Abgeordnetenhaus von Berlin - 6. Wahlperiode
81. Sitzung vom 22. Juni 1972
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Meine Damen und Herren, wenn Sie hierzu anderer Mei
nung sind, dann bitte, zur Geschäftsordnung. Darf ich um
Aufmerksamkeit bitten? Sie erschweren es nicht nur mir,
sondern auch sich selbst!
Wenn der Absatz 1 des Entschließungsantrages der
F.D.P. zurückgezogen ist,
(Zuruf von Abg. Voelker)
— bitte, Herr Voelker, hören Sie, was ich sagen will, sonst
können Sie nicht argumentieren. Der Antrag der F.D.P.-
Fraktion, das heißt der Absatz 1, ist zurückgezogen. Damit
verliert auch der 2. Absatz seine Basis und ist auch nicht
mehr vorhanden.
(Zuruf von der F.D.P.: Jawohl!)
Ist das klar ? Denn der Absatz 1 ist nur im Zusammenhang
mit Absatz 2 zu sehen, er ist die Folgerung aus Absatz 1
gewesen. Herr Voelker, zur Geschäftsordnung!
Voelker (SPD): Herr Präsident! Es gibt hier gar keine
großen Schwierigkeiten nach den jetzt zuletzt gemachten
Ausführungen des Präsidenten. Ich darf feststellen, daß
der Antrag der F.D.P. dann nicht mehr besteht. Ich lege
nur Wert auf die Feststellung, daß auch Absatz 2 vom Vor
sitzenden der Fraktion der F.D.P. zurückgezogen wor
den ist.
(Zurufe: Nein!)
Präsident Sickert: Ich muß hier klar aussprechen: Der
Absatz 2 dieses Antrages war nur im Zusammenhang mit
Absatz 1 zu sehen; er war die Schlußfolgerung, sonst hätten
wir heute morgen die Eingangsdebatte nicht zu führen
brauchen, sonst säßen Sie genau wieder ln der falschen
Ecke!
Was aber übrigbleibt, das ist weiterhin der Entschlie
ßungsantrag der CDU-Fraktion im 2. Absatz, der hier
weiterhin von Bestand bleibt. — Herr Lummer, zur Ge
schäftsordnung !
Lummer (CDU): Herr Präsident! Meine Damen und Her
ren! Es war viel vom Seemann heute die Rede, es ist
offenbar einiges ins Schwimmen geraten! Wir wollen in die
Diskussion und die Abstimmung Ordnung hineinbringen,
darum hat sich meine Fraktion dazu entschlossen, daß über
unseren Mißbilligungsantrag namentlich abgestimmt wird.
(Gelächter bei der SPD)
Präsident Sickert: Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Die CDU-Fraktion hat beantragt, über ihren An
trag — das heißt über den Entschließungsantrag zu dem
Sachantrag — in eine namentliche Abstimmung einzu
treten. — Ich darf bitten, daß Herr Prozell den Namens
aufruf vornimmt. Weiter darf ich bitten, daß Frau Schnei
der an die Wahlurne geht. Ferner bitte ich Frau Döring
zur Wahlurne.
Noch einmal zum Abstimmungsmodus: Es steht der
Antrag der CDU-Fraktion zur Abstimmung. Wer dem
Mißbilligungsantrag die Zustimmung zu geben wünscht,
muß mit „Ja“, ansonsten mit „Nein“ abstimmen oder sich
der Stimme enthalten. Ich glaube, das Ist selbstverständ
lich.
(Namensaufruf und Abgabe der Stimmkarten)
Darf ich fragen, ob alle Abgeordneten die Stimmkarten
abgegeben haben? — Das ist der Fall. Der Wahlgang ist
geschlossen. Ich bitte die Schriftführer um Auszählung.
(Auszählung der Stimmen)
Meine Damen und Herren, ich bitte, wieder Platz zu
nehmen. — Ich möchte das Abstimmungsergebnis bekannt
geben. 127 Abgeordnete waren anwesend, zehn Abgeordnete
waren abwesend, das heißt, es waren inzwischen Entschul
digungen weiterer Abgeordneter eingegangen. Mit Ja
stimmten 57 Abgeordnete, mit Nein stimmten 70 Ab
geordnete; alle Stimmen waren abgegeben. Damit ist der
Mißbilligungsantrag abgelehnt.
(Beifall bei der SPD)
Herr Lummer hat um das Wort zur Geschäftsordnung
gebeten.
(Abg. Oxfort: Kann man sicher sein, daß kein
Versehen vorliegt ?)
Lummer (CDU): Herr Präsident! Meine Damen und Her
ren! Ich möchte hier nur feststellen und gewissermaßen
zu Protokoll geben, daß das Abgeordnetenhaus heute nicht
137, sondern nur 136 stimmberechtigte Mitglieder hat, da
der Abgeordnete Scheiblich ausgeschieden ist und der
neue Abgeordnete Prostak noch nicht Mitglied des Ab
geordnetenhauses ist.
Präsident Sickert: Herr Lummer, es sind nicht 138, son
dern 137 Abgeordnete.
(Abg. Lummer: Ich habe mich auf Ihr
Wort verlassen, Herr Präsident!)
Wir haben eben nochmal durchgezählt
(Abg. Lummer: Also einer weniger!)
— Einer weniger, es sind statt 138 Abgeordnete 137, zehn
Abgeordnete waren abwesend, 127 haben ihre Stimme ab
gegeben. — Schönen Dank.
(Zuruf: Sie haben gesagt 138!)
— Das Präsidium nimmt alles auf sich, Herr Lummer.
Meine Damen und Herren! In Übereinstimmung der CDU-
Fraktion mit der SPD-Fraktion soll die Große Anfrage zu
rückgestellt werden. Ist das richtig ?
(Abg. Dr. Behrendt: Ja!)
Ist das Abgeordnetenhaus damit einverstanden? — Kein
Widerspruch.
Lfd. Nr. 4, Drucksache 6/507:
Wahl eines Abgeordneten zum Mitglied des Landes
jugendwohlfahrtsausschusses
Es handelt sich um eine Ersatzwahl; vorschlagsberech
tigt ist die Fraktion der SPD. Es wird vorgeschlagen Man
fred Wetzel. Wer dem die Zustimmung zu geben wünscht,
den bitte ich um das Handzeichen. — Danke, das ist so be
schlossen.
Bei den lfd. Nm. 5 bis 15 handelt es sich um
Vorlagen zur Kenntnisnahme gemäß Artikel 47
Abs. 1 der Verfassung von Berlin
und zwar:
Lfd. Nr. 5, Drucksache 6/486:
VO zur Änderung der VO zur Übertragung von Ge
schäften der Verwaltung und Dienstaufsicht auf die
Gerichte für Arbeitssachen
lfd. Nr. 6, Drucksache 6/488;
VO über die Festsetzung des Bebauungs
planes VÜ-1G9