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Volume Nr. 69, 14.03.74

Full text: Plenarprotokoll (Public Domain) Issue1974/75, 6. Wahlperiode, Band IV, 66.-93. Sitzung (Public Domain)

Abgeordnetenhaus von Berlin - 6. Wahlperiode 
69. Sitzung vom 14. März 1974 
Präsident Sickert; Das Wort zur Beantwortung hat Herr 
Senator Riebschläger. 
Dr. Riebschläger, Senator für Bau- und Wohnungswesen: 
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ja, wie sagt 
man nun: Herr stellvertretender Abgeordneter? Zu 1: Die 
Kosten für die Errichtung der Fußgängerbrücke sind nicht 
aus dem Landeshaushalt erbracht worden; die Brücke ist 
von einem privaten Bauherrn errichtet worden. 
Zu 2: Auch die Kosten für den Abriß der Brücke werden 
nicht aus dem Landeshaushalt bezahlt; damit entfällt die 
Antwort zu 3. 
(Abg. Lummer: Da habt Ihr wieder mal 
Glück gehabt!) 
Präsident Sickert: Keine Zusatzfragen? — Das Wort hat 
der Abgeordnete Walter zu einer Mündlichen Anfrage über 
Feuerwehrdenkmal. 
Walter (CDU): Herr Präsident! Meine Damen und Her 
ren! Ich frage den Senat: 
1. Was will der Senat unternehmen, um das Feuerwehr 
denkmal und die unmittelbare Umgebung am Mariannen 
platz in Kreuzberg in einen würdigen Zustand zu verset 
zen? 
2. Könnte das Denkmal nicht in den Neubau der Wache 
„Reichenberg“ in der Wiener Straße integriert werden und 
die Pflege dieses Denkmals dieser Wache in Zusammen 
arbeit mit dem Gartenbauamt Kreuzberg übertragen wer 
den? 
Präsident Sickert: Das Wort zur Beantwortung hat Herr 
Senator Riebschläger. 
Dr. Riebschläger, Senator für Bau- und Wohnungswesen: 
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Abgeord 
neter Walter! In der Investitionsplanung 1973 bis 1977 ist 
eine Umgestaltung des Geländes des ehemaligen Bethanien- 
Krankenhauses einschließlich des Mariannenplatzes vor 
gesehen. Es handelt sich dabei um ein Bauvorhaben des 
Bezirks Kreuzberg: Anlage eines Erholungs- und Freizeit 
zentrums auf dem Gelände des ehemaligen Bethanien- 
Krankenhauses mit Baubeginn ab 1975. Das Bauvorhaben 
berücksichtigt das Feuerwehrdenkmal und bezieht es in die 
Gesamtgestaltung mit ein. Das Denkmal befindet sich bau 
lich in einem guten Zustand, wird aber häufig verunreinigt. 
Das Gartenbauamt Kreuzberg hat sich in der Vergangen 
heit — das wird auch für die Zukunft gelten — stets be 
müht, derartige Verunreinigungen laufend zu beseitigen. 
Zu 2: Die Wache „Reichenberg“ wird in zwei Bau 
abschnitten errichtet, der erste Bauabschnitt wird zur Zeit 
durchgeführt. Er bietet keine Möglichkeit zur Aufstellung 
des Denkmals. Der zweite Bauabschnitt läßt sich im Augen 
blick zeitlich noch nicht bestimmen, er würde eine Möglich 
keit zur Aufstellung im Hof bieten. Da es sich aber um ein 
öffentlichkeitsbezogenes Denkmal handelt, das am jetzigen 
Standort, dem Mariannenplatz, bereits eine eigene Tra 
dition gebildet hat, dürfte sich nach der gegenwärtigen 
Meinung des Landeskonservators eine Umsetzung in den 
Hof der Feuerwache nicht empfehlen; gleichwohl sind Ge 
spräche über einen neuen Standort aufgenommen worden. 
Präsident Sickert: Wird das Wort zu einer Zusatzfrage 
gewünscht? — Nicht der Fall. Dann erteile ich das Wort 
dem Abgeordneten Wahl zu einer Mündlichen Anfrage über 
Förderung der Bürgerinitiative „Putte“. 
