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Rugby, welches „etwas sandigen Boden” hat, der „auf thonigem Unter
gründe aufliegt“. 1. c. p. 162. Man hat eine „tiefe und kostbare Tunnel-
drainirung“ angelegt. Ibid.
Wenn man zu diesen 13 Orten, welche das first report aufführt, noch
hinzufügt, dass nach Wiebe 1. c. p. 176 Liverpool sandigen und nach Le-
feld p. 10—12 Romford, Breton farm, leichten Boden mit Kiesuntergrund hat;
so ergiebt sich, dass in England von 13 Orten 8, resp. von 15 Orten 10 so
leichten Boden haben, wie er für Berlin behauptet worden ist; dass mithin,
da dieser Berliner „leichte Sandboden“ für die Aufnahme grösserer Massen
von Effluvien geeigneter gehalten wurde, als der präsumirte „schwerere eng
lische Boden,“ mit dem Wegfalle dieser Präsumtion nur dann nicht von „blossen
Schätzungen und Meinungen“ die Rede hätte sein können, wenn man, bei dem
gänzlichen Mangel an eigenen Erfahrungen, zurückgegriffen hätte auf die in
England gemachten Erfahrungen. Dass wir hier in Berlin selbst jetzt noch
nicht von eigenen und abschliessenden Erfahrungen reden können, beweist die
Vorlage 182, welche der hiesige Magistrat unterm 17. März 1880 den Stadt
verordneten hat zugehen lassen bezüglich einer Verpachtung von Rieselland.
Er will die Güter Osdorf und Friederikenhof nicht verpachten, um erst „die
Erfahrungen darüber abzuwarten,“ wie sich „Ent- und Bewässerung ge
stalten wird, wenn alle 3 Radialsysteme 1, 2 und 3 nach den genannten Gütern
entwässern, 1. c. p. 203, und „bis sichere und längere Erfahrungen
vorliegen und feste Grundsätze für das Berieselungsverfahren
überhaupt gewonnen sind.“ 1. c. p. 204.
Da es also selbst jetzt noch dem Magistrate von Berlin an Erfahrungen
über Rieselfelder gebricht, die ihn über das Stadium „blosser Schätzungen und
Meinungen“ hinweghelfen könnten, so wird es wohl keine zu gewagte Be
hauptung sein, wenn man das Vorliegen geeigneter Erfahrungen hier in Berlin
anno 1873 gänzlich bestreitet. Selbst der Ausspruch des Prof. Dr. Dünkel
berg kann den Mangel eigener Erfahrungen nicht decken. Dr. Dünkelberg
hat nach der angeführten Stelle des Generalberichtes erklärt, „dass bei uns
für die Dauer etwa ein Dritttheil der in England erforderlichen Bodenfläche
nöthig sei.“ Nach Heft 7 der Reinigung und Entwässerung Berlins p. 352
erklärt Prof. Dr. Dünkelberlg, „dass zur eventuellen Bewältigung des sämmt-
lichen Kanalwassers der Stadt Berlin mittels Ueberrieselung kaum ein Drittel
der Fläche erforderlich sein wird, welche die Gegner der Ueberrieselung für
diesen Zweck vorzusehon und als bei Berlin nicht zu beschaffen behaupten
wollen. Es kann nicht auffallen, dass Dr. Dünkelberg und Baurath Hob
recht über das zu verwendende Wasserquautum resp. über das für die gleiche
Wassermasse erforderliche Land im Jahre 1870 71 entgegengesetzter Ansicht
waren, indem ersterer die auf die damaligen Versuchsfelder gebrachten Kanal
wassermengen „unbedeutende“ nennt 1. c. p. 349 —-, während der Andere
behauptet, es sei das 8 bis 12fache derjenigen Wassermengen, „welche der
rationelle englische Betrieb dem Boden gewährt,“ auf das Feld gebracht und
dies der Grund der grösseren Eisbildung. 1. c. p. 321. Auffallen aber kann
es, dass die beiden Sachverständigen zu anderen Zeiten entgegengesetzte