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Full text: Zur Städtereinigungs-Frage / Schultz, August Wilhelm Ferdinand (Public Domain)

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Poren verschlicken. Dies tritt bei den sogenannten undurchlässi 
gen Bodenschichten naturgemäss leichter ein, wie bei unserem 
„leichten alluvialen Sandboden“. Und wie der undurchlässigere 
Boden die Kanaljauche besser zu reinigen geeignet ist, so ist er 
auch mehr geeignet, organische Stoffe unzersetzt, unmineralisirt, in 
sich zurückzuhalten. Dass hierin der Grund liegt, warum, wie 
Hirsch, Handbuch der historisch-geographischen Pathologie, an- 
giebt, gerade auf lehmigen Boden gewisse gefährliche Krankheiten, 
Malariafieber u. s. w., heimisch sind (cf. 1. c. T. I. p. 13 u. folg.), 
erscheint hiernach mehr als wahrscheinlich. 
Musste, aus oben p. 73 ff. angegebenen Gründen, Sandboden für 
Rieselfelder bedenklich, sogar verwerflich erscheinen, so müssen 
aus den eben angegebenen Verhätnissen auch gegen die Verwen 
dung von undurchlässigeren Boden zu Rieselfeldern erhebliche Be 
denken erwachsen. Hierdurch aber kommt man nothgedrungen zu 
demselben Schlüsse für alle Bodenarten, zu denen man aus den 
Angaben des Generalberichtes über die möglichen Wirkungen unseres 
„leichten alluvialen Sandbodens“ für diese Bodenart kommen musste. 
Hieraus resultirt aber, dass 
Rieselfelder unter allen Umständen sanitär be 
denkliche Einrichtungen sind, deren Herstell 
ung nur unter ganz eingeschränkten, bei einer 
Schwemmkanalisation grosser volkreicher Städte 
weder vorher zu berechnenden, noch überhaupt 
zu beherrschenden Verhältnissen zulässig erachtet 
werden kann. 
Geleugnet kann und soll nicht werden, dass Verhältnisse denk 
bar sind, unter denen die bisher besprochenen schädlichen Eigen 
schaften von Rieselfeldern wenigstens so abgeschwächt werden 
könnten, dass mau, in Ermangelung besserer Städtereinungsmetho 
den, zur Schwemmkanalisation greifen dürfte. Ein solches Ver- 
hältniss ist in der Grösse der Rieselfelder gegeben. 
Der schon p. 56 erwähnte amtliche Bericht über die Rieselfelder bei Paris 
macht einen Unterschied zwischen epuration und utilisation und meint, wäh 
rend man für Paris zu ersterer nur 2000—4000 ha. bedürfe, würden zur utili 
sation 60000 ha,, rund gleich 240000 Morgen, erforderlich sein. Hier scheint 
mir der Pariser Bericht sich in einer Täuschung zu bewegen. Es kann nicht 
mit Sicherheit behauptet werden, dass die epuration der Kanaljauche ohne ihre 
utilisation eine vollständige und nicht bloss scheinbare sei Die utili-
	        
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