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77. Sitzung vom 8. Juli 1970
Frau Lovvka
Kürze der Zeit innerhalb der Beratung im Haupt
ausschuß nicht mehr abschließend beraten werden. Wir
werden später darauf in der allgemeinen Haushalts
planberatung noch einmal zurückkommen.
Meine Herren und Damen, nach dem Sektor Schul
wesen müssen wir das Gesundheitswesen mit einem
Anteil von 25,3 % aller Hochbaumittel als zweiten
Schwerpunktbereich in unsere Betrachtungen mitein-
beziehen. Der überwiegende Teil des Gesamtansatzes
für 1971 fließt in Krankenhäuser, nur der geringe
Betrag von 720 000 Mark ist für andere Gesundheits
und Sozialbauten bestimmt. Der Hauptausschuß emp
fiehlt Ihnen, das so vom Senat vorgelegte Programm
mit lediglich zwei Gesamtkostenberichtigungen unver
ändert zu genehmigen. Hinsichtlich der Behandlung der
Vorlage über die Bettenplanung hat es der Haupt
ausschuß für zweckmäßig gehalten, zunächst das Ergeb
nis der Besprechungen im Ausschuß für Gesundheits
wesen abzuwarten. Da aber zu erwarten ist, daß die
Verhandlungen im Gesundheitsausschuß noch einige
Zeit andauern werden, hat der Hauptausschuß darum
gebeten, eine Teilfrage, und zwar die krankenhaus
mäßige Versorgung des Berliner Nordwestraumes vor
rangig zu behandeln und dem Hauptausschuß darüber
bis spätestens zur Gesamthaushaltsberatung 1971 vorab
eine Empfehlung zu unterbreiten.
Ich muß an dieser Stelle noch die einzige Einwendung
eines Bezirks vortragen, die zu dieser Bauplanung Vor
gelegen hat, und zwar ging es um den Einspruch des
Bezirks Steglitz, der die Aufnahme eines Neubaues für
eine Säuglings-, Kleinkinder- und Schulgesundheits
fürsorgestelle in Lichterfelde-Süd mit einer Anfangs
rate für 1971 in Höhe von 600 000 Mark wünschte. Das
Projekt mit Gesamtkosten von 1,2 Millionen Mark ist
vom Senat, obgleich es zunächst in der Vorplanung
stand, aus Gründen der bekannten Schwierigkeiten im
Schulbereich nicht berücksichtigt und auf 1972 zurück
gestellt worden. Dieser Meinung mußte sich der Haupt
ausschuß anschließen, nachdem auch er keinerlei Mög
lichkeiten sah, Mittel anderswo für dieses Projekt frei
zumachen.
Nahezu unverändert soll nach dem Beratungsverlauf
im Hauptausschuß auch das vom Senat vorgelegte
Bauprogramm für Familie, Jugend und Sport beschlos
sen werden. Für die Maßnahmen, die hier im nächsten
Jahr zur Finanzierung anstehen, werden 14,2 % sämt
licher Mittel des Hochbaues beansprucht. Von der
Gesamtanmeldung in Höhe von rund 30 Millionen Mark
entfällt auf das Bauprogramm für Kindertagesstätten
ein Anteil von 13 Millionen Mark. Soweit es sich hier
um neue Vorhaben handelt, werden damit in den
nächsten Jahren weitere etwa 1300 Krippen-, Kinder
garten- und Hortplätze geschaffen. Auf das Bäderbau
programm entfällt für 1971 ein Anteil von 5,9 Millionen
Mark, darunter drei große Neubauvorhaben in den
Bezirken Charlottenburg, Spandau und Reinicken
dorf. — Das größte Einzelvorhaben ist hier nach wie
vor der Ersatzbau für den Jugendhof in Zehlendorf.
Mit den ersten Arbeiten wird im Herbst d. Js. begonnen
werden. Möglicherweise zeichnen sich hier noch einige
Änderungen für die Planung ab, weil man der Meinung
ist, daß von den bisher vorgesehenen 225 Plätzen man
in Zukunft mit 180 Plätzen auskommen könnte. Das
wirkt sich natürlich auf die Baukosten aus und dadurch
werden auch wahrscheinlich zehn Erzieherstellen und
Reinigungskräftestellen frei, so daß mit einer Ein
sparung von 200 000 Mark jährlich zu rechnen ist.
Ich möchte dann abschließend zum Hochbau, meine
Herren und Damen, nur noch ein paar Anmerkungen
zu dem Programm für Grünflächen und Gartenbau im
Einzelplan 42 machen. Hier geht es mit knapp 9 Mil
lionen Mark etwa um das gleiche Volumen wie im Vor
jahr, wobei es sich wiederum um eine Vielzahl kleinerer
Einzelmaßnahmen handelt, die zum größten Teil mit
dem Ansatz für 1971 zugleich auch ausfinanziert werden.
