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Volume Nr. 84, 14.11.74

Full text: Plenarprotokoll (Public Domain) Issue1974/75, 6. Wahlperiode, Band IV, 66.-93. Sitzung (Public Domain)

Abgeordnetenhaus von Berlin - 6. Wahlperiode 
84. Sitzung vom 14. November 1974 
zu welchem Zeitpunkt zweckmäßigerweise dieser Antrag 
gestellt werden sollte. 
(Abg. Papenfuß: Antrag?) 
Und der Herr Präsident und ich waren uns einig in einer 
korrekten Handhabung der Geschäftsordnung dahingehend, 
daß das zweckmäßigerweise nach Abschluß der allgemei 
nen Aussprache geschehen sollte. 
(Zuruf von der CDU: Hört! Hört!) 
Ich bitte, mich also nicht dafür zu schelten, daß ich in Über 
einstimmung mit der Meinung des Herrn Präsidenten, dem 
ja wohl niemand unkorrekte Handhabung der Geschäfts 
ordnung unterstellen will, verfahren habe. — Soweit zu 
diesem Punkt. 
Des weiteren aber verstehe ich auch die SPD-Fraktion in 
folgendem nicht: Es müßte doch für die SPD-Fraktion ein 
leichtes sein, folgendes zu erkennen: Es lag der CDU- 
Fraktion ja nicht an einer Verzögerungstaktik hinsichtlich 
der Verabschiedung 
(Gelächter bei der SPD — 
Abg. Pawlak: Nein, gar nicht!) 
des Universitätsgesetzes. Ich habe in meinen ersten Aus 
führungen dazu klar und deutlich gesagt, daß uns daran 
liegt, den Text des Landeskrankenhausgesetzes, der zur 
Verabschiedung in der Sitzung am 28. 11. ansteht, in Über 
einstimmung mit dem Text des Universitätsgesetzes zu 
bringen. Von daher sollte es eigentlich ein leichtes für die 
Mehrheitsfraktion gewesen sein, unserem Anliegen zuzu 
stimmen; und ich bedauere sehr, daß es erst die Minderheit 
darauf ankommen lassen mußte, die in der Geschäftsord 
nung verbrieften Rechte auszunutzen. Ich glaube, daß bei 
einer vernünftigen Haltung der Mehrheitsfraktion dieses 
Hauses sich das erübrigt hätte. 
(Abg. Zellermayer: Sehr richtig! — 
Beifall bei der CDU) 
Meine Damen und Herren! Ich glaube, daß es in dieser 
Stadt im Augenblick um andere Dinge geht, 
(Abg. Pawlak: Und da machen Sie dieses 
Affentheater hier!) 
und ich bedauere, daß die demokratische Minderheit in die 
sem Raum immer wieder genötigt ist, um ihre Rechte zu 
kämpfen und sich nicht majorisieren zu lassen. 
(Beifall bei der CDU und der F.D.P. — 
Widerspruch bei der SPD) 
Präsident Sickert: Meine Damen und Herren! Bevor ich 
Herrn Abgeordneten Oxfort das Wort gebe, möchte ich 
folgendes mitteilen: Herr Dr. Behrendt, Sie haben voll 
kommen recht. Ihr Antrag ist zur rechten Zeit gestellt, 
aber Ihr Antrag ist auch im Abgeordnetenhaus vor der 
Abstimmung über den Gesetzentwurf behandelt und ab 
gelehnt worden. Das hat mit diesem Vorgang der Herbei 
zitierung — dem Antrag der F.D.P .-Fraktion — nichts zu 
tun; das sind zwei vollkommen verschiedene Dinge. 
(Abg. Diepgen: Ist noch nicht abgestimmt worden!) 
— Doch! 
Jetzt hat Herr Abgeordneter Oxfort das Wort. 
Oxfort (F.D.P.); Herr Präsident! Meine Damen und 
Herren! Ich stelle zunächst fest, daß zwei Fraktionen die 
ses Hauses der Auffassung sind, daß eine persönliche Be 
merkung nicht zulässig ist. Das wird der Herr Präsident 
zu beachten haben, wenn er den § 65 der Geschäftsordnung 
auslegt. Wenn § 65 der Geschäftsordnung formuliert, daß 
persönliche Bemerkungen erst nach Schluß der Aussprache, 
jedoch vor der Abstimmung, zulässig sind, dann wird aus 
