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Full text: Zur Städtereinigungs-Frage / Schultz, August Wilhelm Ferdinand (Public Domain)

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allein selbstredend doch nur für die verhältnissmässig kurze Dauer der Spü 
lung selber. Vorher, wie nachher können die Gase wirken, wie es ihre Natur 
gestattet und gebietet. Ein grosser Theil dieser Wirkungen erstreckt sich 
aber auf die Luft und wird zu betrachten sein, wo es sich um die „reine Luft“ 
handelt. Bestritten kann aber nicht werden, dass Gase, ebensogut wie Leuch 
gas, in den Boden dringen, sich in ihm verbreiten und ihn mithin verun 
reinigen können. 
Hiernach darf man wohl die belobte Spülung der Kanäle als 
ein Mittel von höchst zweifelhaftem Werthe zunächst für die Rein 
haltung des Bodens ansehen. 
Endlich hat man auf die Ventilation der Kanäle hingewiesen 
als auf ein Moment gegen die aus der Durchlässigkeit der Schwemm- 
kanäle gegen diese selber gefolgerten Bedenken. 
Die Ventilation kann sich ihrer Natur nach nur auf die in den Kanälen 
sich bildenden elastisch-flüssigen Stoffe und die etwa von diesen mitgeführten 
schädlichen Gebilde erstrecken. So weit diese nicht schon bei Gelegenheit der 
Spülung berührt sind, gehören sie in die Kategorie derjenigen Körper, von 
denen besonders die Reinheit der Luft berührt wird, und werden daher natur- 
gernäss bei den Wirkungen auf die Reinheit dieses sanitär so überaus wichtigen 
Elementes zu betrachten sein. 
Reiner Boden ist hiernach mit Schwemmkanälen nicht 
zu erhalten, und somit eine der drei Kardinalforderungen der 
Hygiene für Wohnorte von Menschen als unvereinbar mit Schwemm 
kanälen dargethan. Es bleibt demnach nur 
reines Wasser, reine Luft 
zu erwägen. 
Alle von Menschen erbauten Brunnen, selbst alle von der 
Natur geschaffenen Quellen ziehen ihren Inhalt aus dem Boden, 
und ihre Wasser sind als Filtrate durch denselben anzusehen, und 
daher auch ihrer Beschaffenheit nach von der Natur des Bodens 
abhängig. Mittel, wie sie die Natur zur Anwendung bringt, stehen 
den Menschen nicht zu Gebote. Und wenn die Natur in ihren 
Quellen Filtrate durch feste Gesteine zu Tage fördert, so thut sie 
das unter Druckverhältnissen, welche der Mensch nicht schaffen 
kann. Das aber auch diese Quellen aus dem Boden, aus den 
festen Gesteinen, durch welche die Natur ihre Wasser filtrirt, Stoffe 
aufnehmen, beweisen die Mineralquellen unwiderleglich. Ist dies 
unbestreitbar der Fall, so muss auch zugegeben werden, dass ein 
wie immer verunreinigter Boden seine schädlichen Bestaudtheile
	        
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