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Full text: Zur Städtereinigungs-Frage / Schultz, August Wilhelm Ferdinand (Public Domain)

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hat Wiehe in seinem angeführten Werke klar und deutlich in Bezug auf die, 
noch dazu am Seestrande liegenden Craigentinny Wiesen ausgesprochen. Der 
Gestank dieser Wiesen hatte die Baulust von dort verscheucht. Wenn sich 
also hier, bei Berlin, die Besorgniss des Stinkens der Rieselfelder nach Angabe 
des Generalberichtes „nicht bestätigt“ hat, so kann denn doch wohl die Er 
fahrung weniger Jahre (2 1 2 ) nicht gegen die von 200 Jahren gestellt werden, 
und man höchstens sagen: zur Zeit stanken die Rieselfelder bei Berlin nicht. 
Kann die Analogie zwischen Rieselfeldern einer- und Reis 
feldern, Maremmen und Sümpfen andrerseits wegen der zeitweisen 
Trockenlegung nicht geleugnet werden, fällt in allen übrigen Be 
ziehungen, gerade ebenso wie bei dieser Analogie, der Vergleich 
zum Nachtheile der Rieselfelder aus, so wird man sich berechtigt 
erachten dürfen; nicht allein von den Nachtheilen der Reisfelder 
auf die der Rieselfelder zu schliessen, sondern anzunehmen, dass 
die Nachtheile jener bei diesen in erhöhtem Maasse hervortreten 
werden. 
Zunächst scheint das Product der Zersetzungen, welches sich 
in der Luft findet, ein anderes zu sein, nicht allein nach der 
Natur des Bodens, über welchem die Luft zur Untersuchung ge 
nommen wird, sondern ganz besonders nach der Natur der zer 
fallenden organischen Stoffe, je nachdem dieselben aus dem Pflan 
zen- oder Thierreiche stammen. 
Professor Antonio Selmi aus Mantua spricht sich in seinem Buche: 
riso e risaie. Milano 1875 p. 178 u. 179 folgendermaassen aus: „noi vediamo 
come nei paesi dove domini la siccitä, e Paria sia pura, si hanno germi spe- 
ciali, che si riferiscono per lo piü alla fomiglia dei pennicelli e delle muffe, 
nei paesi nei quali le coltivazioni umidi, ma non malsane, quali le praterie 
irrigatorie ed il granturco, pure soggetto all’ irrigazione, si manifestano piü 
abbondantemente le muffe, e pochissimo i pennicelli; colä in vece dove domina 
la palude, e nei terreni acquitrinosi comparisco una specie di alga, che io 
descrissi nelle mie lezioni: Sul miasma palustre (parte seconda), e finalmente 
dove ha il dominio la materia animale, ivi si denota e prende vita, nei liquidi 
zuccherini, una miriade di bacteri e vibrioni.“ 
Die Richtigkeit dieser Angaben vorausgesetzt, wird man nicht 
zweifelhaft sein können, welche Mikroorganismen man auf den, 
durch Kanaljauche gerieselten Rieselfeldern zu suchen und zu er 
warten hat. Meines Wissens sind leider, weder zu Berlin noch 
sonst au Orten mit Rieselfeldern, derartige Untersuchungen der 
Luft über denselben ausgeführt worden. Und dennoch dürften die 
selben weder uninteressant noch überflüssig sein, da, nach den An
	        
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