Abgeordnetenhaus von Berlin - ß. Wahlperiode
55. Sitzung vom 5. Juli 1973
Präsident Sickert: Weitere Zusatzfragen? — Das ist
nicht der Fall.
Ich erteile das Wort dem Abgeordneten Lange zu einer
Mündlichen Anfrage über 2. Fußball-Bundesliga.
Lange (SPD): Herr Präsident! Meine Damen und Her
ren! Ich frage den Senat:
1. Trifft es zu, daß der Senat erwägt, Berliner Bewer
bern um die 2. Fußball-Bundesliga Starthilfe zu gewähren ?
2. Wären solche Starthilfen an das Bestehen sogenann
ter Spielgemeinschaften gebunden oder würden diese Start
hilfen auch bisher schon bestehenden Vereinen zugute
kommen ?
Präsident Sickert: Das Wort zur Beantwortung hat Frau
Senator Reichel.
Frau Reichel, Senator für Familie, Jugend und Sport:
Herr Präsident! Herr Abgeordneter Lange! Meine Damen
und Herren! Der Senat begrüßt den Beschluß des Deut
schen Fußballbundes von der Spielsaison 1974 ab eine
zweite Bundesliga einzuführen, an der auch Berliner Ver
treter teilnehmen sollen. Er erhofft sich durch die regel
mäßige Sportbegegnung zwischen Berliner Spitzenmann
schaften und den leistungsstarken Vereinen des nord- und
westdeutschen Raumes eine weitere Verbesserung des Spiel
niveaus des Berliner Fußballsports. Aus sportpolitischen
Gründen erwägt der Senat, den Berliner Teilnehmern an
der zweiten Bundesliga eine Starthilfe zu gewähren. Die
Modalitäten dieser Unterstützung, die nicht zu Lasten des
allgemeinen Amateursports gehen dürfen, müssen noch
festgelegt werden.
Der Senat hat nicht die Absicht, mit seiner Starthilfe
eine Festlegung zu treffen, auf welche Art und Weise die
Berliner Vertreter zusammengesetzt sein werden. Der
Senat wird dem Verband der Berliner Ballspielvereine
diese Starthilfe geben und es ihm überlassen, auf welche
Art und Weise er die vernünftigste Regelung einer Berliner
Vertretung anstreben will.
Präsident Sickert: Wird das Wort zu einer Zusatzfrage
gewünscht ? — Bitte, Herr Abgeordneter Konrad.
Konrad (SPD): Frau Senatorin, besteht die Möglichkeit,
daß die Starthilfen, die gegeben werden, zweckgebunden
sind?
Präsident Sickert: Frau Senator Reichel!
Frau Reichel, Senator für Familie, Jugend und Sport:
Solche Starthilfen sind natürlich zweckgebunden für den
Zweck, für den sie gegeben werden, aber wie der Zweck zu
erreichen ist, ist eine sportfachliche Entscheidung.
Präsident Sickert: Bitte, Herr Abgeordneter Mertsch.
Mertsch (SPD): Frau Senatorin, würden Sie bereit sein,
die Zusage auf Gewährung von Starthilfen auch Vertretern
anderer Sportarten zu geben, wenn sie die Gelegenheit
haben, in einer der hohen deutschen Spielklassen zu
spielen ?
Präsident Sickert: Frau Senator Reichel!
Frau Reichel, Senator für Familie, Jugend und Sport:
Herr Abgeordneter Mertsch, die entsprechende Kommis
sion der Landessportkonferenz hat sich mit der Forderung
der Bundesligen im allgemeinen beschäftigt und wird dazu
noch Vorschläge unterbreiten. Hier ist nur die Schwierig
keit, daß es sich in dem einen Fall um Amateursportver
anstaltungen und im anderen Fall nicht um Amateursport
veranstaltungen handelt, so daß die Förderungsbedingun
gen unterschiedlich sein werden.
Präsident Sickert: Weitere Zusatzfragen? — Das ist
nicht der Fall.
Dann erteile ich das Wort dem Abgeordneten Zemla zu
einer Mündlichen Anfrage über Verzögerung der Prüfun
gen zum 1. Staatsexamen.
Zemla (CDU): Herr Präsident! Meine sehr geehrten
Damen und Herren! Ich frage den Senat;
1. Trifft es zu, daß an der Pädagogischen Hochschule
in diesem Sommersemester die Prüfungen zum 1. Staats
examen erst im September 1973 abgeschlossen sein werden ?
2. Wenn ja: Welche Gründe können dafür angegeben
werden ?
3. Werden die für die Grundschulen zur Anstellung als
Lehrer vorgemerkten Bewerber rechtzeitig — d. h. mit Be
ginn des Schuljahres 1973/74 — und mit voller Stunden
zahl (18,5 Unterrichtsstunden und acht Lehrerausbildungs
stunden) zur Verfügung stehen?
Präsident Sickert: Das Wort zur Beantwortung hat Herr
Senator Löffler.
Löffler, Senator für Schulwesen: Herr Präsident! Meine
Damen und Herren! Herr Kollege Zemla, ich darf Ihre
drei Fragen wie folgt beantworten:
1. Dies trifft für einen Teil der Prüfungen zu; ein Teil
wird also erst im September abgeschlossen werden können.
Zu Ihrer zweiten Frage; Die Verschiebung eines Teils
der Prüfung bis in den September 1973 hinein beruht auf
der in diesem Hause mehrfach erörterten Situation der
Pädagogischen Hochschule Berlin im vergangenen Winter
semester. Es bestanden nämlich unterschiedliche Rechts
auffassungen nach Beendigung des Wintersemesters, wie
die von den Prüfungsbewerbern im Anschluß an das
Semester vorzulegenden Leistungsnachweise aussehen
müßten. Es kam zu verwaltungsgerichtlichen Verhandlun
gen hierüber, so daß für den Teil der Kandidaten, der erst
im September abschließen wird, diese Verzögerungen ein
traten, weil sie erst Anfang April zugelassen worden
waren.
Nun ergibt sich die Frage, daß wegen der Gleichbehand
lung die Termine für diesen zweiten Teil der Kandidaten
— Termine zwischen Hausarbeit, Klausuren und münd
lichem Examen — nicht verkürzt werden können, um den
Gleichheitsgrundsatz zu wahren, so daß diese Verzögerung
eingetreten ist.
Die wichtige Frage, die Sie dann in diesem Zusammen
hang stellen, ist Ihre 3. Frage. Ich gehe davon aus, daß das
zutrifft, denn meine Verwaltung hat, soweit die Bezirks
ämter für die in Rede stehenden Kandidaten Anträge ge
stellt haben, solchen Anträgen zur Einstellung zum Schul
jahrsbeginn zunächst als Lehrer ohne volle Lehrbefähigung
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