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Volume Nr. 32, 29.06.72

Full text: Plenarprotokoll (Public Domain) Issue1972, 6. Wahlperiode, Band II, 22.-42. Sitzung (Public Domain)

Abgeordnetenhaus von Berlin - 6. Wahlperiode 
32. Sitzung vom 29. Juni 1972 
1094 
Zu 1: Die Technische Fachhochschule Berlin bearbeitet 
nicht nur die Anträge auf Ausbildungsförderung des eige 
nen Bereichs, sondern auch die der Fachhochschule für 
Wirtschaft, der Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozial 
pädagogik und der nichtstaatlichen Fachhochschulen für 
Sozialarbeit und Sozialpädagogik. Eine zügige Durchfüh 
rung des Gesetzes stieß wegen der Zahl der Anträge, der 
Berechnung und Zahlbarmachung der Forderungsbeträge 
mit Hilfe der ADV auf erhebliche Anlaufschwierigkeiten, 
und zwar nicht nur hier, sondern in allen Bundesländern. 
Das hat das zuständige Bundesministerium veranlaßt, den 
im Bundesausbildungsförderungsgesetz vorgesehenen Ter 
min vom 31. März 1972 für die Erteilung der Bewilligungs 
bescheide nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz 
bis zum 30.6.1972 zu verlängern. Es ist außerdem fest 
zustellen, daß wegen Fehlens einer diesen komplizierten 
Aufgaben adäquaten Personalstruktur die Verzögerungen 
vorwiegend im Bereich der Hochschulen auftreten. Der 
Senat hat außerplanmäßige Dienstkräfte bereitgestellt, um 
die eingetretenen Verzögerungen zu beheben. 
Zu 2: Die gesetzgeberische Absicht des Bundesausbil 
dungsförderungsgesetzes ist es, einen zweckgebundenen 
Beitrag zum Lebensunterhalt und zur Ausbildung zu ge 
währen. Dieses Ziel wird durch die Leistung von Vor 
schußzahlungen nicht gefährdet. Dem überwiegenden Teil 
der nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz geför 
derten Studenten wird zur Zeit der nach früherem Recht 
zustehende Forderungsbetrag voll weitergewährt. Es muß 
in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen werden, daß 
die Sätze des Honnefer und des Berliner Modells bereits vor 
Inkrafttreten des Bundesausbildungsförderungsgesetzes 
den dort vorgesehenen Förderungssätzen angepaßt worden 
waren. Soweit die Studenten nach altem Recht keine För 
derungsleistungen erhalten haben, werden ihnen in Höhe 
von vier Fünfteln der zu erwartenden endgültigen Beträge 
vorschußweise Zahlungen gewährt. Diese betragen bei Stu 
denten, die nicht bei ihren Eltern wohnen, 350 DM, falls 
nicht andere Einkünfte angerechnet werden müssen. 
Präsident Sickert: Wird das Wort zu einer Zusatzfrage 
gewünscht? — Herr Abgeordneter Baetge! 
Baetge (F.D.P.): Herr Senator, ist Ihnen bekannt, daß 
besonders die Studenten, die bisher Wohngeld erhalten 
haben, jetzt erheblich niedrigere Bezüge haben als vorher? 
Präsident Sickert: Herr Senator Liehr! 
Liehr, Senator für Arbeit und Soziales: Dies ist bekannt, 
Herr Abgeordneter, aber ich kann nur darauf aufmerksam 
machen, daß offenbar an den Hochschulen und Univer 
sitäten selbst zum Teil recht unterschiedliche Bearbeitungs 
regelungen Platz greifen. 
Präsident Sickert: Weitere Zusatzfragen? 
Das ist nicht der Fall. Dann erteile ich das Wort dem 
Abgeordneten Eoroffka zu einer Mündlichen Anfrage über 
Institut für Wasser-, Boden- und Lufthygiene. 
Boroffka (CDU): Herr Präsident! Meine Damen und Her 
ren! Ich frage den Senat; 
1. Auf welchen Grundlagen beruhen Überlegungen, die 
im Bereich des Eundesgesundheitsamtes und des Bundes 
innenministeriums über eine Auflösung des Bundesinstituts 
für Wasser-, Boden- und Lufthygiene sowie der angeschlos 
senen Zentralstelle für Abfallbeseitigung und eine teilweise 
