Berte - 6. Wahlperiode
21. Sitzung vom 14.
1971
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ieistimgen hineingehen, das heißt in das Consulting, In-
geneering und in das internationale Kongreßwesen. Hier
ist ein Raum, in den wir hinstoßen können.
Wir können nicht kleiner bauen und wir können auch
nicht abwarten, sondern jetzt ist der richtige Zeitpunkt.
Ich kann Ihnen heute schon ankündigen, daß die Kongreß
halle wahrscheinlich im Juli 1976 eingeweiht wird. Denn
mir liegt ein Brief vor, ln dem es heißt: Wenn Sie mir
bestätigen, daß die Kongreßhalle bis Juli 1976 fertig ist,
dann werden wir zur Durchführung eines Festes mit
120 000 Menschen nach Berlin kommen.
(Beifan bei der SPD)
Stellv. Präsident Hoppe: Meine Damen und Herren! Nach
diesen Ausführungen würde ich nun feststellen müssen,
daß ich das Thema noch nicht abschließen kann, denn
jetzt hat sich der Abgeordnete Boehm dazu gemeldet.
Boehm (CDU): Herr Präsident! Meine Damen und Her
ren! Herr Senator König! Zwei Sätze auf das, was Sie
gesagt haben. Der von mir persönlich sehr begrüßte Plan
eines Kongreßzentrums ist für mich, so wie Sie ihn hier
dem Hause vorgelegt haben, ein typisches Zeichen dafür,
wie gute Vornahmen und gute Pläne durch schlechte Be
arbeitung und eine unglückliche Hand, die Sie dabei ge
zeigt haben, kaputtgemacht werden können. Entschuldigen
Sie, wenn ich Ihnen das so sage.
(Beifall bei der CDU)
Abgesehen davon, daß die Senatsvorlage wesentliche
Zahlen nicht enthalten hat, daß wir sie im Ausschuß für
Wirtschaft erst haben herauslocken müssen aus dem Ver
treter der Senatsverwaltung, hat sich nachher herausge
stellt, daß diese Zahlen unzutreffend waren, und dies leider
bringt mich zu dem Entschluß, der Vorlage nicht zustimmen
zu können.
(Beifall bei der CDU und der F.DJP.)
Stellv. Präsident Hoppe: Meine Damen und Herren! Ich
hoffe, jetzt Einvernehmen darüber hersteilen zu können,
daß wir zu diesem Thema keine weiteren Wortmeldungen
haben.
Dann würde ich Jetzt empfehlen, das Thema Hunde
steuer in die Beratung einzuführen und ich erteile dazu
das Wort Herrn Abgeordneten Thies.
Thies (CDU): Herr Präsident! Meine Damen und Herren!
Dieses Objekt ist etwas kleiner als das eben behandelte
Kongreßzentrum. Mit dem vorgelegten Gesetz zur Ände
rung der Hundesteuerordnung kommt Berlin in die zwei
felhafte Lage, in Zukunft mit wenigen anderen deutschen
Städten in der höchsten Steuergruppe zu liegen. Der Senat
will die Hundesteuer von 72 auf 120 DM jährlich erhöhen.
Der Senator für Finanzen mußte im Hauptausschuß be
stätigen, daß wir mit diesem Steuersatz weit über dem
Durchschnitt der meisten deutschen Städte liegen werden.
Uer soziale oder besser der finanzielle Status der Hunde
halter soll durch eine „Sozialklausel“ berücksichtigt wer
den. Wenn Sie sich sowohl die Senatsvorlage als auch die
Beschlußempfehlung des Hauptausschusses ansehen, dann
werden Sie mit mir den Eindruck haben, daß hier wieder
eine neue Bürokratie entstehen kann.
Finanzsenator hat zwar im Ausschuß gesagt, daß er
eine gewisse Personalreserve hat, um die Ermäßigungs
anträge bearbeiten zu können. Aber gleichzeitig mußte er
einräumen, daß noch keine Schätzungen darüber vorliegen,
wieviel Anträge tatsächlich eingehen können.
Wir halten die übermäßige Erhöhung der Hundesteuer für
ungerechtfertigt. Deus komplizierte Verfahren der Steuer
ermäßigung führt wahrscheinlich zu unnötigen Verwal
tungsausgaben. Die vorhandene Personalreserve, Herr
Senator, sollte nach unserer Meinung schnellstens für die
Bearbeitung anderer Steuerarten eingesetzt werden, denn
es ist ja in vielen Anfragen hier besprochen worden, daß
es in manchen Bereichen im argen liegt. Wir bitten Sic
deshalb, dieser Gesetzesvorlage über die Erhöhung der
Hundesteuer Ihre Zustimmung zu verweigern.
