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78. Sitzung vom 9. Juli 1970
Präsident Sickert: Eine weitere Zusatzfrage? — Herr
Abgeordneter Heinschke!
Heinschke (CDU): Herr Bürgermeister! Ist dem Senat
bekannt, daß bei dem Feuergefecht zwischen den
rivalisierenden Banden in der Bleibtreustraße nur
durch einen besonderen Glücksumstand unbeteiligte
Kinobesucher nicht verletzt wurden, da die Schüsse die
hölzerne Eingangstür nur um etwa 30 Zentimeter ver
fehlten? Und wieviel Schankkonzessionen sind in den
letzten drei Monaten in dem Bereich Savignyplatz/
Kantstraße usw. eingezogen worden ?
Präsident Sickert: Ich bin zwar nicht der Meinung,
daß die Frage ganz noch den Kern der Sache trifft, aber
Herr Senator Neubauer, wollen Sie die Frage beantwor
ten?
Neubauer, Bürgermeister und Senator für Inneres: Ja,
was den ersten Teil der Frage angeht, Herr Abgeord
neter, ist sie etwas merkwürdig gestellt: Ob dem Senat
bekannt ist, daß nur durch Glücksumstand andere nicht
getroffen wurden. Ja natürlich, das ist aber nicht nur
dem Senat bekannt; bei einer derartigen Schießerei muß
man, wenn andere nicht getroffen werden, in jedem
Falle von einem Glücksumstand sprechen. Aber dies ist
auch dem Senat bekannt.
(Beifall und Heiterkeit bei der SPD.)
Zum zweiten Teil der Frage bin ich im Moment nicht
in der Lage, die genaue Zahl zu sagen, bin aber bereit,
sie Ihnen unmittelbar zuzustellen.
Präsident Sickert: Eine weitere Zusatzfrage? — Frau
Abgeordnete Lowka!
Frau Lowka (SPD): Herr Senator, sind Sie nicht der
Meinung, daß die Schulen besser geschützt werden
könnten, wenn man beispielsweise den davorliegenden
Parkplatz einzäunen würde? Man kann nämlich unmit
telbar von dem Parkplatz, der neben der Schule liegt,
das Schulgebäude betreten.
Präsident Sickert: Bitte, Herr Senator Neubauer!
Neubauer, Bürgermeister und Senator für Finanzen:
Frau Abgeordnete, darf ich dieses als eine Anregung
Ihrerseits jetzt aufgreifen, Ich würde mich jetzt außer
stande sehen, zu entscheiden, ob das diese Rückwirkung
hätte.
Präsident Sickert: Eine weitere Zusatzfrage? — Herr
Abgeordneter Zellermayer!
Zellermayer (CDU): Teilt der Senat meine Auffas
sung, daß bei Erteilung von Konzessionen an Ausländer
Rückfragen in deren Heimatländern nicht sorgfältig
genug beachtet werden?
Präsident Sickert: Bitte, Herr Senator Neubauer!
Neubauer, Bürgermeister und Senator für Inneres;
Nein, er teilt diese Auffassung nicht.
Präsident Sickert: Weitere Zusatzfragen habe ich
nicht.
Dann erteile ich das Wort der Frau Abgeordneten
Dr. Barowsky zu einer Anfrage über Aufklärungsaktion
der Kriminalpolizei für ältere Mitbürger.
Frau Dr. Barowsky (F.D.P.): Herr Präsident! Meine
Damen und Herren! Ich frage den Senat:
1. Ist dem Senat bekannt, daß die Hamburger
Kriminalpolizei in regelmäßigen Aktionen betagte Bür
ger über die Möglichkeiten der Abwehr von Gefahren
informiert, denen betagte Bürger besonders ausgesetzt
sind ?
2. Wird der Senat die Berliner Kriminalpolizei ver
anlassen, ähnliche Informationsaktionen — beispiels
weise in Altenclubs — durchzuführen ?
Präsident Sickert: Das Wort zur Beantwortung hat
Herr Senator Neubauer.
Neubauer, Bürgermeister und Senator für Inneres:
Frau Abgeordnete, in der Tat ist mir besonders gut
bekannt, daß die Hamburger Kriminalpolizei dies
macht; es ist mir deswegen besonders gut bekannt, weil
sie dieses von uns übernommen hat und wir das schon
seit einigen Jahren so machen.
(Beifall und Heiterkeit bei der SPD.)
Präsident Sickert: Weitere Zusatzfragen? — Das ist
nicht der Fall.
Dann erteile ich das Wort Herrn Abgeordneten Stürz
kober zu einer Anfrage über Einbau von Gasheizungs
anlagen.
Wahl (F.D.P.): Herr Präsident! Meine Damen und
Herren! Ich frage den Senat;
1. Trifft es zu, daß die Gasag für 1970 keine weiteren
Anschlüsse mehr für Gasheizungsanlagen genehmigt,
weil die eingeplante Zuwachsrate bereits erreicht ist
und anderenfalls Versorgungsschwierigkeiten auftreten
würden ?
2. Trifft es zu, daß die Gasag andererseits bis zum
Mai dieses Jahres in der Öffentlichkeit intensiv für den
Einbau von Gasheizungsanlagen geworben hat ?
3. Wenn zu 1. und 2. ja, worauf ist die Fehlplanung
auf diesem Energiesektor zurückzuführen ?
4. Welche konkreten Maßnahmen hat der Senat vor
gesehen, um den Engpaß in der Gasversorgung mög
lichst bald abzubauen ?
5. Trifft es ferner zu, daß auch nach Inbetriebnahme
der geplanten Gasgewinnungsanlage in Mariendorf eine
für die Altbaumodemisierung dringend notwendige
Erhöhung der jetzigen Zuwachsrate von 30 000 Kubik
meter pro Stunde für die kommenden Jahre nicht ge
währleistet ist ?
Präsident Sickert: Die Frage hat Herr Abgeordneter
Wahl gestellt; für das Protokoll: Es war nicht Herr
Stürzkober, sondern Herr Wahl in Vertretung für Herrn
Stürzkober. — Die Beantwortung, Herr Senator Striek.
Strick, Senator für Finanzen: Herr Präsident! Herr
Abgeordneter Wahl! Meine Damen und Herren! Ihre
erste Frage möchte ich nicht dem gestellten Wortlaut
nach beantworten — dann würde ich nein sagen —, s0 ®'
dem ich möchte sie nach dem Geist des Inhalts beant
worten und beantworte sie mit „ja“. Es ist nämhcn
nach einem Auftragsstop für Gasheizungsanlagen ge
fragt worden, darauf antworte ich mit „ja“. Wenn k
dem Wortlaut entsprechend antworten würde, ob kein
Genehmigungen mehr in Zukunft erteilt werden, nm»
ich mit „nein“ antworten, denn ein erheblicher Teil a
vorliegenden Anträge befindet sich noch in der Bear
tung und ist noch nicht genehmigt; sie werden aber,
sie vorliegen, genehmigt. .