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sei, darf aus der Gleichartigkeit der durch diese Einflüsse hervor
gerufenen krankhaften Erscheinungen gefolgert werden. Und da
nicht blos bei den Reisfeldern, sondern auch bei den Maremrnen
und Sümpfen, das eigentlich Schadende, gerade so wie bei den
Moabiter und Spandauer Wiesen, in dem deponirten Schlamme und
dem Trocknungsprocesse, welchem dieser ausgesetzt wird, gesucht
werden muss, so wird man nicht fehl greifen, wenn man bei den
Rieselfeldern von gleichen Ursachen gleiche Wirkungen annimmt.
Die angeführten Beispiele haben aber ergeben; nicht nur, dass sich
die Schädlichkeit dieser Einrichtungen, welche der Kürze halber
schlechtweg Malaria genannt werden mögen, ebensowohl in hori
zontaler, wie auch in vertikaler Richtung weit verbreiten, sondern
auch, dass sie, mit Ueberspringung ihres eigentlichen Geburtsortes,
andere günstig gelegene und an sich gesunde Orte ergreifen kann,
und zwar alles dies auch ohne Concurrenz von Winden. Wo
aber diese mitwirken, da machen die Einflüsse der Maremrnen,
Sümpfe und Reisfelder sich in noch weiteren Entfernungen fühlbar,
wie es auch in den angeführten Werken hierfür an Beispielen nicht
mangelt.
Selbst Lancisi, so sehr er sich bemüht, das römische Klima als tadellos
hinzustellen, muss doch die Wirkung der Winde auf die Verbreitung der Ma
laria zugestehen. Er schreibt nämlich zwar in seiner dissertatio de nativis,
deque adventitiis Romani coeli qualitatibus (Romae 1711) p. 25: „Auster igitur,
qui per paludes mari proximas, arenosumque litus transit, non maligna effluvia,
ut vulgus putat (!), Romam usque secum asportat, sed terrestri ipso in iti-
nere, interjectis etiam collibus, paulatim dimittit. Habent enim certam
ac determinatam delationis sphaeram miasmata, quae ex coenosis
aquis traducuntur.“ Er hat hier offenbar aber vergessen, -was er kurz vorher
vom Auster, dem Euronotus und Africus angegeben hatte, gegen welche früher
dem agro romano ein grosser Wald Schutz gewährte, den aber Pabst
Gregor XIII. habe niederhauen lassen; „propterea arbitramur, interdum
tanto quidem pejori flamine hosce ventos humilibus agri locis incumbere,
quanto liberius ab Ostiensibus, Portuensibusque paludibus, atque ex universo
Latino litore inquinamenta agricolis non parum infensa, solent advehere (1. c.
p. 20). Auch über den Auster selber hat er sich an dieser Stelle wider
sprechend der angeführten ausgelassen, aber sowohl die Verbreitung der Ma
laria als auch die ansehnliche Ausdehnung dieser Verbreitung zugestanden,
denn er sagt: ,,et quidem Romae Austro ipso, qui recta ex meridie venit, de-
terior esset, nisi magnam partem insalubrium exhalationum, quas ex longo
Pontinarum paludum tractu legit, etrapit, interpositione Älbanorum,
Tusculique montium, medio quasi in itinere dimittere cogeretur; qui tarnen