(Beifall bei der CDU)
Stellv. Präsident Hoppe: Meine Damen und Herren! Auch
zum Thema Hundesteuer habe ich keine weiteren Wort
meldungen, so daß ich vielleicht auch diesen Bereich zu
nächst mal in der Beratung abschließen kann.
Ich darf fragen — nachdem zu beiden Vorlagen keine
Wortmeldungen mehr vorliegen — ob im übrigen noch
zu den Einzelplänen 29 und 59 in der Beratung das Wort
gewünscht wird. — Das ist der Fall.
Herr Abgeordneter Oxfort hat das Wort.
Oxfort (FJD.P.): Herr Präsident! Meine Damen und Her
ren! Die Fraktion der F.DP. hat beantragt, die Einnahmen
zu streichen, die aus der Bootsmotorensteuer gewonnen
werden sollen. Dieses Haus hat bisher ein entsprechendes
Gesetz nicht verabschieden, hat auch die Beratungen nicht
zu Ende bringen können. Es ist für uns unvorstellbar, daß
wir einen Haushaltsplan mit Einnahmen beschließen, die
keine gesetzliche Deckung haben.
Zum zweiten: Wir haben einen Antrag gestellt betreffend
Zuschuß zur Deckung des Betriebsverlustes der Berliner
Verkehrs-Betriebe. Hinsichtlich der Verstärkung der Mittel
dort haben wir einen Deckungsvorschlag gemacht, den wir
anzunehmen bitten. Der Antrag bleibt auch für den Fall
aufrechterhalten, daß sich wider Erwarten eine Mehrheit
des Hauses für das Kongreßzentrum ausspricht. In diesem
Falle wird eine Aufstockung der Minderausgaben in Kauf
genommen werden müssen.
(Beifall bei der F.D.P.)
Stellv. Präsident Lorenz; Das Wort hat Herr Abgeord
neter Wronski.
Wronski (CDU): Herr Präsident! Meine Damen und Her
ren! Ich grenze den Themenkreis ein auf den Haushalts
abschnitt 2910, hier speziell die Haushaltsstellen 632 30 bis
682 48 — Zuschüsse zur Deckung der Betriebsverluste —.
Diese Haushaltsstellen, meine Damen und Herren, ver
dienen eine besondere Besprechung. Sie enthalten bekannt
lich in verschlüsselter Form die langfristig vorgeplanten
Tarif- und Gebührenerhöhungen, die dieser sozialdemokra
tische Senat für erforderlich hält. Die hier in diesen Haus
haltsstellen ausgewiesen Gebührenerhöhungen müssen
im Zusammenhang gesehen werden mit den übrigen im
Haushalt ausgewiesenen Belastungen für den Bürger, und
dies alles zusammengenommen erst ergibt ein Bild von der
wirklichen Finanzpolitik dieses Senats.
Wir haben in unserer Großen Anfrage vom 14. Oktober
dieses Jahres zur Gebühren- und Einnahmenpolitik des
Senats diesen Zusammenhang schon dargestellt, und er er
gibt sich, meine Damen und Herren, beim überblick über
die vielen Gebühren- und Tariferhöhungen, die zum 1. Ja
nuar oder kurz danach auf die Bevölkerung dieser Stadt
zukommen. Welche sind das? Sie verdienen es, noch einmal
in Erinnerung gebracht zu werden.
Die Erhöhung der Hebesätze der Grundsteuer für Grund
stücke um 10 %, der Fortfall der Prachthüfe für Milch in
Höhe um 4 Millionen Mark, die Erhöhung der Hundesteuer
um SO % — hier ist eben darüber gesprochen worden —, die
geplante Einführung der Bootsmotorensteuer in Höhe von
Insgesamt 2,1 Millionen Mark, die Tariferhöhung der Stadt
entwässerung um 35 %. die Tariferhöhung der Wasserpreise
um 28 %, Einführung der Erschwerniszulage bei der Müll
abfuhr in Höhe von 30 %, die Erhöhung der Strompreise der
Bewag um 20 bis 25 %, die mit einer wichtigen Mitteilung —
wie wir wissen — versehen sind, dazu werde ich noch Stel
lung nehmen, die Erhöhung der Gaspreise um 25 bis 30 %,
die Erhöhung der BVG-Tarife um 15 % im Schnitt, die Er
höhung der Eintrittspreise für Stadtbäder um 50 bis 100 %,