Erwähnen möchte ich in diesem Zusammenhang nur
wieder die zahlreichen Fortsetzungsmaßmahmen für
Kinderspiel- und Tummelplätze. Ein größeres Einzel
projekt ist der Krematoriumsneubau in Ruhleben, über
das schon viele Vorgespräche geführt worden sind, und
die Planung ist inzwischen zur Beschlußreife gestiegen.
Leider haben sich auch hier, wie bei verschiedenen ande
ren Bauten, die Gesamtkosten erhöht. Die zunächst er
mittelten 12,5 Millionen Mark haben heute nach den
geprüften Bauplanungsunterlagen die Höhe von 14,7 Mil
lionen Mark erreicht. Diese Entwicklung hängt aber
nicht zuletzt damit zusammen, daß der ursprüngliche
Entwurf von 250 Sargabstellplätzen auf insgesamt 500
Plätze erweitert worden ist. über die Notwendigkeit
eines dritten Krematoriums für unsere Stadt im Hin
blick auf die jährlich steigende Zahl von Feuerbestat
tungen besteht schon seit geraumer Zeit Einvernehmen,
so daß wir nunmehr bereit sein sollten, endgültig den
Weg freizumachen, um mit diesem Bau beginnen zu
können.
Meine Herren und Damen, ich möchte den Hochbau
damit verlassen und mich mit ein paar Schlußsätzen
noch dem Tiefbau zuwenden. Zu den Dingen, die den
Straßenbau und den Verkehr berühren, gehören in
besonderem Maße auch die Straßenbeleuchtungs- und
Straßenverkehrsanlagen. Interessant war dazu, vom
Senat zu hören, daß beabsichtigt werde, die Leucht
dichte in den Hauptverkehrsstraßen heraufzusetzen,
was zur Folge hat, daß man auch den jährlichen
Ansatz, der diesmal noch mit 5,5 Millionen Mark aus
gewiesen ist, auf etwa 7 Millionen Mark werde steigern
müssen. Ähnlich günstige Prognosen sind für die Ver
vollständigung des Ampelsystems aufgezeigt worden.
Nachdem im letzten Jahr wiederum 83 Anlagen neu in
Betrieb genommen worden sind, sollen ab 1970 jährlich
weitere 80 Anlagen installiert werden.
Der Schnellstraßenbau, den wir nach Absprache mit
dem Bund künftig als Bau des Autobahnnetzes in unse
rem Haushalt führen werden, beansprucht weiterhin
einen erheblichen Teil der bauwirtschaftlichen Kapa
zitäten. Der allgemeine Straßenbau darf dabei aller
dings nicht zu kurz kommen und erfordert gerade nach
dem letzten strengen Winter besondere Anstrengungen.
Die vielen Frostschäden, die wir in unserem Straßenbild
hatten, haben bewirkt, daß wir zusätzlich 10 Mil
lionen DM als Nachforderung dem Senat zur Verfügung
stellen mußten. Diese Überlegungen werden in Zukunft
auch nicht einfach sein, wenn wir wissen, daß der
normale Straßenbau nicht vernachlässigt werden darf
und daß die besonderen Ausgaben für die Verkehrs
sicherheit und auch die Ansätze für Industrie in Alt
siedlungsstraßen gesteigert werden müssen. Soweit
möglich, werden wir dem Senat unsere Unterstützung
dabei nicht versagen. Dafür spricht schon das Verhalten
des Hauptausschusses, wenn er dem Hause vorschlägt,
das gesamte Tiefbauprogramm unter Berücksichtigung
einiger Änderungen, die der Senat selbst gewünscht
und vorgeschlagen hat, zu genehmigen. Zu- und Ab
gänge — auf beiden Seiten sind es je 945 000 Mark —
haben sich im Tiefbau miteinander ausgeglichen.
Um nun noch einmal das Gesamtbild der Ausschuß
beratung zahlenmäßig zusammenzufassen, ist festzustel
len, daß wir lediglich im Hochbau eine geringfügige
Überschreitung gegenüber der Senatsvorlage von 320 000
Mark zu verzeichnen haben — also noch nicht einmal
0,1 % vom Gesamtvolumen —, wir haben da die Summe
aller Baumittel für 1971 auf rund 381,4 Millionen Mark
feststellen können.
Meine Herren und Damen, ich muß schließlich ganz
allgemein noch auf eine Besonderheit zu dieser Bau
planung hinweisen. Der Senat hat zu einer ganzen
Reihe von Einzelvorhaben die Bitte geäußert, die
Beratung bis zur Gesamthaushaltsberatung im Heros
d. Js. zurückzustellen. Das hat seinen Grund darin, da
eine abschließende Prüfung der Bauplanungsunterlage
mit so erheblichen Unterschieden in den Kosten zeithe
bis jetzt nicht möglich war. Der Hauptausschuß ist 1
allen diesen Fällen den Senatswünschen gefolgt,
bedeutet, daß die Ansätze, weil die Projekte selb
nicht strittig sind, belassen wurden, wohl aber am
gramm und in der Durchführung noch Änderung
möglich sind. Ich werde mir dann später bei o