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Full text: Zur Städtereinigungs-Frage / Schultz, August Wilhelm Ferdinand (Public Domain)

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Ob es der Commune Berlin gelingen wird, das ferner be- 
nöthigte Rieselland käuflich zu erwerben erscheint an sich schon 
zweifelhaft. Haben sich doch schon hier gerade wie in Frank 
furt a. M. die mit grosser Bestimmtheit aufgetretenen'Versicher 
ungen über zu Rieselfeldern vorhandenes Land als ganz hinfällig 
erwiesen. 
In einer Druckschrift aus dem Jahre 1868, welche die Verhältnisse der 
zuletzt genannten Stadt berührt, heisst es: „Was speziell Frankfurt betrifft, 
so liegen glücklicherweise gerade an der beabsichtigten Ausmündung des 
Hauptkanals etliche 1000 Morgen sandigen Landes richtig abfallend, nur wenigen 
Personen gehörig und von höchst intelligenten und thätigen Landwirthen be 
baut. Wir wissen bestimmt, dass diese letzteren mit Vergnügen auf die 
Benutzung des Kanalinhaltes zur Berieselung eingehen werden“. Und für Ber 
lin erklärte am 13. Februar 1873 derselbe Sachverständige, auf den der General 
bericht sich hinsichtlich der den Hauseigenthümern bislang aus der Abfuhr 
erwachsenen Kosten berief: dass die Stadt in ihrer Peripherie „gewiss ein 
Areal von 24000 Morgen“ habe; und „nach dieser Aussenfläche soll das un 
reine Wasser geführt werden, und ich meine, es ist durchaus kein falscher 
Kalkül, wenn man auf diesen 24000 Morgen, die da zu unserer Disposition 
stehen, Stellen zu finden glaubt, die etwa eine Fläche von 2400 Morgen (sic) 
einnehmen. Die Erfahrung (sic) hat uns ja gelehrt, dass wir auf ungefähr 
1000 Personen bei allerdings sehr durchlässigem Boden einen Morgen gebraucht 
haben (cf. Berliner Tageblatt No. 40, Beiblatt, Sonntag den 16. Februar 1873, 
4. Seite, Spalte 2). Von den „einigen 1000“ resp. „24000 Morgen“ Landes 
hat man später Nichts erfahren. 
Ein Theil des benöthigten Landes wird immerhin zu beschaffen 
möglich sein; ob theuer, wenn näher an der Stadt, ob billiger, 
wenn ferner abliegeud, aber durch die weiter zu führenden Rohr 
leitungen, trotz eines etwa niedrigeren Kaufpreises, theurer zu 
stehen kommend, das wird sich mit Sicherheit nicht sagen lassen. 
Wohl aber kann man mit Sicherheit annehmen, dass die von dem mehr 
fach laudirten Sachverständigen gemachte Bemerkung: „Gehen wir noch eine 
Meile weiter,“ — wie Osdorf— „so können wir ein Gut fast umsonst haben,“ 
(Stenograph. Bericht de 1875, p. 317a) sich nicht realisiren wird. Weit eher 
lässt sich annehmen, dass es Berlin ergehen wird wie dem belobten Croydon, 
welches, eine Stadt von 69000 Einwohnern, zu den Betriebskosten seiner Ka- 
nalisations- und Berieselungsanlagen jährlich einen Zuschuss von 3000 Lstr. 
(rund 54000 Mk.) zahlen und für die zur Erweiterung seiner Rieselanlagen er 
forderlichen Ländereien jetzt höhere Preise bewilligen muss wie früher, unter 
Anderem wegen der „von den Besitzern erkannten Nothwendigkeit, immer 
mehr Land Seitens der Stadt zur Verwerthung der Düngstoffe zu acquiriren“ 
(cf. Mitgau 1. c. p. 33). — Auf eine Million Einwohner berechnet würde das 
einen jährlichen Zuschuss von nahe bei 800000 Mark geben.
	        
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