Abgeordnetenhaus von Berlin - 7. Wahlperiode
4. Sitzung vom 7. Mai 1975
I.
Gemäß Artikel 39 Abs. 3 der Verfassung von Berlin
in Verbindung mit § 24 der Geschäftsordnung wird
ein
Ausschuß zur Wahrung der Rechte der
Volksvertretung
bestellt, der neben dem Präsidenten und seinen Stell
vertretern aus 21 Mitgliedern besteht, die im Ver
hältnis 10 : 10 : 1 auf die Fraktionen zu verteilen
sind.
II.
Gemäß Artikel 32 Abs. 1 und 2 der Verfassung von
Berlin in Verbindung mit § 20 der Geschäftsordnung
werden folgende ständige Ausschüsse bestellt:
Bezeichnung des Ausschusses
Zahl der
Mit
glieder
Verteilung
der
Mitglieder
auf die
Fraktionen
(CDU:
SPD:
F.D.P.)
i.
Ausschuß für
Arbeit und Soziales
15
7:7:1
2.
Ausschuß für
Bau- und Wohnungswesen
15
7:7:1
3.
Ausschuß für
Bundesangelegenheiten und
Gesamtberliner Fragen
15
7:7:1
4.
Ausschuß für
Familie und Jugend
13
6:6:1
5.
Ausschuß für
Geschäftsordnung
13
6:6:1
6.
Ausschuß für
Gesundheit und Umweltschutz
15
7:7:1
7.
Hauptausschuß
15
7:7:1
8.
Ausschuß für Inneres
15
7:7:1
9.
Ausschuß für Justiz
13
6:6:1
10.
Ausschuß für Kunst
13
6:6:1
11.
Petitionsausschuß
17
8:8:1
12.
Ausschuß für
Planung und
Stadtentwicklung
15
7:7:1
13.
Rechnungsprüfungsausschuß
13
6:6:1
14.
Ausschuß für Schulwesen
15
7:7:1
15.
Ausschuß für
Sicherheit und Ordnung
13
6:6:1
16.
Ausschuß für Sport
13
6:6:1
17.
V erfassungsausschuß
13
6:6:1
18.
Ausschuß für
Verkehr und Betriebe
15
7:7:1
19.
Ausschuß für
V ermögensverwaltung
5
2:2:1
20.
Ausschuß für Wirtschaft
15
7:7:1
21.
Ausschuß für Wissenschaft
13
6:6:1
Haben Sie den alle in der Hand? - Das ist offenbar der
Pall. Wird der Dringlichkeit widersprochen? — Das ist
nicht der Fall. Der Ältestenrat empfiehlt, den Antrag sofort
zu verabschieden. Besteht dagegen Widerspruch ? - Das ist
nicht der Fall. Dann bitte ich diejenigen um das Handzei
chen, die dem gemeinsamen Antrag der Fraktionen ihre
Zustimmung geben wollen. - Danke schön; das ist mit gro
ßer Mehrheit so beschlossen.
Ich rufe auf
Ifd. Nr. 1:
Erklärung des Regierenden Bürgermeisters über die
Richtlinien der Regicrungspolitik gemäß Artikel 43
Abs. 2 der Verfassung von Berlin
Das Wort hat der Herr Regierende Bürgermeister.
Schütz, Regierender Bürgermeister: Herr Präsident,
meine sehr verehrten Damen und Herren!
Die Erklärung über die Richtlinien der Regierungspolitik,
die der Senat Ihnen heute vorlegt, unterscheidet sich von
früheren Erklärungen grundsätzlich. Während noch die
vorige - damals vor vier Jahren - in der gespannten Atmo
sphäre zwischen Gelingen und Scheitern des Viermächte-
Abkommens über Berlin abgegeben wurde, leben wir inzwi
schen mit diesem Abkommen und kennen seine Praxis aus
fast drei Jahren.
Nach dem Inkrafttreten des Viermächte-Abkommens
brauchten wir Berlin nicht neu zu entdecken oder gar
krampfhaft nach neuen Perspektiven zu suchen. Unsere
Antwort auf die Wende zum Positiven in der Nachkriegs
entwicklung Berlins, die geschichtliche Dimension hat, war,
daß wir unsere Arbeit für diese Stadt kontinuierlich fort
setzten. - Unsere Erklärung heute entspricht dem.
Es gibt keinen Grund, die Wahlen vom 2. März als we
sentliche Zäsur anzusehen. Sie haben gewisse Veränderun
gen gebracht. Sie haben die jetzige Opposition zur stärk
sten Fraktion gemacht; wir werden das berücksichtigen.
Die bisherige Regierungspartei hat die Mehrheit verloren,
es mußten neue Führungsmehrheiten gesucht und gebildet
werden. Sozialdemokraten und Freie Demokraten haben
sich auf der Basis ihrer Wahlaussagen auf die gemeinsame
Arbeit in der vor uns liegenden Legislaturperiode verstän
digt. Das war nicht einfach, da gab es an einigen Punkten
auch erhebliche Schwierigkeiten. Man sollte aber daraus
nicht folgern, daß es dem neuen Senat an Entschlossenheit
fehlt, die gesteckten Ziele zu erreichen.
Aus den Materialien zu dieser Regierungserklärung, die
als ihr Bestandteil anzusehen sind, geht hervor, daß wir für
alle Bereiche in unserer Stadt an das anknüpfen, was ln
früheren Jahren erarbeitet worden ist. Wo es notwendig ist,
hat die sozial-liberale Koalition Aussagen und Absichtser
klärungen modifiziert, aber die grundsätzlichen Feststel
lungen brauchen wir nicht zu ändern. Dabei bitte ich, die
über einhundert Punkte der Materialien nicht nur für sich
zu sehen. Jede einzelne Aussage dient dem Ziel, die Lebens
bedingungen für unsere Bürger weiter zu verbessern und
Berlins Position allseitig zu stärken.
In den vergangenen Jahren ist manchmal der Vorwurf
laut geworden, wir überzögen das Machbare ins Wün
schenswerte, ja Utopische. Ich widerspreche dem nicht,
aber ich bleibe dabei, daß der freie, der demokratische Teil
Berlins ein Bild von seiner Zukunft haben muß, schon sei
ner Gegenwart wegen. Entscheidend ist, wie dieses Bild sich
zusammensetzt und wie es sich mit der Wirklichkeit ver
trägt, wie die Phantasie zusammengeht mit den Realitäten.
Wir könnten so nicht sprechen, wenn nicht einige Grund
entscheidungen für Berlin seit langem außer jeder Frage
stünden. 1946 entschieden sich die Vereinigten Staaten, ihre
Siegerrechte in Berlin wahrzunehmen und die Demokratie
hier zu verteidigen. Sie haben das in allen großen und klei
nen Krisen durchgehalten. Sie haben ihr Engagement für
uns zuletzt überzeugend bestätigt im Viermächte-Abkom-
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