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scheinIichkeit annehmen, dass in den bosigemauerten Kanälen Brüche
verkommen. Bazalgctte selber giebt an, dass zu London von
122 Leitungen 23 gespalten und gebrochen waren (cf. van Over
beek de Meijer, les systemes, p. 6).
Es ist Thatsache, dass von Gebäuden sich nicht ganz selten einzelne
Theile mehr setzen als andere, und dass in Folge dessen ebenso oft nicht ganz
unbedenkliche Risse in denselben entstehen. Bei den Kanälen handelt es sich
nun um langgestreckte, oft in einer in ihrer Sohle aufgelockerten Baugrube
liegende Baulichkeiten. Bemüht man sich nun auch, durch Einschlämmen
und Feststampfen des Erdreiches, diesem die möglichst gleichförmige Dichtig
keit wieder zu geben, so gewährt doch selbst dies keine absolute Sicherheit
dagegen, dass nicht dennoch grössere oder geringere Strecken des Bodens eine
geringere Dichtigkeit behalten oder erlangen, als daneben liegende. Hierdurch
wird Gelegenheit gegeben zur Entstehung von Hohlräumen unter der Sohle
der Kanäle und mit diesen zu Verschiebungen des Mauerwerkes selber, die
dann als mehr oder minder erhebliche Brüche auftreten. Begünstigt wird dies
Vorkommen noch, wenn, wie es nicht selten geschieht, Gefährte mit schweren
Lasten, schwere Geschütze, über den Kanälen, vielleicht noch dazu auf einem
sehr ungleichen Pflaster, fortbewegt werden. Dass so oft alte Gebäude er
schüttert werden und zwar in Bedenken erregender Weise, ist eine Thatsache.
Es kann also das Vorkommen von Brüchen in langgestreckten Kanälen gar
nicht befremden. Aehnlich verhält es sich mit den weite Strecke einnehmenden
Rohrleitungen. Diese sind überdiess den Einwirkungen der Temperatur
wechsel in der Erde unterworfen, welche, in dem Falle, dass die Dich
tungen an den Rohrenden nicht nachgeben, nothwendig selbst zu Brüchen der
Rohrleitungen selber führen müssen, in dem Falle aber, dass jene Dichtungen
nachlassen, direct zu Undichtigkeiten Anlass geben. Die Temperaturschwank
ungen in der Erde sind nun nicht so unerheblich, als man vielleicht meint.
Die hiesige Stadtverwaltung veröffentlicht zwar, um, wie ich annehme, den
Gang der Temperatur, die Temperaturschwankungen in der Erde bei
verschiedenen Tiefen, bis 3 Meter tief, kennen zu lehren, einschlägige Beob-
bachtungen; allein den Publicationen nach geschehen diese Temperatur
messungen nur alle 14 Tage. Es ist selbstverständlich, dass Temperatur-
raessungen, die nur alle 14 Tage angestellt werden, in keiner Weise eine Bürg
schaft dafür bieten, dass durch dieselben die Maxima und Minima auch nur
annähernd getroffen werden. Man kann also aus diesen Publicationen ein Bild
über die Grösse der Temperaturschwankungen in verschiedenen Tiefen des
Erdbodens durchaus nicht gewinnen, und muss mithin diese Publicationen für
durchaus werthlos erachten. Wichtig für Einrichtungen der in Rede stehenden
Art bleibt aber die Kenntniss der Temperaturdifferenzen in den verschiedenen
Tiefen der Erde, wenn man auch zugeben muss, dass der Ausdehnungscoeffi-
cient von gebrannten Thonröhren ein geringer und namentlich ein bedeutend
geringerer als der der Eisenröhren — Wasser- und Gasröhren — ist. Dass
diese Temperaturschwankungen nicht unerheblich sind, ist bekannt. Aus den