Abgeordnetenhaus von Berlin - 6. Wahlperiode
60. Sitzung vom 8. November 1973
Präsident Sickert: Herr Senator Stein!
Dr. Stein, Senator für Wissenschaft und Kunst: Herr
Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Abgeordneter
Boroffka! Ich habe gesagt, der Präsident hat Strafanzeige
gestellt. Infolgedessen befindet sich das Verfahren bei der
Staatsanwaltschaft. Es wird vom Ergebnis der Staats
anwaltschaft abhängen, was in diesem Falle möglich ist
oder nicht.
Präsident Sickert: Herr Abgeordneter Boroffka!
Boroffka (CDU); Herr Senator! Würden Sie es nicht für
zweckmäßig halten, daß der Dienstherr bei denjenigen, die
mit der Abfassung und Herstellung der Prüfungsthemen
befaßt sind, zunächst nachfragt aufgrund seiner Dienst
herreneigenschaft, ob sie selber Themen herausgegeben
hätten ?
Präsident Sickert: Herr Senator Stein!
Dr. Stein, Senator für Wissenschaft und Kunst: Meiner
Meinung nach hat eine solche Nachfrage des Präsidenten
stattgefunden im Zusammenhang mit seiner Strafanzeige.
(Abg. Boroffka: Mit welchem Ergebnis?)
— Das Ergebnis ist mir nicht bekannt.
Präsident Sickert: Keine weiteren Zusatzfragen?
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Biewald zu einer
Mündlichen Anfrage über Oberstufenreform.
Dr. Biewald (CDU): Herr Präsident! Meine Damen und
Herren! Ich frage den Senat:
Werden die Schüler der jetzigen 10. Klassen und deren
Eltern über die bevorstehende Oberstufenreform schriftlich
informiert ?
Präsident Sickert: Das Wort zur Beantwortung — Herr
Senator Löffler!
Löffler, Senator für Schulwesen: Herr Präsident! Meine
Damen und Herren! Herr Kollege Dr. Biewald! Die Neu
gestaltung der gymnasialen Oberstufe hat am 1. April die
ses Jahres begonnen. Bereits Ende des vergangenen Jahres
sind die Schüler der damaligen 10. und 9. Klassen sowie
deren Erziehungsberechtigte durch das Heft Nr. 3 in 1972
des Informationsdienstes mit dem Titel „Gymnasium Ober
stufe neugestaltet“ ausführlich informiert worden über Ab
sichten, Grundzüge und Einzelregelungen. Die von Ihnen,
Herr Abgeordneter, offensichtlich gewünschte schriftliche
Information hat also bereits stattgefunden. Gegenüber dem
damaligen Informationsstand hat sich in den grundsätz
lichen Fragen nichts geändert. Inzwischen liegt lediglich die
vorläufige Regelung für die Neugestaltung der Oberstufe
vom 8. März dieses Jahres vor, wodurch einzelne Präzisie
rungen vorgenommen worden sind. Gemäß Nr. 7 der vor
läufigen Regelung ist eine Schullaufbahnberatung vor
gesehen: die Erörterung der präzisierten Regelungen in
dieser Mitteilung geschieht durch mündliche Information.
Eine weitere schriftliche Information erfolgt mit der Aus
gabe des Kursheftes am Ende der Einführungsphase. In
dem Kursheft sind auch die wichtigsten Abschnitte der
vorläufigen Regelung, die Ihnen ja bekannt ist, abgedruckt.
Präsident Sickert: Eine Zusatzfrage — Herr Dr. Biewald!
Dr. Biewald (CDU): Herr Senator! Habe ich Sie richtig
verstanden — es war etwas verklausuliert, und deswegen
bitte ich Sie, nochmal mir zu antworten —, daß die jetzigen
10. Klassen und deren Eltern — denn das Metier, ln das
sie hineingehen, das ist ja kolossal schwierig — schriftlich
informiert werden? Es handelt sich um die jetzigen
10. Klassen, die also 11. Klassen werden, nicht die jetzt
schon in der E-Phase befindlichen, sondern um die, die in
die nächste E-Phase gehen werden; werden die von Ihnen
schriftlich informiert? In jedem Jahr rückt ein Jahrgang
nach, und die Materie ist für jeden Jahrgang so kompli
ziert, daß die Eltern sich darüber Klarheit verschaffen müs
sen. Ich frage also: Werden diese informiert?
Präsident Sickert: Herr Senator Löffler!
Löffler, Senator für Schulwesen: Die von mir nicht nur
in Aussicht gestellte, sondern bereits in Vorbereitung be
findliche weitere schriftliche Information gilt natürlich für
alle diejenigen, die neu in die gymnasiale Oberstufe ein-
treten.
Präsident Sickert: Keine Zusatzfrage? — Das Wort hat
der Abgeordnete Dr. Biewald zu einer Mündlichen Anfrage
über Erhaltung des Lehrgebietes Graphik, Schrift und
Zeichnen im Fachbereich 18 der FU.
Dr. Biewald (CDU): Herr Präsident! Meine Damen und
Herren! Ich frage den Senat; Ist der Senat bereit, dem
Votum von mehr als 60 Studenten verschiedenster Fach
bereiche der FU folgend das Lehrgebiet Graphik, Schrift
und Zeichnen im Fachbereich 18 der FU zu erhalten ?
Präsident Sickert: Das Wort zur Beantwortung hat Herr
Senator Stein.
Dr. Stein, Senator für Wissenschaft und Kunst: Herr
Präsident! Herr Abgeordneter Dr. Biewald! Meine Damen
und Herren! Hierbei handelt es sich zunächst noch um einen
rein inneruniversitären Vorgang. Ehe der Senat dazu Stel
lung nehmen kann, müssen die Entscheidungen des Präsi
denten und der innerhalb der Freien Universität Berlins
zuständigen Gremien abgewartet werden. Um aber die
Problematik anzudeuten, möchte ich darauf hinweisen, daß
der Rechnungshof schon einmal festgestellt hat, daß das
Lehrgebiet Graphik, Schrift und Zeichnen nicht in den
Aufgabenbereich der Freien Universität gehört.
Präsident Sickert: Keine Zusatzfragen? — Damit haben
die Mündlichen Anfragen ihre Erledigung gefunden.
Wir kommen nunmehr zum Antrag der Fraktion der
CDU über die Durchführung einer
Aktuelle Stunde
betr. Entwicklung des Flugverkehrs von und nach
Berlin
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