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wähnte medicinische Gutachten 1. c. p. 3 wie folgt aus: „Gerade
in neuerer Zeit ist der Einfluss der Verunreinigung des Bodens der
Städte durch fäulnisshaltige organische Substanzen mit Ernst stu-
dirt und gewürdigt worden. Die schlechte Luft in den meisten
grösseren Städten rührt nicht allein von den in den Wohnstätten,
den Rinnsteinen und Wasserläufen äusserlich sichtbar angehäuften
unreinen Substanzen her, sondern auch der durch faulende Substanz
verunreinigte Erdboden ist eine Quelle derselben, weil zwischen der
Luft im Boden und der äusseren Luft eine stete Wechselwirkung
stattfindet, und ebenso ist dieselbe Verunreinigung des Bodens die
unzweifelhafte Ursache der mit der Zeit immer fortschreitenden
Verschlechterung der Wässer in den städtischen Brunnen; die ver
dorbene Luft und das verunreinigte Wasser aber sind Ursachen für
die Entstehung resp. für die Ausbreitung mannigfacher Krank
heiten“. Mehr noch betont das Gutachten der wissenschaftlichen
Deputation vom 16. October 1867 den Zusammenhang zwischen
verunreinigtem Grundwasser und verunreinigter, schlechter Luft.
Es sagt dasselbe p. 16: „denn es sind nicht bloss die Keller,
welche durch hohes Grundwasser leiden, sondern die Beschaffenheit
der Luft überhaupt wird dadurch bestimmt. Aus dem Grundwasser
erheben sich namentlich bei gewissen Witterungsverhältnissen
Wassermassen in dunstförmiger Gestalt in die darüber stehenden
Luftschichten — — diese Wasserdünste — — bringen aus dem
Boden allerlei organische Stoffe mit, die theils schon im Boden in
Zersetzung waren, theils erst nach ihrer Erhebung in die Atmo
sphäre in Zersetzung eintreten“ — und empfiehlt 1. c. p. 17 der
Staats- und Stadtverwaltung die Erwägung, „dass in den Zustän
den des Grundwassers eine der wichtigsten Quellen der Verschlech
terung der Luft gegeben ist“. Diese Betrachtungen und Erwä
gungen, führen denn die wissenschaftliche Deputation dahin, dass
sie, nachdem sie auf die „schlechte Luft (Malaria)“ als „die Quelle
von Wechselfiebern“ hingewiesen und als eine Vermuthung hin
gestellt hat, „dass auch andere, seien es acute Krankheiten, wie
die Ruhr, seien es chronische Schwächezustände, wie die Skropheln,
dadurch begünstigt werden“ (1. c. p. 16) — Beobachtungen „über
die Höhen des Grundwassers“ (1. c. p. 17), „dessen Stand an zahl
reichen Punkten Berlins bis auf wenige Fuss unter der Bodenfläche