Wahl (F.D.P.): Herr Präsident! Meine Damen und Her 
ren! Ich frage den Senat; 
1. Trifft es zu, daß der Senat die Wohngemeinschaft 
„Putte“ als förderungswürdig bezeichnet und für die Erhal 
tung in der gegenwärtigen Form Mittel zur Verfügung ge 
stellt hat ? 
2. Trifft es zu, daß das Bezirksamt Wedding diese Mittel 
nicht für die Erhaltung der „Putte“ verwandt hat ? 
3. Warum verfolgt das Bezirksamt hier andere Ziele als 
der Senat ? 
4. Wird der Senat das Projekt „Putte“ weiterhin finan 
ziell unterstützen ? 
Präsident Sickert: Das Wort zur Beantwortung hat Herr 
Senator Pätzold. 
Pätzold, Senator für Gesundheit und Umweltschutz, als 
Vertreter des Senators für Familie, Jugend und Sport: 
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Abgeord 
neter Wahl! In Vertretung der Senatorin für Familie, Ju 
gend und Sport darf ich Ihre Anfrage wie folgt beant 
worten: 
Zu 1: Der Senat hat mehrfach erklärt, daß er die Jugend 
wohngemeinschaft der Bürgerinitiative „Putte“ in der Bür 
gerinitiative Wedding e. V. als wesentlichen Bestandteil des 
Gesamtprojekts „Putte“, bestehend aus Kinder-, Schüler- 
und Jugendarbeit, versteht. Die Jugendlichen der Wohn 
gemeinschaft sind aktiv an der Projektarbeit beteiligt, zu 
mal ihnen wegen ihrer Lebenslage — sozial Benachteiligte 
— mit einer offenen Jugendarbeit in einem Jugendladen 
allein nicht geholfen ist. Im November des vergangenen 
Jahres hatte der Senat bis zu 40 000 DM für die notwendige 
Renovierung des Hauses Berlin 65, Rügener Straße 20, in 
dem derzeit noch alle Aktivitäten der Bürgerinitiative 
untergebracht sind, als Zuwendung in Aussicht gestellt. 
Zu 2: Wenige Tage nach der Absichtserklärung des Se 
nats hat das Bezirksamt Wedding von Berlin vier Läden 
in der unmittelbaren Nachbarschaft des Hauses Rügener 
Straße 20 als Alternative angeboten, weil das Haus Rüge 
ner Straße 20 abgerissen werden soll. Diese neu angebote 
nen Läden bieten jedoch nur Raum für die Kinder- und 
Schülerarbeit sowie für die offene Jugendarbeit; für die 
Wohngemeinschaft ist in den Läden weder von der Fläche 
noch von den einzelnen Räumen her eine Unterbringungs 
möglichkeit zu sehen. Drei der vier angebotenen Läden in 
der Puttbusser Straße 20 und 21 sind inzwischen mit Mit 
teln des Vermieters, der Ge-So-Bau, renoviert worden und 
stehen bezugsfertig zur Verfügung. 
Zur Frage 3: Zwischen dem Bezirksamt Wedding und 
dem Senat gibt es unterschiedliche fachliche Einschätzun 
gen der sozialpädagogischen Tragfähigkeit des Gesamt 
projekts „Putte“. Der Senat hält es für möglich, daß die 
Wohngemeinschaft zur Stabilisierung des Gesamtprojekts 
beitragen könnte. Das Bezirksamt geht dagegen davon aus, 
daß die „Putte“ damit überfordert ist. 
Zu 4: Der Senat fördert die Bürgerinitiative „Putte“ als 
Sonderprojekt im Rahmen der Förderung von Eltern-Kin- 
der-Gruppen — Sonderprogramm für sozial benachteiligte 
Bevölkerungsgruppen —, und zwar die Kinder-, Schüler- 
und offene Jugendarbeit; die Jugendwohngemeinschaft 
trägt sich kostenmäßig selbst. 
Präsident Sickert: Keine Zusatzfragen? — Das Wort hat 
der Abgeordnete Kayser zu einer Mündlichen Anfrage über 
Ausstellung „Kunst im Knast“. 
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