muß man bekanntlich zweiseitig vereinbaren. Ich
bin gern bereit. Ihnen und auch der Öffentlichkeit die Akten
zu unterbreiten, daß diese Verwaltung kein Verschulden
daran hat, daß wir bis heute noch nicht zu einem befrie
digenden Ergebnis gekommen sind.
(Beifall bei der F.D.P.)
Stellv. Präsident Baetge: Meine Damen und Herren!
Weitere Wortmeldungen liegen mir nicht vor. Ich schließe
die Besprechung und erkläre den Bericht für erledigt.
Ich rufe auf
lfd. Nr. 8, Drucksache 7/229:
Vorlage zur Kenntnisnahme über Verordnung über
die Festsetzung des Bebauungsplanes IX-11X
lfd. Nr. 9, Drucksache 7/238:
Vorlage zur Kenntnisnahme über Verordnung über
die Festsetzung des Bebauungsplanes XIV-157 a
■Überweisungsanträge liegen nicht vor, damit sind die bei
den Verordnungen zur Kenntnis genommen.
Ich rufe auf
lfd. Nr. 10, Drucksache 7/235:
Beschlußempfehlung des Ausschusses für Vermö
gensverwaltung vom 23.10.1973 zur Vorlage — zur
Beschlußfassung — gemäß § 38 der Geschäftsord
nung des Abgeordnetenhauses von Berlin (Nr. 22/
1975 des Verzeichnisses über Vermögensgeschäfte)
Wer dem zustimmen will, den bitte ich um das Hand
zeichen. — Das ist die Mehrheit: danke schön!
Lfd. Nr. 11, Drucksache 7/240:
Antrag der Fraktion der SPD über das Liquidations
recht der angesteUten und beamteten Arzte des
Landes Berlin