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Full text: Zur Städtereinigungs-Frage / Schultz, August Wilhelm Ferdinand (Public Domain)

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boden fortschleichen können und dass man Todesfälle in Kellern 
zu verzeichnen hat durch Leuchtgas, welches seinen Weg durch 
dicke Grundmauern gefunden hatte. 
Die sanitär so höchst wichtige Frage der Verunreinigung der 
Luft durch die in den Schwemmkanälen sich bildenden Gasarten 
stellt sich demnach so: schädliche, giftige Gase entstehen in den 
Schwemmkanälen; ihre Entfernung aus denselben ist nothwendig, 
weil sonst die Wohnungen verpestet werden; entfernen kann man 
sie durch die jetzt üblichen Ventilationsvorrichtungen nicht ohne 
entweder die Luft auf den Strassen direct zu vergiften, oder diese 
Vergiftung dem Herabsinken Vergifteter Luftmassen zu überlassen; 
den einzigen, bei dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft 
theoretisch wie praktisch günstige Erfolge in Aussicht stellenden 
Weg der Ventilation der Kanäle resp. der Abfallrohre durch 
Einleitung dieser in Rauchrohre, welche im Betriebe sind, hat man 
verlassen, weil ein Thor darauf irre ging. 
Hiernach bedrohen die Schwemmkanäle mit Schädigung 
den reinen Boden, das reine Wasser, die reine Luft, 
und gerade darum, weil sie ebenfalls mit Schädigung bedrohten 
den reinen Boden, das reine Wasser und die reine Luft, hat 
man die Abtrittgruben bekämpft und auf ihre Beseitigung ge 
drungen. 
Will nun die Wissenschaft, wollen die technischen Gutachten 
sich nicht herabwürdigen zu Mädchen für Alles, die des Lied 
singen, des Brod sie essen, so können sie nicht: die Abtrittgruben 
verwerfen, weil sie den reinen Boden, das reine Wasser und die 
reine Luft verderben, dagegen die Schwemmkanäle billigen und 
befürworten, obwohl sie den reinen Boden, das reine Wasser 
und die reine Luft verderben; sie müssen also entweder die Ab 
trittgruben für unschädlich oder die Schwemmkanäle für 
schädlich erklären, das heisst, wenn Letzteres, zugestehen, dass 
von allen Arten der Städtereinigung die Schweinm- 
kanalisation, wenn nicht die schlechteste, doch eine 
der schlechtesten ist. 
Jede wohlverstandene nicht doctrinäre Hygiene muss also ver 
langen ein System der Städtereinigung, welches das, was die 
Schwemmkanäle gar nicht leisten können, wenn nicht ganz, doch
	        
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