Verlegung wesentlicher Teile der genannten Institutionen 
in andere Bundesländer angestellt werden? 
2. Seit wann sind dem Senat diese Überlegungen be 
kannt? 
Präsident Sickert: Das Wort zur Beantwortung — Herr 
Senator Dr. Wolters! 
Dr. Wolters, Senator für Gesundheit und Umweltschutz: 
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Abgeord 
neter Boroffka! Nach den dem Senat vorliegenden Infor 
mationen handelt es sich bei den vom Bundesminister des 
Inneren, dem Bundesminister für Jugend, Familie und 
Gesundheit und dem Bundesgesundheitsamt angestellten 
Überlegungen nicht um Pläne, das Institut für Wasser-, 
Boden- und Lufthygiene des EGA zu verlagern oder gar 
aufzulösen. Es werden unter anderem Maßnahmen disku 
tiert, die sicherstellen, daß das Institut seine Hauptauf 
gabe — insbesondere die Forschung auf dem Gebiet der 
Umwelthygiene, der Humanökologie und der Langzeitwir 
kungen von Umweltnoxen — in Berlin intensivieren kann. 
Zu 2: Der Senat ist der Sachlage entsprechend bisher 
nicht offiziell an den internen Beratungen der Bundes 
ministerien beteiligt, der Senat steht jedoch auch in dieser 
Angelegenheit ständig in engem fachlichen Kontakt mit 
den zuständigen Stellen. 
Präsident Sickert: Eine Zusatzfrage? — Herr Abge 
ordneter Boroffka! 
Boroffka (CDU): Herr Senator, ist Ihnen der offene 
Brief der Wissenschaftler des Instituts bekannt, den diese 
unter dem 2.11.1971 an den Herrn Bundeskanzler, die 
beiden betroffenen Minister, den Haushaltsausschuß des 
Deutschen Bundestages und den Herrn Präsidenten des 
Bundesgesundheitsamtes geschrieben haben, in dem diese 
Wissenschaftler unter Berufung auf das Umweltprogramm 
der Bundesregierung abschließend folgende Fragen stellten: 
1. Beabsichtigt die Bundesregierung die zumindest 
partielle Ausschaltung des Instituts für Wasser-, 
Boden- und Lufthygiene bei der Umweltforschung? 
2. Soll eine bewährte und interdisziplinär tätige 
Einrichtung zurückgestellt werden, und sollen statt- 
dessen trotz der schwierigen Haushaltslage mit ho 
hem finanziellen Aufwand andere Institutionen ent 
wickelt oder neu geschaffen werden ? 
Präsident Sickert: Herr Senator Dr. Wolters! 
Dr, Wolters, Senator für Gesundheit und Umweltschutz: 
Herr Abgeordneter Boroffka, dieser Brief Ist mir bekannt. 
Es ist auch allgemein in der Öffentlichkeit bekannt durch 
die Vorlage des Programms der Bundesregierung zum 
Umweltschutz, daß die Einrichtung einer Reihe neuer 
bundeseigener Institutionen zur Durchführung von Um 
weltschutzaufgaben geplant ist, und es läuft in diesem Zu 
sammenhang auch eine Diskussion über die Arbeitsteilung 
zwischen den verschiedenen Institutionen, eine Diskussion, 
an der im übrigen alle Länder beteiligt sind. 
Präsident Sickert: Herr Abgeordneter Boroffka, ich bitte 
nochmal, wenn hier gefragt wird, ob ein Brief bekannt ist, 
dann in Zukunft nicht den ganzen Brief vorzulesen, das 
würde bei weitem den Rahmen sprengen. 
Herr Abgeordneter Boroffka zu einer weiteren Zusatz 
frage! 
Boroffka (CDU): Herr Senator, ist Ihnen das Ergebnis 
des Gesprächs der Staatssekretäre Hartkopf und von Man 
ger-Königs vom 2. März dieses Jahres bekannt ? 
Dr. Wolters, Senator für Gesundheit und Umweltschutz: 
Mir ist auch dieses Gespräch bekannt, auch das Ergebnis 
des Gespräches und das, was ich in der Beantwortung 
Ihrer Frage eingangs und in Beantwortung Ihrer Zusatz 
frage eben gesagt habe, spiegelt den Inhalt dieses Ge 
spräches u. a. wider. 
Präsident Sickert: Eine weitere Zusatzfrage? — Herr 
Abgeordneter Wahl!
	        
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