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hervorgetretene Unbequemlichkeiten und Schädlichkeiten abzustellen.
Aerzte sind oft in der Lage, eine rein symptomatische Be
handlung einzuleiten, weil sich der wahre Grund des Leidens
der Erkenntniss entzieht. Solche Aerzte wird Niemand tadeln.
Die Aerzte wird man aber tadeln und mit Recht tadeln, welche
auch da, wo der wahre Grund des Leidens erkennbar und ent
fernbar ist, sich mit der Behandlung resp. Beseitigung einzelner
Symptome begnügen, also gewohnheitsmässig „symptomatische Be
handlung“ treiben. In dieser Weise verfahren aber Verwaltungs
instanzen sehr oft. In dieser Weise hatte man die Städtereinigungs-
fragc behandelt und behandelt sie auch meist jetzt noch so. Ueble
Gerüche, widerwärtige Anblicke, unbequeme Bequemlichkeiten, das
waren die äusseren Symptome des tieferen Leidens. In echt sym
ptomatischer Behandlungsweise ist man vorgegangen. Ohne Rücksicht
auf ihre Quelle hat man die Symptome angegriffen und sie, aber auch
nur sie, beseitigt: die Unbequemlichkeit der Bequemlichkeiten durch
Verlegung von den Höfen in die Wohnungen; die widerwärtigen
Anblicke und die üblen Gerüche der Abtrittsgruben und der olfenen
Rinnsteine durch Verlegung derselben unter die Erde in den
Strassen. So war den besonders hervorgetretenen Beschwerden
Abhülfe geschafft, die Quellen derselben aber nicht verschlossen.
Es mochten immerhin die in die Wohnungen verlegten Bequemlich
keiten ihre Exhalationeu in die Wohnungen verbreiten und das
unter die Erde Gebrachte seine Schädlichkeiten der Erde mittheilen;
ob hierdurch später andere Unbequemlichkeiten und selbst Gefahren
erwachsen konnten, erwachsen mussten, „lag ja nicht vor“, wie
der Geschäftsstil sich ausdrückt, und durfte unberücksichtigt blei
ben. Unbequemlichkeiten, Schädlichkeiten sind schon fühlbar ge
worden, aber man fährt fort zu flicken statt zu bessern; man
flickt ohne Rcspeet ror »len Gesetzen der ftatur, weil man so hofft
ein widernatürlich Begonnenes, mit dem man nun einmal seine
Reputation eng verbunden hat, ä la Mille und Durand Clay
triumphiren zu sehen; weil man hofft den Eigenwillen siegen
zu lassen, mit Verhöhnung des alten preussischcn Losungs
wortes: „suum cuique“, was für den hier gegebenen Fall heisst:
„dem Festen das Feste, dem Flüssigen das Flüssige“. Oder ist
etwa eine ärgere Verachtung der einfachsten, selbst einem halb-
weges unterrichteten Schüler bekannten Naturgesetze zu denken