73. Sitzung vom 28. Mai 1970
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Senator Schwedler
auf weiteres fallen zu lassen — also zu streichen —
und dafür andere Maßnahmen zur Verkehrsverbesse
rung in diesem Bereich des Bezirks Reinickendorf durch
zuführen.
Stellv. Präsident Lorenz: Wird das Wort zu einer Zu
satzfrage gewünscht ? — Bitte, Herr Abgeordneter
Lueddecke!
Lueddecke (SPD): Herr Senator, geht aus der Stel
lungnahme des Bezirkes eventuell hervor, ob sich an
der ursprünglich vorgesehenen Reihenfolge Wesent
liches geändert hat und gegebenenfalls warum ?
Stellv. Präsident Lorenz: Herr Senator Schwedler!
Schwedler, Senator für Bau- und Wohnungswesen:
Ich würde sagen „ja“. Das geht insoweit daraus hervor,
als der Bezirk mich ausdrücklich auf Befragen darauf
aufmerksam gemacht hat, daß die Aufzählung in dem
Vermerk des Pressedienstes keine zeitliche Reihenfolge
bedeute.
Stellv. Präsident Lorenz: Weitere Zusatzfragen? —
Werden nicht gestellt.
Dann erteile ich das Wort der Frau Abgeordneten Dr.
Barowsky zu einer Mündlichen Anfrage über Finanzie
rung des „Steglitzer Kreisels“.
Frau Dr. Barowsky (F.D.P.): Herr Präsident! Meine
Damen und Herren! Ich frage den Senat:
1. Trifft es zu, daß die Baukosten „Steglitzer Kreisel“
den in der Vorlage zur Beschlußfassung über Finanzie
rungsbeteiligung Berlins, Bauvorhaben „Steglitzer Krei
sel“, Drucksache 790, vorgesehenen Betrag von 181,5 Mio
DM aller Wahrscheinlichkeit nach wesentlich über
steigen werden und daß dadurch die geplante Finanzie
rung und Durchführung des gesamten Projektes ernst
haft gefährdet ist ?
2. Wenn ja, wie stellen sich Bauherrin und Senat die
Schließung der Finanzierungslücke vor?
3. Werden dem Land Berlin voraussichtlich höhere
Kosten erwachsen, als in der entsprechenden Vorlage
veranschlagt, wenn der „Steglitzer Kreisel“ wie ur
sprünglich geplant errichtet wird ?
Stellv. Präsident Lorenz: Das Wort zur Beantwortung
hat Herr Senator Striek.
Strlek, Senator für Finanzen: Herr Präsident! Frau
Dr - Barowsky! Meine Damen und Herren! Der Senat
:st vor kurzem in einem von der Bauherrin beantragten
Gespräch am 24. April dieses Jahres davon in Kenntnis
gesetzt worden daß infolge der außergewöhnlichen
Lohn- und Materialkostensteigerungen im Baugewerbe
sich beim „Steglitzer Kreisel“ die Baukosten um vor
aussichtlich etwa 50 Millionen DM vergrößern könnten.
(Unruhe bei der CDU.)
Ich habe die Bauherrin aufgrund dieser Mitteilung
am 28. April 1970 schriftlich um nähere Angaben dar
über gebeten, wie die beabsichtigte Erhöhung des
Eigenkapitals und die Aufstockung der ersten Hypothek
vollzogen werden sollen. Eine Antwort auf diese An
frage ist mir für Anfang Juni dieses Jahres in Aus
sicht gestellt.
Zur Frage 2: Nach den dem Senat vorliegenden In
formationen aus diesem Gespräch beabsichtigt die Bau
herrin, die Finanzierungslücke unter anderem durch eine
Erhöhung des Eigenkapitals um 17 Millionen — also von
60 auf 77 Millionen — und eine Erhöhung der ersten
Hypothek um 20 Millionen — also auf 73 Millionen —
zu schließen. Der zuständigen Senatsverwaltung liegt
außerdem ein Antrag vor, das Entgelt für die von der
Bauherrin vertragsgemäß zu erstellenden Verkehrsan
lagen wegen der nicht voraussehbaren Lohn- und
Materialkostensteigerungen um 13 Millionen zu er
höhen.
Zur Frage 3; Diese Frage, Frau Abgeordnete, läßt
sich gegenwärtig noch nicht exakt beantworten. Die
Bauherrin geht, wie ich schon in der Antwort zu Ihrer
Frage 2 angedeutet habe, davon aus, daß das Land Ber
lin die Mehrkosten zu übernehmen hat, welche auf
die Verkehrsanlagen entfallen, zu deren Errichtung sich
die Bauherrin verpflichtet hat.
Diese Forderung wirft nicht nur Finanzfragen, son
dern auch schwierige Rechtsfragen aus dem Vertrags
werk auf. über diese Forderung wird zur Zeit durch die
für die Bewirtschaftung der U-Bahn-Baumittel zu
ständige Senatsverwaltung mit der Bauherrin verhan
delt. Inwieweit die Baukostenverteuerung auch den
Mietzins für die vom Bezirksamt Steglitz anzumieten
den Räume beeinflußt, kann und will ich zur Stunde
noch nicht beurteilen.
über Ihre drei Fragen hinaus möchte ich folgendes
noch bemerken; Im Hinblick auf die aus meiner Ant
wort deutlich werdenden Probleme beabsichtigte und
beabsichtigt der Senat, dem Hohen Hause eine neue
Vorlage über den „Steglitzer Kreisel“ zuzuleiten. Diese
Vorlage wird dem Parlament nach Vorliegen der Ant
worten der Bauherrin auf die vom Senat gestellten
Fragen in angemessener Frist zugehen.
Stellv. Präsident Lorenz: Das Wort zu einer Zusatz
frage hat Herr Abgeordneter Boehm.
Boehm (CDU): Herr Senator, waren diese Informa
tionen der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz, die
gestern in diesem Punkt zu beraten hatte, bekannt?
Stellv. Präsident Lorenz: Herr Senator Striek!
Striek, Senator für Finanzen: Diese Frage kann ich
naturgemäß nicht beantworten, sie muß in der Bezirks
verordnetenversammlung dem Bezirksamt gestellt wer
den.
Stellv. Präsident Lorenz: Das Wort zu einer weiteren
Zusatzfrage hat Herr Abgeordneter Zellermayer.
Zellermayer (CDU): Herr Senator, Sie haben gesagt,
daß das Eigenkapital von 17 Millionen, die Hypotheken
um 23 Millionen erhöht werden. Vorher haben Sie aber
gesagt, daß sich die Baukosten um 50 Millionen erhöhen
werden. Da ist doch noch eine Lücke von zehn Mil
lionen. Wie wird die geschlossen?
(Zurufe von der SPD: Zuhören!)