dieser Formulierung deutlich, daß die persönliche Bemer 
kung sich beziehen muß auf die Sitzung, um die es heute 
geht. 
(Zuruf des Abg. Hitzigrath) 
3094 
Und dann heißt es, daß nur persönliche Angriffe zurück 
gewiesen oder eigene Ausführungen berichtigt werden dür 
fen. — Der Senator für Gesundheit und Umweltschutz hat 
hier eigene Ausführungen nicht gemacht, und er ist auch 
nicht persönlich angegriffen worden. Herr Kollege Pawlak, 
Ihr Versuch, das nachträglich auf die Formulierung des 
§ 65 zurückzubiegen, liegt sicherlich etwas schief, wie Sie 
ja wohl auch selbst wissen. 
Nun, meine Damen und Herren, wir wären ja längst viel 
weiter; ich sehe Ihre Resistenz gar nicht ein. 
(Abg. Pawlak: Ohne Sie wären wir weiter! — 
Abg.Hannemann: Ohne Sie!) 
Es ist doch ein berechtigtes sachliches Anliegen. 
— Lieber Herr Kollege Pawlak, Sie sollten Ihre Stimme 
etwas schonen, Sie haben sich vorhin schon so überstrapa 
ziert. 
(Heiterkeit — Beifall bei der F.D.P. — 
Abg. Pawlak: Ich habe noch Reserven! — 
Abg. Rheinländer: Der ist auch aus Spandau, der 
kann genauso laut reden wie Sie!) 
Wenn die Regierung gestern im zuständigen Ausschuß 
etwas anderes erklärt, als heute erklärt wird, dann muß es 
doch das selbstverständliche Anliegen des gesamten Par 
laments sein, von der Regierung zu erfahren, warum ge 
stern so und heute so votiert wurde; und es muß ein 
Anspruch des Parlaments darauf bestehen dürfen, daß 
man darüber anschließend auch spricht. Meines Erachtens 
hätte sich das längst bewerkstelligen lassen, wenn es nicht 
der Senator für Gesundheit und Umweltschutz — wie 
viele andere Senatoren, wir sehen das ja hier — vorge 
zogen hätte, die heutige Parlamentsdebatte, in der er 
persönlich betroffen ist, vorzeitig zu verlassen. Wir hätten 
also sehr wohl diesen Punkt längst zu Ende bringen kön 
nen, und ich appelliere noch einmal an Sie, hier die Zu 
stimmung zum Wiedereintritt in die Besprechung nicht zu 
verweigern. Wir werden nicht dafür sorgen, daß diese 
Debatte — dieses Versprechen kann ich Ihnen geben — 
ungebührlich ausgedehnt wird. 
(Zurufe von der SPD) 
Aber wir möchten Gelegenheit haben, über dieses berech 
tigte Anliegen zu sprechen. 
(Beifall bei der F.D.P. und der CDU) 
Zum Schluß beantrage ich nun vorsorglich — ich war 
auf die Ablehnung durch den Herrn Kollegen Gollnick ja 
gar nicht gefaßt, daß er dem eigenen Senator das Wort 
hier abschneiden will — über die Frage, ob in die Aus 
sprache wieder eingetreten werden soll oder nicht, eine 
namentliche Abstimmung herbeizuführen. 
(Beifall bei der F.D.P. und der CDU — Gelächter 
bei der SPD) 
Präsident Sickert: Herr Abgeordneter Gollnick zur Ge 
schäftsordnung. 
Gollnick (SPD): Herr Präsident! Meine Damen und Her 
ren! Herr Kollege Oxfort! Ich möchte gern von Ihnen eine 
Begründung dafür haben, wie Sie darauf kommen, daß ich 
hier gesagt hätte oder meine Fraktion animiert hätte, 
daß 
(Abg. Oxfort: Vielleicht habe ich mich versprochen!) 
— Ja, ich bitte Sie, dann aber hier korrekt zu zitieren, so 
geht das doch nicht. 
(Abg. Ulzen: Ist ja völlig egal! — 
Abg. Pawlak: So ist das auch wieder nicht!) 
Präsident Sickert: Gestatten Sie eine Zwdschenfrage, 
Herr Abgeordneter Gollnick ? 
Gollnick (SPD): Bitte schön!
	        
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